Katelyn Sanchano
Zitternd war ich versteckt unter dem Bett und lauschte jedes einzelne Geräusch um mich herum. Ich hatte gehört wie ein Schuss ertönte und musste nun wirklich gegen das Verlangen ankämpfen, aufzuspringen, aus dem Zimmer zu rennen und sicher zu gehen, dass jeder noch lebte. Oder zumindest, dass ich wusste, die Kugel hatte nur einen Angreifer getroffen. Allein das würde dafür sorgen, dass sich mein Herzschlag wieder halbwegs beruhigte und in meinem Kopf nicht immer wieder die eine Frage kreiste.
Hat es Ramon getroffen?
Denn genau dieser eine Gedanke fühlte sich für mich immer realer an. Seit gefühlten Stunden war ich bereits unter diesem Bett verkrochen und nur Ramon wusste, dass ich hier war. Sonst keiner.
Vielleicht hatte es Ramon erwischt und niemand wusste, wo ich war, weshalb mich auch niemand holte. Nur deswegen saß ich vielleicht noch hier.
Vielleicht hat es aber auch einen Angreifer getroffen, um den sie sich jetzt kümmern müssen, weshalb mich keiner holen kann.
Alles Theorien, von denen sich allerdings die erste für ich am richtigsten anfühlte. Und das, obwohl ich hoffte, dass ich falsch lag.
Ich wollte aufstehen und loslaufen, jedoch waren meine Beine da ganz anderer Meinung, da sie sich einfach nicht bewegten. Ebenso wie meine restlichen Körperteile, die nur um meinen zitternden Köper geschlungen waren.
Keine Ahnung wie lange ich noch dort lag. Mein Zeitgefühl war nämlich seitdem mich Ramon hier her geschickt hatte, so kaputt, dass sich Minuten wie Stunden anfühlten.
Ich hörte schwere Schritte die immer näher an das Zimmer heran kamen. Mein Herz schlug schneller. Ob es wegen Freude war, mit der Erwartung, Ramon würde hereinkommen oder wegen angst, falls es doch jemand anderes war, den ich im schlimmsten Fall nicht einmal kannte, konnte ich nicht genau sagen.
Die Türe wurde ruckartig aufgerissen worauf gleich ein kurzes knurren erklang.
"Komm raus, Seniora Ruíz.", erklang die sanfte Stimme von Ramon, die augenblicklich tausende kleine Schmetterlinge in meinem Bauch verursachte.
Sofort kam ich aus meinem Versteck heraus und rannte Ramon in seine Arme.
"Ramon!", rief ich und klammerte mich fester um den Oberkörper von ihm, der mehr als nur angespannt war. "Was ist pass-", wollte ich wissen, stoppte jedoch sofort wieder als ich meinen Kopf nach oben gedreht hatte und unschwer erkennen konnte, dass Ramon sehr sauer war.
Seine Augen waren zornig auf mich gelenkt, sein Kiefer war ausgeprägt zu sehen und er erwiderte die Umarmung nicht, sondern hatte seine Hände zu Fäusten geballt.
"Du willst wissen was passiert ist, Querido?", knurrte er durch zusammen gepresste Zähne leise, dennoch bedrohlich.
"Ramon...", hauchte ich ängstlich und wollte gerade einen Schritt zurück treten, als mich bereits wieder eine Hand grob an meinem Oberarm packte.
Er war zu stark, weshalb ich auf zischte. Doch wie immer interessierte Ramon das eher weniger. Unbeachtet zog er mich näher an sich heran. So nah, dass ich sogar schon seinen warmen Atem an mir spüren konnte. Etwas, was mir sonst immer ein wohliges Gefühl bei ihm gab, sorgte genau jetzt wieder einmal dafür, dass ich nichts mehr wollte, als zu fliehen. Als mich dieser Gefahr, die genau vor mir stand, die ich eigentlich liebte, zu entfernen, bevor ich noch an ihr starb.
"Sag mir Querido.", sprach er meinen Kosename genau so aus, wie das erste mal. Darin lag nichts liebevolles. Es war nur ein Name, der mich nun zum erschaudern brachte. "Kennst du einen gewissen Senior Matteo Roman Plaza?", fragte er bedrohlich und kniff dabei noch fester in meinen Oberarm.
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You saved me
Roman d'amourEin einfaches Mädchen wird eines Tages von Anhängern der Mafia entführt und sollte eigentlich für Geld wieder zurück gehen. Aber was ist, wenn die falsche Person entführt wurde? Textausschnitt: „Pack deine Sachen!", befahl er ruhig aber trotzdem so...