Kapitel 17

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"Katelyn...", sprach Javier sanft und starrte besorgt auf den weißen Verband, der sich um mein Unterarm schlang. "Bitte sag mir jetzt nicht, dass du wegen diesen Arschlöchern in Amerika angefangen hast, dich zu ritzen."

Hastig schüttelte ich den Kopf. "Nein", versicherte ich ihm aufrichtig. "Nein, nur..."

"Was?", schnell hob mein Cousin seinen Kopf und sah mich eindringlich in die Augen, während er sich wieder auf dem Bett aufrichtete.

Angestrengt zog ich meine Augenbrauen zusammen und wich dem Blick von Javier aus. Ich hatte keine Ahnung ob ich es ihm sagen sollte, was mir zugestoßen ist oder nicht. Bestimmt würde er mich danach anders behandeln. Zerbrechlicher. Erst recht, wenn er weiß, dass es die Ruíz Brüder waren, deren Familie in Mexiko ja ohnehin schon ein schlechten Ruf haben.

"Kate, jetzt sag es mir verdammt nochmal! Wenn du es nicht warst, will ich wenigstens wissen, welches mieses Stück scheiße sein Leben nicht verdient hat.", bat er mich eindringlich.Er klang zwar wütend doch seine Besorgnis war nicht zu überhören.

"Mann, Javier! Ich weiß nicht wie ich es dir sagen soll oder ob ich es überhaupt sagen soll!", motzte ich niedergeschlagen und sah meine Cousin traurig ins Gesicht.

"Hör zu", kam er jetzt beruhigender. "Ich kann doch sehen, dass du darüber reden willst. Ich bin da. Du kannst es mir sagen. ich werde dich nicht verurteilen.", versuchte er mich zu versichern wobei ich nur überfordert die Hände in die Luft warf.

"Javier..! Ich will es dir ja sagen, aber du kannst mir nicht einfach so sagen, dass du es nur so wegstecken wirst. Du wirst mich zu hundert Prozent verurteilen.", erklärte ich meine Lage und senkte niedergeschlagen meinen Kopf.

"Ist es deine Schuld?", fragte mich Javier sanft. Ruckartig hob ich meinen Kopf und schaute ihm mit weit geöffneten Augen entgegen.

"Nein!", sagte ich hastig

"Gut. Dann bist du auch nicht daran Schuld, dass das an deinem Arm passiert ist, was wiederum bedeutet, dass ich dich gar nicht erst verurteilen kann. Und wenn es dir jetzt immer noch so schwer fallen sollte, es mir zu sagen, erinnere dich einfach an die letzten Jahre, die wir gemeinsam verbracht haben. Du konntest mir immer ein Geheimnis anvertrauen und ich habe es niemals irgendjemanden gesagt. Du hast mir die Geheimnisse im vertrauen gesagt und du weißt ganz genau, dass ich niemals das Vertrauen von irgendjemanden ausnutzen würde. Diese Einstellung hab ich bis heute.", versicherte er mir. Er hatte recht, aber trotzdem zögerte ich und war mir unsicher, ob ich es ihm jetzt wirklich sagen sollte.

"Ich schwöre.", meinte er, hielt eine Hand auf seiner Brust und die andere in die Höhe. Ich musste leicht lachen, als ich tief durchatmete und mich ganz zu Javier drehte.

"Okay. Ich sag es dir.", gab ich mich geschlagen. Seine Augen funkelten und auch er drehte sich jetzt ganz zu mir.

Noch einmal atmete ich tief aus, bevor ich begann. "Josh hatte Schulden bei der Mafia. Zumindest glaube ich, dass es die Mafia war. Ganz sicher kann ich es dir nicht sagen. So ein Typ davon hat da mal so etwas erwähnt...", murmelte ich und schaute nachdenklich auf den Fußboden neben dem Bett.

Ich merkte, dass ich gerade vom Thema abschweifte und schaute wieder hoch zu meinem Cousin, um wieder anzufangen. Doch er saß mit geschocktem Gesichtsausdruck nur da und dachte anscheinend selber gerade nach.

Fragend sah ich ihn an und musterte sein Gesicht genau, um herauszufinden, ob ich fortfahren oder aufhören sollte.

Mit einem leichten Kopfnicken und einer knappen Handbewegung, deutete er mir, dass ich weiter machen könnte. Ich räusperte mich kurz und fuhr dann fort.

You saved meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt