Die Tage zogen ins Land.
Es wurde fleißig gebaut. Hütten zum Wohnen wurden nach und nach für jeden gebaut. Größere und kleinere Gemeinschaftshütten. Eine Praxis, in der mehrere Liegen standen, falls wer länger bleiben musste. Boote zum Angeln. Felder zum Bepflanzen wurden angelegt, um uns mit wichtigem Obst und Gemüse zu versorgen. Aktuell war unsere Ernährung sehr einseitig, hauptsächlich bestand sie aus Fisch, Fleisch und Beeren aus dem Wald. Auf Dauer war das für keinem von uns sehr gesund.
Viele weitere Projekte sollten noch folgen. Eine Bibliothek, eine Schule, eine Kindertagesstätte und eine Nähstube. Selbst eine Mühle sollte gebaut werden, in der Hoffnung, dass wir Mehl für Brot herstellen können. Ich hätte nie gedacht, dass mir Brot einmal fehlen würde.
Gally hab ich natürlich von meiner Verlobung erzählt und er freute sich sehr für mich, für uns. Er hatte für Robin eine kleine Wiege gebaut und wollte sich auch um ein richtiges Bettchen für sie kümmern. Er war regelrecht vernarrt in die kleine, was ich ihm gar nicht zugetraut hätte. Doch es war schon süß anzuschauen, solange die Kleine nicht schrie. Auch um Nora schlich er häufig verdächtig herum. Nahm ihr vieles ab und half ihr bei der Versorgung von Robin. Vielleicht wurde bald mehr daraus? Ich würde es ihm so sehr wünschen.
Aus Tagen wurden Wochen.
Mittlerweile hat auch Grace ihr Baby bekommen. Diese Geburt hat wesentlich länger gedauert, aber es ging alles gut aus. Es war ein Junge und er bekam den Namen Benjamin. Er schien wesentlich schwerer als Robin zu sein, doch ohne eine Waage konnte das auch täuschen. Doch beiden Babys geht es gut. Und sie machen Lärm, viel Lärm, für mindestens 20 Babys.
Ab und zog flog eine Gruppe mit dem Berk zum Festland zurück. Immer sehr vorsichtig, doch es musste sein. Sie brachten viel Nützliches mit und so langsam nahm unser Zuhause Gestalt an.
Newt hat doch tatsächlich irgendwo her einen Ring besorgt, kaum zu glauben, oder? Ein sehr schlichter Silberring mit einer Verzierung drumherum. Er war mir leider etwas groß, weswegen ich ihn als Kette mit einem einfachen schwarzen Lederhalsband als Kette trug. Ich musste gestehen, ich fand den Ring wunderschön. Sobald ich ihn betrachtete, musste ich automatisch Lächeln. Wir verbrachten viel Zeit miteinander, waren auch immer wieder an unserem Ort und genossen die Zweisamkeit sehr. Er schien immer besser mit der Situation klarzukommen, redeten wir aber auch sehr viel miteinander.
Auf den Feldern wuchs langsam das erste Gemüse. Möhren konnte man schon erkennen und auch die Kartoffeln ließen sich langsam blicken. Bald würde die einseitige Ernährung ein wenig Abwechslung bekommen. Viele sehnten sich den Tag endlich herbei, mich eingeschlossen.
Gestern haben Paul und Lucy ihre neue Hütte bezogen und zu aller erstaunen zog auch Kirstie mit ein. Anscheinend sind sich die beiden in den letzten Wochen nähergekommen. Sehr viel näher, als wir vermutet hätten. Sie war im Umgang mit Lucy sehr liebevoll. Spielte viel mit ihr und war sehr geduldig, was bei dem Lockenkopf sicher eine große Herausforderung war. Sie war sehr humorvoll und lachte viel mit Paul. Sie machte die beiden sehr glücklich und das freute mich sehr. Hat er es doch verdient. Sie alle beide haben es verdient.
Aus Wochen wurden Monate.
Vince hat uns getraut. Kaum zu glauben, aber wir sind verheiratet. Tatsächlich verheiratet und es war mit der schönste Tag in meinem Leben. Auch wenn ich das niemals für möglich gehalten hätte. Kirstie kann gut mit Nadel und Faden umgehen und hat mir ein weißes Kleid genäht. Sehr schlicht gehalten, doch so hatte ich es mir vorgestellt. Es war trägerlos und obenherum lag es eng an. Ab der Taille war es ein wenig weiter ausgestellt und war bodenlang. Newt war sprachlos, als er mich sah und auch ich konnte ihn nur lächelnd anschauen, denn auch er hatte sich schick gemacht. Er trug eine schwarze Jeans, ein weißes Hemd und eine schwarze Krawatte. Gott, er sah so unverschämt gut aus und er war meiner. Ganz allein meiner. Für immer und ewig.
Zur Feier des Tages hatte uns Gally unsere fertige Hütte geschenkt. Er hat in jeder freien Minute daran gearbeitet, dass sie rechtzeitig fertig wird. Sie stand wenige hunderte Meter abseits der anderen, weil er wusste, dass wir eher unsere Ruhe bevorzugen würden. Ich zumindest, doch für Newt war das vollkommen in Ordnung. Die beiden, also Gally und Newt, schienen sich ganz langsam wieder anzufreunden, was ich mit Freuden zur Kenntnis nahm.
Mittlerweile waren wir ungefähr zwei Jahre auf der Insel.
