Kapitel 47

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*Perspektivenwechsel*

Aus Wochen wurden Monate. ANGST hatte ein hohes Kopfgeld auf uns ausgesetzt und wir mussten höllisch aufpassen, doch sie schnappten uns nicht. Wir waren schneller. Wir waren besser. Wir waren vorbereitet.

Wir waren aktuell in der letzten Stadt. In dieser Stadt ist die Hauptzentrale von ANGST und wurde verdammt gut bewacht. Es gab kein hineinkommen für uns in die Hauptzentrale. Viele hohe Mauern wurden um die Stadt errichtet. Labyrinth ähnlich waren diese angeordnet. Wachleute standen überall und sie waren gut bewaffnet. Wachsam und aufmerksam. Doch wir waren gut im Tarnen. Im Schleichen. Unbemerkt schmuggelten wir uns unter die Leute und kundschafteten alles aus.

Doch es wurde immer schwerer. Ständig wurde die Anzahl der Wachen erhöht. Es wurden Kontrollpunkte errichtet, die wir kaum noch passieren konnten. Zu groß war die Angst, dass sie uns erwischen würden. So mussten wir uns immer wieder etwas Neues einfallen lassen. Leute schicken, auf die noch kein Kopfgeld aufgesetzt war. Doch irgendwann würden uns die Helfer ausgehen. Wenn uns nicht bald etwas einfiel, würden wir es nie schaffen. Dann müssten wir aufgeben und das wollten wir auf keinen Fall. ANGST musste vernichtet werden. Ein für alle Male. Koste es, was es wolle. Sie würden damit auf keinen Fall durchkommen.

Ich saß auf dem Dach eines heruntergekommenen Hochhauses, in dem wir für den Augenblick untergekommen waren und ließ meine Beine runterbaumeln. Wie täglich schweiften meine Gedanken automatisch zu ihm. Zu ihm, dessen wunderschöne Augen mich in ihren Bann zogen. Ich das Gefühl habe, dass er mir bis in meine Seele schauen konnte. Zu ihm, dessen wuschelige Haare so weich waren. Nur zu gerne würde ich noch einmal durch diese hindurchfahren wollen. Zu ihm, in dessen Armen ich mich so sicher und geborgen gefühlt habe. So sicher und geborgen, wie schon lange nicht mehr. Noch immer hatte ich seinen Geruch in der Nase, wenn ich an ihn dachte. Noch immer konnte ich seine warmen, weichen Lippen auf den meinen Fühlen, während es seltsam angenehm in meinem Bauch zu kribbeln anfing. Doch es war falsch. Ich musste das vergessen. Ich musste ihn vergessen. Er durfte sich nicht ständig in meinem Kopf breit machen. Mein Herz durfte sich davon nicht beeinflussen lassen. Es war zu spät. Ich musste ihn vergessen. So viel Zeit ist mittlerweile vergangen. An die 7 Monate musste es nun her sein, doch fühlte es sich wie gestern an. Schmerzhaft schwer drückte mein Herz auf meine Brust.

*Perspektivenwechsel*

Sie fehlt. Sie fehlt immer und überall. Kein Tag vergeht, an dem ich nicht an sie denke. An dem mein Herz nicht schmerzhaft nach sie verlangt.

Ohne sie ist jeder Tag grau, egal, wie sehr die Sonne scheint. Ohne sie ist jeder Augenblick einsam, egal, wie viele Leute um mich herum sind. Ohne sie hat die Welt ihren Glanz verloren, egal, wie stark die Sterne in der Nacht leuchten. Ohne sie klingt keines meiner Lachen echt, egal, wie viel Mühe sich meine Freunde geben, um mich aufzumuntern. Ohne sie schmeckt das Essen zäh, egal, wie viel Mühe sich Bratpfanne auch gibt. Ohne sie ist mir immer kalt, egal, wie sehr Tommy mich auch an sich drückt und hält. Ohne sie ist nichts mehr so, wie es sein sollte.

Tommy, Minho und Bratpfanne versuchen ständig, mich abzulenken. Mich auf andere Gedanken zu bringen, doch es klappt nicht. Ich kann einfach nicht. Immer wieder versuchen sie es. Immer wieder versuchen sie mich zum Essen zu überreden. Ihnen zuliebe bringe ich ein paar Bissen hinunter. Nicht viele. Und es schmeckt nicht. Aber ich sehe ihre Sorge in ihren Augen. Ihre Sorge um mich. Versuche mich zusammen zu reißen, doch es klappt nicht.

Ich werde auf sie warten, habe ich ihr zum Abschied gesagt und das werde ich. So lange es auch dauern mag. Bis ich alt und grau bin. Bis ich meinen letzten Atemzug getan habe und darüber hinaus. Ich kann nicht ohne sie leben. Ich kann nicht ohne sie glücklich sein. Sie ist doch alles, was ich brauche. Völlig egal, wo wir sind. Hauptsache, sie ist bei mir. Hauptsache, wir sind zusammen. Mehr möchte ich doch gar nicht. Ist das zu viel verlangt?

Ich hätte nicht ohne sie fahren sollen. Ich hätte mir mehr Mühe geben müssen. Sie wäre bestimmt mit mir mitgekommen. Im Grunde wusste ich, dass ich mir das nur einredete. Ich hätte auch bei ihr bleiben können. Ich hätte bei ihr bleiben müssen. Wenn ihr etwas passiert, würde ich mir das nie verzeihen. Doch das werde ich vermutlich nie erfahren. Vermutlich werde ich sie nie wiedersehen. Unser Kuss. Es war unser erster Kuss und gleichzeitig auch unser letzter Kuss. Ein Abschiedskuss. Ein Abschied für immer.

Sie ist doch mein Licht. Sie ist mein Licht in der Dunkelheit. Doch sie hat das Licht mitgenommen....

Die Lichter in der Dunkelheit (Maze Runner, Newt FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt