Kapitel 64

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Katelyn Sanchano

"Weißt du Katelyn, ich habe deiner Mutter immer wieder gesagt, sie soll doch zur Abtreibungsklinik gehen. Ich würde sogar bezahlen. Aber Nein! Da kam ja immer wieder nur so was wie: "Aber Schatz, wie kannst du sowas nur sagen?", oder "Ich werde das Kind auch ohne dich großziehen!". Ja... Deine Mutter war eine richtige Zicke, aber ich habe sie geliebt. Und weißt du auch warum?", ängstlich schüttelte ich den Kopf und wollte überhaupt nicht hören, was er nun sagte. "WEIL SIE MEINE ZICKE WAR!", schrie er mir hasserfüllt entgegen.

Ich zuckte heftig zusammen und senkte meinen Kopf noch weiter. Ich wollte es nicht hören. Ich wollte, dass er aufhörte, mir meine Fehler immer wieder vor die Nase zu halten.

"Und nun? Nun sitzt du hier und tust auch noch so, als wären die Kinder von Nicole, meiner Ehefrau, das Problem! Siehst du es den gar nicht ein, dass du das einzige hier bist?!"

"JA!"; schrie ich ihm lauthals entgegen, was ihn gleich überrascht zurück weichen ließ und seine Miene für eine kurze Sekunde emotionslos werden ließ. "Ja, verdammt! Ich weiß, dass ich das Problem hier im Haus bin, okay? Aber was soll ich machen?! Ich versuche schon die ganze Zeit so wenig Arbeit für euch und euch alles Recht zu machen. Ich geh bei Nicole arbeiten, übernehme Debras Schichten, kümmere mich selbst um meine Schulsachen und mache sogar fast alleine den Haushalt! Was muss ich den noch machen, damit du mich wieder als Tochter ansiehst?!", fragte ich ihn schreiend und mit immer weniger Energie, die mich langsam aber sicher zusammenbrechen ließ.

Er war still. Schaute mich einfach abwehrten an, bis er einen Schritt auf mich zumachte und sich zu meinem Ohr herunterbeugte. "Vielleicht solltest du einfach mal den Auftrag übernehmen, denn du bereits vor Jahren anstelle deiner Mutter übernehmen hättest sollen und beendest es endlich, damit wir alle wieder glücklich sein können."

-

"KATE!", Schweißgebadet wachte ich auf und saß sofort stocksteif da.

Schwer atmete ich ein und aus. Ich legte meine Hand auf mein Herz und spürte schon wie es schneller als normal schlug. Mein Kopf war gar nicht richtig im hier und jetzt, sondern eher in meinen Erinnerungen, die mich sogar in dieser Nacht verfolgt hatten.

Ich war so vertieft, dass ich nur am Rande meinen Namen hören konnte und heftig zusammenzuckte, als ich plötzlich eine Hand an meiner Schulter spürte.

Schnell drehte ich mich um und rutschte von der Hand weg, knapp an die Bettkante.

"Alles gut.", hob ein aufgewühlter Ramon seine Hände abwehrten vor seine Brust und schaute mich abwartend an.

Ich schluckte schwer und wusch mit meiner Hand über mein Gesicht, als ich auch schon spürte wie nass es war. Stirnrunzelnd entfernte ich meine Hand von meinem Gesicht und fuhr mit meinem Zeigefinger unter mein Auge.

Ramon atmete schwer aus. "Ja, du hast im schlaf geweint und geschrien.", murmelte er und strich sich durch seine Haare.

Gott war das peinlich...

Keine Ahnung, was ich machen sollte. Die Situation war mir schlichtweg zu unangenehm. Ich hatte ihn wegen eines dämlichen Alptraums aus dem Schlaf geweckt und dass auch noch so. Ich musste wirken wie ein kleines Kind...

"Sorry... Ich- Also ich glaube- Ich so- also sollte, dann- ähm...", stotterte ich vor mich her und schaute durch das Zimmer, nur um nicht in das Gesicht von Ramon schauen zu müssen.

Schon komplett auf dem Sprung wollte ich meine Beine von der Bettkante schieben und aufstehen, um so schnell wie möglich aus Ramons Zimmer verschwinden zu können, was ich auch versuchte ihm zu erklären, was in meiner Verfassung nicht gerade leicht ging.

You saved meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt