Schreie ertönten und Menschen rannten wie verrückt über die Straßen, auf der Suche nach Sicherheit, als das Gebäude auf der anderen Straßenseite plötzlich explodierte. Ich wurde angerempelt und tauchte langsam in der Menge unter. Ich bekam davon erst nichts mit, da meine volle Aufmerksamkeit auf dem Gebäude war, das immer noch in Flammen stand und Qualm in die Luft stieg.
Ich wurde heftig angerempelt und schlug mit meinem Rücken gegen die Wand hinter mir. Ich schaute vor mich und entdeckte erst da, dass ich von den ganzen Menschen umzingelt war. Ich bekam Panik und sah keinen Ausweg. Noch nicht einmal Ramon konnte ich sehen, da dieser bereits von der Horde vor mir abgeschirmt wurde.
Ich merkte wie ich sofort begann, stark zu schwitzen, ich bekam schlechter Luft und fing an zu hyperventilieren, als ich nur noch den Gedanken hatte, so schnell wie möglich aus der Menschenmenge und diesem Platz abzuhauen.
Schleunigst drängte ich mich durch die Menschen, die mich zurückstießen und kaum an sich vorbei ließen, da die Meisten in die entgegen gesetzte Richtung von mir liefen. Verständlich, wenn man bedachte, dass ich gerade mitten auf die Explosion quasi zu rannte. Ich wäre gerne in die andere Richtung gelaufen, aber Javier hatte mir nur den Weg nach Hause gezeigt und genau das wollte ich jetzt: Nach Hause.
Unbeirrt drängte ich mich weiter und weiter durch die schreiende Menschenmenge und konzentrierte mich einfach auf den leichten Lichtschimmer vor mir, der ein kleiner Schlitz auf die Straße war. Meine Augen fingen an zu tränen, während mein Herz immer mehr Blut durch meinen Körper pumpte.
I h presste mich durch die Menschen ', bis ich endlich auf der Straße direkt neben dem Gebäude war. Sie war Menschenleer. Doch ich hatte keine Zeit, um mich zu entspannen oder tief durchzuatmen, den das würde ich erst machen können, wenn ich ruhig zuhause wäre, wo ich in Sicherheit bin. Aber nicht hier. Hier, wo ich erst noch vor wenigen Minuten Ramon gesehen hatte.
Ramon Ruíz, den Sohn eines Mafiabosses.
Als mir dieser Name wieder einfiel, schossen mir tausend Bilder von ihm und seinen Taten durch den Kopf und pumpten das Blut nur noch stärker durch meinen Körper. Hektisch lief ich weiter über die Straße neben dem Gebäude das immer noch in Flammen stand und Balken auf den Boden fielen. Doch ich konzentrierte mich nicht auf das, was neben mir stattfand, sondern schaute mit meinen Augen gerade aus.
Ich rannte als ich plötzlich einen Griff um mein Bein spürte. Erstrocken kreischte ich mit Todesangst auf und schaute mit weit aufgerissenen Augen auf mein Bein, das von einer schwarz- roten Hand umgriffen wurde. Sie war verbrannt und man konnte einzelne Hautfetzen abstehen sehen. Dieser Anblick ließ mir das Blut in den Adern gefrieren und ich bekam nur noch mehr herzrasen, als ich meinen Blick auf die Person lenkte, dem die Hand gehörte.
Meine Stimme erstickte sofort, als ich merkte, dass die Person nicht besser aussah als seine Hand Seine Haare waren komplett verkohlt und seine Augen schauten mir schwach entgegen, als er mit seiner letzten Kraft und einem scherzerfüllten Zischen mir eine kleine, hölzerne Box entgegen streckte.
Ohne darüber nachzudenken, nahm ich sie und beugte mich sogleich runter zu ihm, um ihn in das nächste Krankenhaus zu schaffen. Doch ich hatte noch nicht einmal seinen einen Arm richtig angefasst, schüttelte er schon wieder meine Hand ab und verweigerte meine Hilfe.
Verständnislos schaute ich auf ihn herab und wollte gerade wieder ansetzten, um ihm wieder aufzuhelfen, als ich seine leise und kratzige Stimme hörte.
