Kapitel 54

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Mit aufsteigender Panik schaute ich hilfesuchend zu Viktor gegenüber von mir, der bereits versuchen wollte, Ramon am Arm zu packen und ihn aus dem Saal zu bringen. Doch dieser weigerte sich vehement und schlug die Hände von Viktor von seinem Körper.

"Verpiss dich jetzt Vik! Vögel doch einfach irgendeine Schlampe hier! Die werden sich um deinen Schwanz reisen. Aber kümmer' dich gefälligst um deine eigene Scheiße, bevor du dich bei meiner einmischst.", knurrte Ramon zornig und bestellte schon ein neues Glas, was Viktor sofort wieder abbrechen ließ, als der Barkeeper die Whiskeyflasche in der Hand hatte.

Das gefiel Ramon noch weniger. Mit geballter Faust schlug er auf den Tresen, was mich erschrocken zusammen zucken ließ. "Fick dich ins Knie, Vik!", flüsterte er ruhig, aber dennoch so hasserfüllt, dass ich sogar meinen Kopf einzog. "Du blöder Wichser wirst dich jetzt verpissen, bevor ich dir das nächst Beste Waagerecht in deinen fetten Arsch stecke und dir genüsslich dabei zusehe, wie du an deinen inneren Blutungen verreckst.", drohte er dicht an Viktor gewandt, was mich nur noch ängstlicher werden ließ.

Ich wusste, dass gleich etwas schlimmes passieren würde, was ich unbedingt verhindern wollte, jedoch in einer Schockstarre oder so war, weshalb ich mich einfach nicht bewegen konnte.

Inständig hoffte ich, dass Viktor schlau genug war, um nachzugeben. Doch genau das Gegenteil geschah. Viktor streckte Ramon provozierend sein Kinn entgegen und deutete damit nur an, dass er keine Angst vor seinem Gegenüber hatte, der genau das an Menschen hasste. Wenn sie ihn nicht fürchteten.

Ramon stand auf und trat näher an Viktor heran. Wie vom Blitz getroffen legte ich so schnell meine Hand auf den Arm von Ramon, dass ich es auch erst selbst bemerkte, als meine Hand den feinen Stoff seines Anzuges berührte.

Angespannt schaute ich auf meine Hand die nun Ramon berührte. Alles in meinem Körper schrie danach, dass ich sie wieder wegnehmen sollte, bevor ich noch etwas abbekam. Jedoch weigerte sich bei dieser Tat schon wieder mein Kopf, der meinen Arm nicht herunter gehen ließ.

Langsam drehte sich der Kopf von dem etwas angetrunkenen Mann zu mir um und funkelte mich böse an. Sein Gesicht ähnelte dem Teufel, was mich unglaublich einschüchterte und den Kopf einziehen ließ.

Kurz konnte ich Zufriedenheit in seinen Augen erkennen, bevor er wieder meine Hand von seinem Arm schlug und sich wieder zu Viktor drehen wollte.

So ging das nicht!

"Hey!", rief ich zu ihm und wollte wieder seine Aufmerksamkeit erlangen, was auch schon gleich geling.

Seine dunklen Augen durchbohrten mich drohend. Ich wusste auf was ich mich einlassen würde, wenn ich jetzt hier weiter machen würde, doch das wäre es mir Wert.

Ramon würde ohne Probleme Viktor direkt auf der Gala noch zu Tode prügeln, was dann in der Zeitung breitgetreten werden würde. Noch dazu würden Viktor und Ramon einen unglaublichen Streit haben, der sich wahrscheinlich nie wieder legen würde.

Ich würde etwas abbekommen, aber was könnte es auch schon Schlimmes sein, das er mir noch nicht angetan hat? Zudem würde ich niemals etwas gleich hier bekommen, was bedeutete, dass Ramon immer noch ein Mensch wär, den jede Mutter als Schwiegersohn haben möchte.

Ich ließ mir so gut es ging nicht anmerken, wie sehr mich allein dieser Blick von ihm einschüchterte. Ganz zu schweigen von seiner Körperhaltung.

Sekunden sahen wir uns nur still an, mit Blicken die Einen töten würden, würde das gehen. Die Sekunden fühlten sich an wie Minuten, bis Ramon ein kleines Schmunzeln auf den Lippen bekam und sich zu Viktor umdrehte.

Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen und lauschte genau, was Ramon jetzt zu ihm sagte.

"Ich geh jetzt.", verkündigte er, drehte sich zu mir und packte auch schon kräftig mein Handgelenk, was mich erschrocken auf quieken ließ. "Querido, gehen wir?", stellte er eine Frage, schaute mich dabei aber warnend an, was mir zeigte, dass ich ihm jetzt lieber nicht widersprechen sollte.

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