Kapitel 10

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Ramon Ruíz

Ein dumpfes Klopfen kam von der Türe. Ich wusste genau, wer jetzt kommen würde und mit wem ich mich jetzt wieder abgeben musste.

Ehrlich gesagt grauste es mir jetzt schon davor.

"Herein", sag ich mies gelaunt.

Das Mädchen hat keinen Respekt vor mir und folgt meinen Regeln nicht. Ich will das nur schnell über die Bühne bringen und das mal außergewöhnlicher weise ohne sie zu schlagen. Sie soll nur kurz ihrem Bekannten ein bisschen Feuer unterm Arsch machen und soll dann ihrer Drecksarbeit weiter gehen.

Die Türe öffnet sich und mein bester Freund schiebt das zierliche Mädchen rein. Ihre Angst kann ich förmlich bis hier her spüren.

Das gefällt mir.Vielleicht hat sie es ja jetzt verstanden und ich muss es ihr nicht mehr einprügeln.

Ich deute meinem Freund mit einem Kopfnicken, dass er gehen kann und schon ist die Türe hinter dem verschreckten Reh zu.

Ich musste bei dem Anblick schmunzeln. Erst recht die Würgemale von mir an ihrem Hals gefielen mir. Doch das sank gleich wieder und ich deutete Katelyn, sich auf den vorderen Stuhl zu setzen.

Ich sah, wie sie mit sich kämpfe, bis sie zögernd und mit vorsichtigen Schritten auf den rechten Stuhl zulief. Langsam ließ sie sich auf ihm nieder. Mit gesenktem Kopf schaute sie auf die Tischecke neben sich.

Mit zusammengezogenen Augenbrauen beobachtete ich ihr Gesicht. Sie zog ihr Gesicht gequält zusammen und kämpfte damit, mir ins Gesicht zu sehen. Sie schloss ihre Augen, atmete tief durch und brachte sich endlich dazu, mir entgegen zu sehen.

Sie hat es ja anscheinend wirklich gelernt...

Dieses unschuldige Mädchen hatte tatsächlich angst vor mir und hatte endlich gelernt, dass man sich nicht mit mir anlegen sollte. Wie ich es doch immer wieder genoss, wenn mir die Menschen mit so panischen Augen entgegen sehen...

Vor allem bei ihr gefiel es mir. Gestern war sie noch komplett aufmüpfig und jetzt wie ein verschrecktes Reh, das bei jedem meiner Befehle losspringen würde. Zwar zeigte ihr angespannter Körper noch deutlich Kampfgeist, doch ihre Augen hatten schon längst aufgegeben, sich gegen mich zu wehren. Ihr Körper würde auch bald nachgeben.

Naja. Hoffen wir mal, dass ich sie nur noch heute an meinem Arsch hängen habe.

"Hallo Querido, wie ich sehe hast du aus gestern gelernt.", meinte ich provokant, was wohl genau das bewirkte, was ich wollte.

Hasserfüllt sah sie mir entgegen wobei ich mir wirklich ein dümmliches Grinsen unterdrücken musste.

Sie antwortete nicht darauf, was mir wiederum nicht gefiel. Man könnte meinen, sie hätte so langsam verstanden, dass man mich nicht einfach so ignorieren darf.

Ernst sah ich ihr entgegen und zog eine Augenbraue auffordernd hoch. Sie verstand sofort, was man daran erkannte, dass ihr ängstlicher Blick wieder zurück kam und sie wieder mit Daumen und Zeigefinger ihrer rechten Hand panisch spielte.

"Ja.", antwortete Katelyn kleinlaut und senkte ihren Kopf wieder ein kleines Stück, doch sah mir dennoch in die Augen.

Doch das genügte mir nicht, woraufhin ich meine Augenbraue noch einmal fordernd höher zog.

Sie verstand es wieder und wurde schon fast verrückt dadurch.

"Ja. Ja Sir, ich habe daraus gelernt.", korrigierte sie sich jetzt etwas deutlicher und hob ihren Kopf wieder in die normale Höhe.

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