Erschöpft lag ich im Bett und ließ die letzten Monate Revue passieren. Ich glaube, Newt hat mich phasenweise gehasst. Abgrundtief gehasst und mich zum Teufel verflucht. Hat sich selber an einen anderen Ort gewünscht. An einem Ort, an dem ich nicht war. An dem er sicher vor mir war. An dem ich nicht alles an ihm ausgelassen habe. Denn ich war wahrlich anstrengend. Unausstehlich und nervig. Ständig angepisst und ging wegen jeder Nichtigkeit direkt an die Decke.
Lange wollte ich es mir nicht eingestehen. Ich habe die morgendliche Übelkeit heruntergespielt. Verharmlost. Die Abgeschlagenheit und die Müdigkeit auf die viele Arbeit geschoben. Das Unwohlsein verdrängt und die echt heftigen Stimmungsschwankungen auf andere Dinge geschoben. Die Heißhungerattacken darauf geschoben, dass vieles an Essen einfach nicht zur Verfügung stand, wie man es gewohnt war.
Doch dann. Dann kam der Tag, an dem ich die Hose auf Teufel komm raus nicht mehr zubekommen habe. Ich habe es mit Hüpfen versucht. Ich habe es im Liegen versucht. Ich habe es mit heftigem Fluchen versucht. Ich habe am Hosenbund gezogen, wie eine Irre, doch nichts hat geholfen.
Plötzlich legten sich von hinten zwei Arme um meinen Bauch. Sanft streichelte eine Hand über diese kleine Wölbung, die nun meinen Bauch ausmachte.
„Ich liebe dich so sehr Tammy und unser kleines Baby, was in dir wächst, ebenfalls" flüsterte er leise an mein Ohr. Nun gab es kein Halten mehr für mich. Die Tränen flossen heiß in Bächen an meinen Wangen herab. Schwanger. Ich war schwanger. Ein Baby wuchs in mir heran. Ich und ein Baby? Liebevoll nahm er mich in den Arm und hielt mich stundenlang fest.
Von da an war ich unerträglich. Ständig fauchte und maulte ich ihn an. Machte ihn schlecht und ließ sämtliche Launen und davon gab es viele, verdammt viele, an ihn und den anderen raus. Wegen jeder Kleinigkeit heulte ich, was mich nur noch wütender machte. Was wiederum ebenfalls er ausbaden musste. Ich war sicherlich die schlimmste Ehefrau, die es je gab.
Und er? Er ertrug alles geduldig. Versuchte mir jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Versuchte diese schon zu erfüllen, noch bevor ich sie äußern konnte. Ertrug jede meiner Launen. Ertrug jede meiner Stimmungsschwankungen. Blieb die ganze Zeit an meiner Seite, auch wenn es mir nicht so gut ging. Er war da. Er war einfach immer da und dafür war ich ihm so unglaublich dankbar.
Plötzlich senkte sich das Bett neben mir und ich schaute auf. Schaute in die wunderschönsten braunen Augen, die ich je gesehen habe. Sanft wiegte er unsere winzige Tochter, die noch keinen Namen hat, in seinen Armen, während er mich anlächelte.
„Sie hat deine Nase und deinen Mund" flüsterte er mir, sichtlich stolz, zu, doch dafür hatte ich noch keinen Blick. Sah nur in seine Augen und ließ zu, dass die Anspannung wich.
„Es tut mir so leid. Die letzten Monate... Ich kann gar nicht in Worte fassen, was ich für ein abscheulicher Mensch war. Wie schrecklich ich zu dir war. Das hast du nicht verdient. Du bist so ein wahnsinnig toller Mann. Warst in jeder Sekunde, egal wie schrecklich sie auch war, an meiner Seite und musstest so viel über dich ergehen lassen. Wie gerne würde ich das rückgängig machen, doch das kann ich nicht. So bleibt mir nur, dich um Verzeihung zu bitten. Bitte verzeihe mir, Strubbelkopf" erwiderte ich leise und senkte meinen Blick.
„Tammy..." sanft legte er seinen Finger unter mein Kinn, zwang mich so liebevoll, ihn anzusehen. „Ich kann nicht abstreiten, dass es manchmal echt anstrengend und nervenzehrend war, doch ich liebe dich. Mit jeder Faser meines Körpers liebe ich dich. In guten, wie in schweren Zeiten. In dir steckt nun mal ein kleines Biest" schief grinste er mich kurz an, dann fuhr er fort. „Schau dir unsere kleine Prinzessin an. Du hast mir das schönste Geschenk gemacht, was man nur bekommen kann. Du bist meine Frau. Du hast uns ein wunderschönes Baby geboren. Du machst mich täglich zum glücklichsten Menschen auf diesem Planeten. Solange du an meiner Seite bist, kann ich alles aushalten. Kann ich alles ertragen. Da gibt es nichts zu verzeihen. Ich weiß, wie schwer dir das gefallen ist. Doch du bist so stark. Wir sind stark. Zusammen. Für immer und ewig" lächelte er mich sanft an und küsste mich liebevoll. Gott, wie sehr ich diesen Mann liebte. Ich steckte alle Gefühle, die ich für ihn empfand, in diesen Kuss und wusste, wir würden alles schaffen, was da noch kommt. Alles zusammen durchstehen. Als Mann und Frau. Als eine Familie. Solange unsere Herzen schlugen.
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Die Lichter in der Dunkelheit (Maze Runner, Newt FF)
FanficEine schier undurchdringliche Brandwüste. Cranks wohin das Auge blickt. Ständig die Gefahr im Nacken. Angst, vor dem Sein. Angst, vor dem, was wird. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Verschiedene Schicksale treffen aufeinander. Kann das gut gehen? Können s...