Ich folgte Paul seinem Blick, dieser ging zu dem Strubbelkopf. Sein Brustkorb hob und senkte sich unkontrolliert schnell. Seine Hände waren zu Fäuste geballt.
„Ich weiß, dass du wach bist" meinte ich leise zu dem Blonden und stellte mich neben ihn. Langsam öffnete er seine Augen und ich erschrak, als ich hinein sah. Solch eine Angst, wie in diesem Augenblick, habe ich noch nie bei jemandem gesehen. Ich weiß nicht, warum ich das jetzt tue, doch sanft umschloss ich seine Faust. Hielt diese einfach nur fest, doch sein Griff lockerte sich nicht. Bis zum äußersten angespannt, seine Fingerknöchel standen weiß hervor.
„Du musst dich beruhigen. In deinem Zustand darfst du dich nicht aufregen. Das ist wichtig, hörst du?" versuchte ich ihn zu beruhigen, doch vergebens.
„Was ist mit ihm?" erkundigte sich Paul, der sich auf die andere Seite der Liege stellte.
„Ich glaube, er hat gehört, was wir besprochen haben, oder?" fragend ruhte mein Blick auf den blonden Strubbelkopf, doch er wendete seinen Blick ab. Starrte die Wand regelrecht nieder. Hat er das alles durchmachen müssen? Die Schmerzen? Die Qualen? Die Experimente? Dass Labyrinth? Hatte er dort Freunde verloren? Hatte er je Freunde gehabt? Vielleicht dieser Tommy, von dem er im Schlaf gesprochen hatte. Kommt daher seine Angst vor der Infusion und den Spritzen?
„Stimmen die Gerüchte? Das er von ANGST ist?" fragte Paul mich nun. Sollte ich ihm die Wahrheit sagen? Sollte ich ihn anlügen? Ich wusste, er würde schweigen. Würde es niemandem erzählen.
„Ja..." erwiderte ich leise.
„Wie kommt er her? Warte..." ich sah es förmlich in seinem Kopf arbeiten, dann wandte er sich direkt an den blonden auf der Liege. „Du bist einer von ihnen. Einer von der Gruppe, die fliehen konnte, oder?" Gespannt schauten wir ihn beide an, doch er antwortete nicht. Stattdessen rollte er sich wie ein kleines Kind zusammen. Zog sich die Decke über den Kopf. Mir war das Antwort genug, doch Paul schien auf dem Schlauch zu stehen, denn er sah mich fragend an. Ich nickte ihm zu und hielt weiter die Hand, beziehungsweise die Faust von dem Verletzten in meiner Hand. Warum auch immer.
„Es war von einer Gruppe die Rede. Wo sind dann die anderen? Haben sie es nicht geschafft...?" erkundigte sich Paul weiter.
„Nicht Paul. Er wird nicht reden. Er darf sich nicht aufregen. Er muss dringend wieder zur Ruhe kommen" erklärte ich bestimmend und bedeutete Paul so, dass dieses Gespräch damit beendet war.
„Okay. Wenn du was brauchst oder ich was tun kann, ruf mich einfach" rief er mir noch zu, dann verließ er das Zimmer und schloss hinter sich die Tür. Ich setzte mich neben ihn auf die Liege. Nachdenklich schaute ich das zusammengerollte etwas vor mir an. Wenn er wieder zu ANGST zurückkommt, waren seine Stunden gezählt. Wenn er sich bei der Übergabe wehren würde, waren seine Stunden gezählt. Egal, wie man es drehte und wendete, er würde mit dem Leben bezahlen. Und irgendwie behagte mir das gar nicht. Obwohl es mir doch egal sein sollte. Obwohl es mir doch egal sein müsste.
Ich erinnerte mich an dem Moment zurück, wo er mir zugeflüstert hat, dass er kämpfen will. Es muss einen Grund dafür geben, denn er hat gekämpft, sonst wäre er längst nicht mehr unter uns. Lebte seine Gruppe noch? Wusste er, wo sie sind? Wusste er, dass sie auf ihn warten würden? Würden sie ihn vielleicht sogar suchen?
Ich müsste dringend mit ihm reden. Ich brauchte Antworten. Antworten, die nur er mir geben konnte. Doch warum sollte er mit mir reden? Warum sollte er mir meine Fragen beantworten? Vermutlich ist seine Angst dafür viel zu groß. Angst vor dem, was dann sein wird. Angst vor dem, was dann kommen wird. Angst vor dem, wie es dann weitergehen würde.
Es brauchte lange, bis sich seine Atmung langsam wieder normalisierte. Seine Fäuste sich Stück für Stück lösten. Ich nutzte den Moment aus und nahm seine Hand nun richtig in meine. Hielt diese einfach nur fest. Keine Ahnung, was ich mir davon versprach, doch er ließ es geschehen. Ließ seine Hand in meiner ruhen. Ich beschloss, es trotzdem zu versuchen.
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Die Lichter in der Dunkelheit (Maze Runner, Newt FF)
FanfictionEine schier undurchdringliche Brandwüste. Cranks wohin das Auge blickt. Ständig die Gefahr im Nacken. Angst, vor dem Sein. Angst, vor dem, was wird. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Verschiedene Schicksale treffen aufeinander. Kann das gut gehen? Können s...