„Hey Tamara" holte mich Paul später am Abend aus meinen Gedanken und setzte sich auf einen Stuhl neben mir.
„Hey. Wie geht es dir?" erkundigte ich mich und sah ihn mir genauer an. Er sah gut aus. Etwas müde, aber nicht krank.
„Alles bestens. Das liegt sicher an dem guten Essen hier" grinste er und sein Blick huschte für einen Augenblick zu meiner Hand, die Newt immer noch festhielt, nur um kurz darauf wieder mich anzuschauen. „Und dir?"
„Mittlerweile ganz gut. Meine Kopfschmerzen sind fast weg. Was hast du gemacht? Lucy sagte, du wärst mit einigen anderen arbeiten?" neugierig sah ich ihn an. Er schien kurz zu überlegen.
„Ich habe einfach überall mit angefasst, wo Hilfe benötigt wurde. Wollte nicht den ganzen Tag faul rumsitzen" erklärte er und grinste kurz schief. So richtig nahm ich ihm das nicht ab, wollte aber auch nicht weiter drängen. „Wie geht es ihm?"
„Etwas besser. War in der Zwischenzeit ein paar Mal wach und hat auch gesprochen. Wird noch ein paar Tage brauchen, bis er wieder fit ist, aber das wird schon" erwiderte ich.
„Dann bleiben wir erstmal hier?"
„Müssen wir ja. Ohne Auto kommen wir nicht weit und bisschen schwach bin ich auch noch auf den Beinen. Traust du ihnen?" erkundigte ich mich leise.
„Ich denke schon. Habe bisher nichts gehört oder gesehen, was mich misstrauisch gemacht hätte. Sie sind alle recht nett und hilfsbereit. Wo wir gerade dabei sind, ich wollte dich zum Abendbrot holen. Dann kannst du dir selber einen Eindruck machen" erklärte er und stand wieder auf. Nickend löste ich meine Hand aus Strubbelkopf seiner und folgte Paul hinaus. Die Wachen standen immer noch vor dem Zelt. Da sollten sie auch schön bleiben.
Ich folgte ihm über dem Platz zu einem Lagerfeuer. Dort saßen schon einige Menschen auf herumliegende Baumstämme, Fässern oder auf der Erde. Sie unterhielten sich, lachten und aßen, als wenn die Welt in Ordnung wäre.
Ich nahm von Paul einen vollen Teller entgegen und setzten mich neben ihn auf die Erde ans Feuer. Es spendete Wärme und Licht. Ich ließ mir das Essen schmecken und versuchte den einzelnen Gesprächen zu lauschen. Versuchte mir dabei ein Bild der Menschen hier zu machen, doch ich konnte Paul nur zustimmen. Bisher wirkten sie nett, doch sicher konnte man sich da nie sein.
In der folgenden Woche verbesserte sich mein Zustand zusehends. Ich hielt mich an die Anweisung, mich zu schonen. So half ich etwas im Krankenzelt aus oder beim Essen. Ansonsten hatte ich einen Blick auf Lucy oder leistete Strubbelkopf mit Lucy Gesellschaft. Er war auf dem Weg der Besserung. Sein Fieber war weg. Sein Hämatom sah immer noch schlimm aus, doch es tat wohl nicht mehr ganz so schlimm weh. Sein Appetit war groß und er wurde von Tag zu Tag kräftiger. Durfte auf dem Zeltplatz auch kleine Spaziergänge machen, damit sein Kreislauf wieder in Schwung kam, allerdings nur in Begleitung, doch das störte ihn nicht. Das Liegen langweilte ihn zusehends. Nachts schlief ich auf einer Liege neben ihn. Wollte ihn einfach nicht mit den Wachen alleine lassen und Vince hatte noch leichte Zweifel, ob er diese wieder abziehen konnte.
Paul sah ich höchstens abends. Er war den ganzen Tag mit anderen Männern unterwegs, um irgendwas zu machen. So richtig bekam ich nicht raus, was sie machten. Er schlief auch in einem anderen Zelt als Lucy und ich. Aber ob das sein Wunsch oder so von den anderen beschlossen wurde, weiß ich nicht. Fragte auch nicht weiter nach.
Lucy fühlte sich hier pudelwohl und genoss die Zeit. Es gab andere Kinder zum Spielen. Es gab regelmäßig was zu essen. Es war keiner da, dessen Anwesenheit sie fürchten musste. Mittlerweile durfte sie auch den Strubbelkopf besuchen und tat dies mehrmals täglich. Erzählte ihm alles, was sie gesehen und erlebt hat. Was draußen vor dem Zelt passierte und er lauschte ihr gespannt.
Ich saß etwas abseits auf einer kleinen Anhöhe auf einen großen Stein. Sah dem Treiben unten auf dem Zeltplatz zu. Ich kann nicht sagen, dass ich mich hier unwohl fühlte, doch irgendetwas ging vor sich. Ich kam nur nicht dahinter, was es war. Ich hatte allerdings nicht das Gefühl, dass Paul und Lucy hier wieder wegwollten. Würden sie hierbleiben und sich dem Rechten Arm anschließen? Oder würden sie mich und dem Strubbelkopf begleiten, wenn wir weiterziehen würden? Oder müssten wir zu zweit unseren Weg suchen? Den Weg zu seinen Freunden? Ich konnte es absolut nicht einschätzen. Dafür sah und sprach ich Paul in den letzten Tagen zu wenig. Als wenn er mir absichtlich aus dem Weg gehen würde.
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Die Lichter in der Dunkelheit (Maze Runner, Newt FF)
FanfictionEine schier undurchdringliche Brandwüste. Cranks wohin das Auge blickt. Ständig die Gefahr im Nacken. Angst, vor dem Sein. Angst, vor dem, was wird. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Verschiedene Schicksale treffen aufeinander. Kann das gut gehen? Können s...