Kapitel 3

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Ich erschrak, als ich das leise Quietschen einer Tür vernahm. Verwirrt öffnete ich meine Augen und sah mich im dunklen Krankenzimmer um. Ich musste eingenickt sein.

„Tamara...?" wisperte eine leise Stimme.

„Lucy. Warum bist du noch wach und warum bist du schon wieder hier?" erkundete ich mich leise und rieb mir verschlafen die Augen. Ich machte die kleine Schreibtischlampe an und sah zur Tür, in dessen Türrahmen sie stand.

„Ich kann nicht schlafen..." ihr Blick ging zur Liege, „Ich wusste, du würdest ihm helfen" flüsterte sie leise und kam zu mir geschlichen.

„Du hast mir ja gar keine andere Wahl gelassen..." erwiderte ich leise und sie strahlte mich an.

„Singst du mir bitte ein Lied vor?" fragte sie leise und sah mich aus ihren großen Kulleraugen an.

„Wenn es denn sein muss" seufzend setzte ich sie auf meinen Schoß, wo sie sich an mich kuschelte. Unbewusst strich ich ihr über den Rücken und fing leise zu singen an.

„La le lu

Nur der Mann im Mond schaut zu

Wenn die kleinen Babys schlafen

Drum schlaf auch du

La le lu

Vor dem Bettchen steh'n zwei Schuh

Und die sind genauso müde

Gehn jetzt zur Ruh

Dann kommt auch der Sandmann

Leise tritt er ins Haus

Such aus seinen Träumen

Dir den schönsten aus

La le lu

Nur der Mann im Mond schaut zu

Wenn die kleinen Babys schlafen

Drum schlaf auch du

Sind alle die Sterne

Am Himmel erwacht

Dann sing ich so gerne

Ein Lied dir zur Nacht

La le lu

Nur der Mann im Mond schaut zu

Wenn die kleinen Babys schlafen

Drum schlaf auch du" mein Blick fiel auf Lucy, die nun friedlich schlief. Ich kannte dieses Lied noch von früher. Meine Eltern hatten es mir oft vorgesungen. Schnell verdrängte ich diesen Gedanken wieder, als ich ein leises seufzen von der Liege vernahm. Vorsichtig mit Lucy auf dem Arm stand ich auf und trat an die Liege. Strubbelkopf seine Augen waren geschlossen. Unmerklich schien er das Gesicht kurz zu verziehen. Seine Stirn zierten nun kleine Schweißperlen. Meine Hand auf seiner Stirn verriet mir, dass er nun Fieber bekommen hat.

Bevor ich mich darum kümmern konnte, brachte ich Lucy zurück in ihr Reich. Sie teilte sich ein Zimmer mit ihrem Bruder Paul. Dieser war ungefähr in meinem Alter und einer der wenigen hier, der kein Arschloch war. Höchstens dann, wenn es angebracht war. Er hatte die gleichen schwarzen Locken wie Lucy, nur in kurz. Durch die körperliche Arbeit, die er hier tat, war er muskulös und überragte mich locker um mindestens 2 Köpfe.

„Du solltest sie in Zukunft anbinden" meinte ich zu Paul, nachdem ich das Zimmer betrat. Vorsichtig nahm er sie mir ab und legte sie in ihr Bett.

„Du kennst sie doch. Sie hat ihren eigenen Kopf. Und sie findet immer einen Weg, wenn sie zu dir will" entschuldigend grinste er mich an. Ich klärte ihn kurz darüber auf, was sie heute auf der Krankenstation gesehen hat und dass sie sich da lieber fernhalten sollte. Nickend nahm er es zur Kenntnis, dann ging ich zurück zur Krankenstation.

Beim Fieber messen stellte sich heraus, dass seine Temperatur schon bei 39,1 Grad war. Ich fügte seiner Infusion ein Breitbandantibiotikum hinzu und versorgte seine Platzwunde noch einmal. Auch sein Gesicht cremte ich noch einmal ein.

„Manchmal ist es besser, einen Kampf aufzugeben" murmelte ich leise, mehr zu mir selber, als zu ihm. Anschließend trug ich wieder alles in seine Krankenakte ein und verkrümelte mich in mein Zimmer. Ließ mich, so wie ich war, ins Bett fallen und fiel nur kurz darauf in einen unruhigen Schlaf.

Schweißgebadet wachte ich nur wenige Stunden später wieder auf. Die Sonne schien trotz der frühen Stunde schon sehr stark und zeigte ihre ganze Kraft. Es war heiß, einfach nur heiß. Fix schlüpfte ich in die kalte Dusche. Genoss die Erfrischung, die sich daraus ergab. Doch das Vergnügen war nur von kurzer Dauer, wir mussten sehr sparsam mit dem Wasser umgehen.

Nach einem kurzen Frühstück schaute ich nach dem Strubbelkopf. Seine Temperatur stieg weiter an, war nun bei 39,4 Grad. Ich versorgte seine Wunden neu und schloss eine neue Infusion an. Wieder trug ich alles in die Krankenakte ein. Ich gab ihm keine großen Chancen. Eigentlich schätze ich seine Überlebenschancen gleich null.

Was für eine Verschwendung von Medikamenten. Diese würden uns sicher eines Tages fehlen. Es war kaum noch möglich an Nachschub zu kommen. Dafür mussten wir sehr weit fahren und sehr viele Gefahren auf uns nehmen. Selten kamen alle Mann wieder zurück. Doch der Boss hatte das sagen, also taten wir, was er verlangte. Auch wenn ich nicht oft mit ihm einer Meinung war. Doch auch mein Leben lag in seinen Händen. Und er würde nicht zögern, es zu beenden. Dessen war ich mir durchaus bewusst.

Die Lichter in der Dunkelheit (Maze Runner, Newt FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt