Kapitel 7

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Ich folgte schnell der Bohnenstange vor mir, die von allen Wachmännern an denen wir vorbei gingen, perverse Blicke zugeworfen, die sich über ihren ganzen Körper zogen. Das war auch bei mir so, aber ich habe das ganze nicht so genossen wie Cloe, die den Meisten sogar noch verschmitzte Luftküsse zuwarf.

Angeekelt versuchte ich die Sache um mich herum einfach mal auszublenden und lief Cloe einfach still schweigend hinterher. Wir liefen durch das ganze Anwesen, was riesig war. Bereits jetzt hatte ich angst, das alles hier sauber zu halten. Hoffentlich war ich nicht alleine, was ich eigentlich schon bezweifelte.

Cloe führte mich in einen Gang, der keine Wachen besaß und im Gegensatz zu den anderen Gängen dünner und dunkler war. Wir liefen durch und bogen links in einen Raum ein, der drei flache Treppenstufen weiter unten war, als der eigentliche Boden. Er war in etwa so groß wie meine Kammer im Keller und hatte einen offenen Durchgang auf den Flur. An der Wand standen Spinde, die alle ein Namen drauf geklebt hatten, bis auf ein oder zwei. Gegenüber davon waren Kabinen, die so aussahen wie die von öffentlichen Toiletten. Der Fensterlose Raum sah aus, wie eine Umkleide, was es vermutlich auch war.

Meine Augen flogen forschend durch das Zimmer, als ich auf einmal Schritte hinter mir hörte. Ruckartig drehte ich mich um und entdeckte kurz vor meinem Gesicht eine kleine und etwas dicklichere Frau, die genauso angezogen war, wie Cloe. Nur wirkte ihr Uniform passend und nicht so wie die von der neben mir.

Die kleine Frau die aussah wie ungefähr sechzig, lächelte mir freundlich an. "Ach Hallöchen! Du musst die Neue sein. Ich bin Edith. Freut mich, dich kennen zu lernen! Hier ist deine Arbeitskleidung.", meinte sie höfflich und redete ziemlich schnell mit ihrer alten, aber dennoch hohen Stimme.

Ich schaute überrumpelt auf den Stapel auf ihrer Hand und lächelte sie ebenso freundlich an. "Hallo, Edith. Ich bin Katelyn und danke für die Kleidung."

Edith wollte gerade ansetzen um etwas zu sagen, als ein genervtes Stöhnen hinter mir ertönte, das zu hundert Prozent von der arroganten Cloe kam. Perplex schaute ich hinter mich.

"Toll Edith und Katelyn.", sprach sie meinen Namen abwertend an und schaute mich mit hochgezogener Augenbraue nuttig an. "Da ihr euch ja jetzt kennt, kannst gleich du es übernehmen, dem Trampel die ganzen Sachen hier zu erklären, denn im Gegensatz zu anderen, hab ich noch etwas zu tun.", befahl Cloe unhöflich und stöckelte gleich darauf mit wackeligem Hintern den Flur entlang und verschwand um die Ecke.

Mit zusammen gezogenen Augenbrauen richtete ich mein Blick wieder auf Edith, vor mir, die immer noch strahlte wie ein Honigkuchenpferd. "Toll. Dann fangen wir doch gleich an.", sagte die ältere Frau vor mir, drückte mir den Stapel in die Hand und lief in Richtung Raum. "Oh, und mach dir keine Sorgen wegen der kleinen 'Miss Arrogante' (Arroganz). Sie will einfach nur etwas von Mr. Ruíz und fühlt sich von dir vermutlich nur Bedroht. Aber so wie du aussiehst, vermute ich mal, dass du schlau genug bist, nichts von diesem Mann zu wollen.", meinte Edith und schaute mich kurz mitleidig an, als ich neben ihr lief.

Ich wollte gar nicht wissen, wie ich aussah. Das Monster hat mich brutal gewürgt und an den Haaren gerissen. Noch dazu habe ich fast einen ganzen Tag durchgeheult und habe mich an meinem Arbeitstag noch ausnahmsweise ein bisschen geschminkt. Ich muss aussehen, wie frisch aus der Geisterbahn geflohen.

"Aber keine Sorge mi hijo (mein Kind), Ramon hält sich eigentlich von den meisten fern, wenn sie einen Auftrag bekommen. Natürlich sieht bei dir die Sache schon wieder anders aus, aber solange du dich an die Regeln hältst, geht das ganze hier auch ohne Gewalt vorbei.", erklärte mir Edith aufmuntern und lächelte mich von der Seite an, doch ich konnte das ganze nur schwach erwidern.

