"Hallo Prinzessin.", sagte der Fremde und grinste schelmisch. "Mir ist da zu Ohren gekommen, dass du etwas haben sollst, dass meiner Familie gehört. Stimmt das denn auch?", fragte er mich, lehnte sich zu mir rüber und wickelte eine meiner Haarsträhnen um seinen Finger.
Der Mann hatte pechschwarze Haare und sehr ausgeprägte Gesichtszüge. Er sah auch nicht besonders alt aus. So ungefähr 20 oder 25. Sein Hals hatte ein Tattoo das aussah, wie ein Drache. Es war schwarz und wurde halb von seinem grauen T-Shirt überdeckt. Sonst sah ich keine Tattoos an seinem Körper, aber das vermutlich auch nur, weil meine Augen seine braunen fixierten. Ich wollte zwar etwas sagen, aber die Hand an meiner Strähne, ließ mich nicht mehr klar denken.
Nicht weil ich es mochte, dass er mir so nah war oder in gewisser weise mich berührte. Nein, ganz im Gegenteil. Der einzige Gedanke, den ich fassen konnte, war die Hoffnung, dass er mich gleich in Ruhe lassen würde oder zumindest seine Hand da weg nahm.
Immer wieder ließ ich fast unbewusst meine Augen auf die Hand fliegen und zeigte so meinem Gegenüber womöglich, dass ich es nicht mochte. Seufzend ließ er seine Hand wieder sinken, die dann ganz nah an meinem Oberschenkel ruhte, mich aber nicht berührte.
"Also Prinzessin, stimmt es?", wiederholte er seine Frage.
"I-I-Ich wei-weiß n-nicht, was- was Sie me-mein- meinen.", stotterte ich ängstlich und drückte die Blätter in meiner Hand fest zusammen.
"Tz...tz..tz, so nicht Prinzessin.", tadelte er mich und sah direkt auf meine verkrampfte Hand. "Mein Bruder hat dir wohl nicht gesagt, dass ich jetzt schon früher komme.", meinte er sanft und nahm langsam meine Hand in seine.
Verwirrt sah ich ihn an. "Wer?", fragte ich kleinlaut nach.
Mein Gegenüber fing an zu lachen. "Mein Bruder Ramon."
"W-Was?", konnte ich nicht glauben, was er da gerade sagte.
Die beiden Männer sahen sich kein bisschen ähnlich und, auch wenn ich Ramon nicht wirklich kannte oder auch nichts mit ihm zu tun habe, wusste ich bereits jetzt, dass Ramon niemals so ein Treffen ganz plötzlich einen Tag nach vorne verlegen würde und dann noch nicht einmal persönlich erscheinen würde. Das passte einfach nicht.
"Ja, Ja, meine Kleine. Du hast schon richtig gehört. Ramon und Renée sind meine Brüder. Nur haben die anscheinend nicht so gute Arbeit geleistet, weshalb unser Vater mich geschickt hat, um unsere Sache zu holen, da sie sehr wichtig für meine Familie ist.", versuchte er mir weiter zu verklickern, dass er wirklich der Bruder von Ramon war.
Ich glaubte es immer noch nicht und verkrampfte meine Hand noch mehr, was an ihm nicht vorbei ging.
"Alles klar. Anscheinend glaubst du es mir nicht, versteh schon Prinzessin. Aber trotzdem brauch ich jetzt den Zettel. Du wirst sehen, morgen kommen meine Brüder nicht mehr zu dir nach Hause und das nur, weil sie bereits die Ware haben. Oder du behältst jetzt unnötiger weise das Blatt und sorgst dafür, dass ich dich genau so hart anpacken muss, wie mein lieber Bruder Ramon. Und das wollen wir beide nicht, oder?", meinte er und schaute mich unschuldig an.
Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, weder was passieren würde, wenn ich ihm jetzt den Zettel geben würde.
Vielleicht log er mich gerade an, nur um an das Stück Papier in meiner Hand zu kommen, das ohnehin gefälscht war. Wenn ich es ihm jetzt geben würde, hätte er ein falsches Blatt und Ramon würde entweder bei mir auftauchen oder nicht. Insgesamt konnte ich dabei eigentlich nichts verlieren.
Wenn ich ihm jetzt den Zettel geben würde, änderte es vielleicht etwas an meiner Situation oder vielleicht auch nicht. Ich würde damit nur aus dem Wagen raus kommen ohne einen weitere Blauen fleck davon zu tragen.

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You saved me
RomantikEin einfaches Mädchen wird eines Tages von Anhängern der Mafia entführt und sollte eigentlich für Geld wieder zurück gehen. Aber was ist, wenn die falsche Person entführt wurde? Textausschnitt: „Pack deine Sachen!", befahl er ruhig aber trotzdem so...