"Ich schaff' es nicht mehr, das zu beschützen. Darum mach es mit deinem ganzen Leben und renn!", noch einmal schaute ich auf ihn herab, doch sah bereits, wie er mit weit geöffneten Augen schlapp und leblos mitten auf der Straße neben mir lag.
ich schluckte schwer, wendete meinen Blick von der verkokelten Leiche ab und machte genau das, was mir der Mann mit seinen letzten Worten befohlen hatte: Rennen!
Ich umschloss die kleine Box fest mit meiner Hand und sprintete wie ein geölter Blitz die Straßen entlang ohne mich einmal nach mir umzusehen.
In Rekordzeit schaffte ich es nach Hause, wo ich wie eine Irre gegen die Haustüre klopfte, da Javier den Schlüssel hatte.
Als endlich die Türe aufging, achtete ich nicht großartig darauf, wer dahinterstand und rannte einfach hinein. Mit hektischen Atem schlug ich die Türe zu und lehnte mich mit dem Rücken an ihr an. Erleichtert atmete ich aus und schloss entspannt meine Augen, als ich bereits einen festen Ruck vor mir spürte, der mich noch fester gegen die Haustüre presste.
"Gott sei Dank bist du wieder da, Kate!", kam ein aufgewühlter Javier der mich in eine feste Umarmung drückte. "Du hast keine Ahnung, was für große Sorgen ich mir um dich gemacht habe! Als ich den Knall gehört hatte, wollte ich sofort zu dir kommen, wurde aber von den Menschen zurück gedrängt, wodurch ich keine Chance hatte, wieder in den Park zu kommen. Ich bin nach Hause gegangen und wollte gleich mit den Auto zu der Stelle fahren. Oh Gott, Katelyn. Ich will gar nicht wissen, was du durchmachen musstest und ich war noch nicht mal da. DU WARST ALLEINE! WEGEN MIR!", redete er sich selber ein schlechtes gewissen ein.
Aufgewühlt lief er im Eingangsbereich auf und ab und fuhr sich mit seinen Händen gestresst durch seine Haare.
Ich stand zwar selbst noch ziemlich unter Schock und wollte eigentlich erst einmal realisieren, was hier gerade los war. Doch ich konnte nicht zulassen, dass Javier sich die Schuld gab, für eine Sache, die ich ihm ausdrücklich angeschafft hatte.
Ich fuhr mir noch kurz seufzend über das Gesicht, bevor ich die Kiste auf die Kommode an der Wand legte und eine Hand auf Javiers Schulter legte, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.
Es funktionierte und schon schaute mich mein sonst so lieber und glücklicher Cousin mit Reue und Traurigkeit in den Augen an. Es machte mich selbst noch trauriger, ihn so zu sehen und noch zu wissen, dass ich eigentlich der Hauptgrund dafür war.
Hätte ich ihn nicht weg geschickt, wäre er bei mir gewesen und würde sich jetzt nicht so schlecht fühlen, wegen einer Sache die ich von ihm verlangt hatte.
"Javier, es ist nicht deine Schuld, dass ich da alleine in dem Park war. Ich habe dich gezwungen, hier her zu kommen. Du konntest nicht wissen, dass das Gebäude in die Luft fliegt und erst recht nicht, dass die panische Menschenmenge dich nicht durchlassen wollte oder ich zu schnell war, dass du mich nicht mehr im Park abholen konntest.", erklärte ich, während ich ihn aufmunternd anlächelte.
Es dauerte kurz, bis er dieses erwiderte, doch er tat es und man sah sofort das Funkeln in seinen Augen, dass mir zeigte, wie froh er war, dass ich nicht sauer auf ihn war oder ihm die Schuld dafür gab.
Er schloss mich hastig in die Arme wobei ich überrumpelt einige Schritte nach hinten stolperte, bevor ich anfing zu lachen, von der plötzlichen Attacke.
Er stimmte mit ein und ließ mich im nächsten Moment schon wieder los.
"Warum wolltest du, dass ich verschwinde?"
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You saved me
RomanceEin einfaches Mädchen wird eines Tages von Anhängern der Mafia entführt und sollte eigentlich für Geld wieder zurück gehen. Aber was ist, wenn die falsche Person entführt wurde? Textausschnitt: „Pack deine Sachen!", befahl er ruhig aber trotzdem so...