Wir liefen an eine angrenzende Türe und Edith öffnete sie. dahinter befand sich ein Badezimmer, das aufgeteilt war in zwei aneinanderlegende Zimmer. Das vordere hatte links drei Waschbecken und gegenüber davon drei Toilettenkabinen. On der Mitte ging der Weg in das andere Zimmer, wo ich jetzt schon drei Duschen dazu hängenden Duschvorhängen in weiß sehen konnte, die alle sauber zur Seite geschoben wurden.

Wenn ich ehrlich bin, wollte ich das ganze hier jetzt nicht. Damit meine ich das Duschen in Gruppenduschen. Das hab ich noch nie gemocht und war zugegeben ein bisschen zu verwöhnt. Anderer Seitz war ich überaus erleichtert das Badezimmer zu sehen und endlich aufs Klo gehen und mich sauber machen zu können.

Edith lief hinein, stellte sich an dem Zwischengang und drehte sich dann zu mir um.

"Wie du unschwer erkennen kannst, ist das hier das Badezimmer. Du darfst dich frisch machen und auf die Toilette gehen. In den Duschen stehen die Sachen. Ich bitte dich, dich zu beeilen, dass wir gleich mit deiner Einführung anfangen können und ich dir im Anschluss noch etwas zum Essen geben kann. So wie ich den Jungen kenne, hat er mal wieder keine Gastfreundlichkeit und hat dir noch nichts zum Essen angeboten?", lächelnd schüttle ich den Kopf.

Eigentlich sollte ich nach gerade eben mit Ramon total am Boden sein, aber Edith bringt mich einfach zum Lächeln. Sie ist so glücklich und die Art und Weise, wie sie über Ramin redet, finde ich einfach lustig.

Die dickliche Frau klatscht ein mal in ihre Hände. "Gut, dann warte ich mal draußen auf dich.", teilt sie mir mit und verschwindet dann auch schon.

Ein wenig unsicher lege ich erst einmal in eine der Kabinen und gehe auf die Toilette, da ich das bereits seit der Entführung nicht mehr war. Als ich fertig war, lief ich direkt zu den Duschen und suchte einen Platz, wo ich meine Kleidung ablegen konnte. Ich wusch absichtlich nicht meine Hände, da ich gleich eh in die Dusche gehen würde.

Ganz links an der Wand stand ein hellbraunes Holzregal mit drei Fächern. Im obersten waren Handtücher, im Mittleren Shampoo und Duschgel und im dritten Fach war eine Kiste, die gefüllt war mit unterschiedlichen Sachen. Es sah aus, als seien es Sachen, die die Leute hier in den Duschen vergessen hatten. Was konnten sie den vergessen?Die Kiste war nicht wirklich gefüllt. Es war nur Schmuck oder anderem Kleinramsch.

Ich machte nicht lange rum und legte die Kleidung zwischen die neuen Flaschen im zweiten Fach, griff nach einem Handtuch und verdrückte mich schon in die Dusche ganz links. Dort zog ich erstmal den Vorhang zu und zögerte kurz beim ausziehen.

Ich fühlte mich hier einfach beobachtet und nicht wirklich sicher. Zum Glück waren aber die Duschen mit Wandhohen Wänden getrennt, ansonsten hätte ich mich niemals ausgezogen.

Auf dem Boden hinten im Eck stand Shampoo und Duschgel. Ich drückte mich ein bisschen auf die Seite, bevor ich den Wasserhahn anmachte und das Wasser laufen ließ. Mit einer Hand fühlte ich, ob es warm genug war. Doch nachdem ich ungefähr zwei Minuten gewartet hatte, dass es warm wird, gab ich die Hoffnung auf und gab mich damit zufrieden, dass der Mittelgrad von warm und kalt genau die Temperatur war, die die Angestellten von Ramon bekamen.

Ich machte mich schnell fertig, wobei es nicht wirklich leicht war, dass der Verband trocken blieb. Trocknete mich in der Dusche ab und wickelte das Handtuch um meinen Körper, bevor ich den Vorhang zur Seite zog, meine Kleidung griff und mich wieder in der Dusch anzog.

Fertig angezogen griff ich nach der Bürste im Regal, kämmte kurz meine Haare, legte sie zurück, schmiss das Handtuch in den Wäschebehälter am Rand und ging mit meiner alten Kleidung an die Türe.

Meine Augen weiteten sich geschockt bei dem Anblick.

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