Kapitel 36

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"Oh, hallo Ramon. Hab ja heute noch gar nicht mit dir gesprochen.", sagte Diego so, als würden die beiden sich schon Jahre lang kennen und sehr gut verstehen.

Man konnte sehen, dass dies nicht der Fall war, aber trotzdem spielte Ramon das Spiel mit. Er legte einen Arm um meine Taille und zog mich näher an sich heran. "Über was habt ihr den gesprochen?", wollte er wissen und streichelte mit seinem Daumen meine Hüfte, was mich wirklich irritierte.

Amüsiert schaute Diego uns beide an. "Über geschäftliches.", erklärt er knapp.

"Ah.", nickte Ramon verstehend. Sein Blick traf meinen. Er schaute mich so an, als wolle er eine Bestätigung meiner Seitz. Ohne groß darüber nachzudenken, nickte ich kaum merklich.

"Ist sie etwa deine Begleitung?", fragte Diego ungläubig, während er deutlich verwirrt war, weshalb wir uns so nah standen.

Ramon wollte schon darauf antworten, doch ich hatte eine bessere Idee. Ich nahm meine Hand und legte sie auf die von Ramon, die an meiner Taille war. Ich streichelte sie und sah kurz verliebt zu Ramon, der genauso perplex wie Diego war, dass ich das gerade tat.

"Ja, ich bin seine Begleitung.", antwortete ich und schaute verliebt zu Diego, der ein anerkennendes Grinsen auf dem Gesicht hatte.

"Herzlichen Glückwunsch und viel Glück für eure weitere Zukunft.", verabschiedete er sich und verschwand auch schon in der Menge.

Nachdem ich ihn nicht mehr sehen konnte, konnte ich mir ein Lachen nicht verkneifen. "Was ist los?", fragte Ramon und musste mich schon fast halten, da ich so sehr lachte.

"Gott, ist dieser Typ dumm.", lachte ich, was Ramon mit einem: "Wie schön, dass es nicht nur mir auffällt.", quittierte und ebenfalls ein kurzes lachen aus sich ließ.

"Komm mit.", meinte er und dirigierte mich auch schon auf die Fenster zu. An der Front angekommen, stellte ich mich gleich an das einzige geöffnete Fenster und stellte mein Glas auf der Fensterbank ab.

"Ich weiß wirklich nicht, wie du das mit diesen Geschäftsgesprächen so aushalten kannst.", meinte ich und schaute aus dem Fenster in den wunderschönen Garten.

"Wenn du schon dein Leben lang so aufwächst, findest du es irgendwann normal.", erklärte er mir und schaute ebenfalls aus dem Fenster.

"Das wirst du wohl noch dein ganzes Leben lang vor dir haben, oder?", fragte ich, obwohl ich schon die Antwort kannte.

Angestrengt atmete er aus. "Ja, vermutlich schon."

"Wenn dein Vater stirbt oder von seiner Position abtritt, wer übernimmt dann eigentlich seine Stelle. Du, oder...?", fragte ich unsicher nach.

"Es ist kompliziert.", winkte er ab. "Lass uns jetzt über was anderes sprechen. Ich werde diese Gespräche noch mein ganzes Leben lang vor mir haben, also lass uns über was anderes reden.", bat er mich schon fast danach.

Ich drehte mich und stützte mich mit meinen Händen an der kalten Fensterbank ab. Ich überflog den Saal und dachte über ein Thema nach, als mir eins einfiel.

"Hatte Raquel eigentlich eine Quinceanera?", fragte ich nach, obwohl mir auch diese Antwort bereits klar war.

"Oh Gott, ja.", seufzte Ramon erschöpft und stellte sich genau so hin, wie ich.

"Warum, war es so anstrengend?", lachte ich.

"JA.", nickte Ramon hastig.

"Jetzt muss ich mehr wissen.", forderte ich neugierig.

"Raquel hat schon seit sie fünf ist auf diesen Tag gewartet und an jedem ihrer Geburtstage sich gefreut, dass sie ein Jahr näher an ihrem Ziel war. Immer hat sie davon geschwärmt, wie eine Prinzessin an ihrem Geburtstag auszusehen. Und glaub mir: Das hat sie!", versicherte er mir, wobei ich lache musste, bevor ich ihm wieder lauschte.

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