*Perspektivenwechsel*
Gähnend wurde ich langsam wach, doch war ich noch viel zu müde, um meine Augen zu öffnen. Meine Kopfschmerzen wurden langsam besser und auch meine Augen brannten nicht mehr. Das leichte Schaukeln vom Fliegen war verschwunden und auch sonst war es sehr ruhig hier.
Leise seufzend zog mich ein starker Arm näher zu sich heran. Auch mit geschlossenen Augen wusste ich sofort, dass es Gally war. Sein Geruch war für mich unverkennbar. Unter tausenden anderen würde ich ihn jederzeit nur daran erkennen. Dessen war ich mir sicher. Müde kuschelte ich mich enger an ihn und verbarg mein Gesicht in seiner warmen Halsbeuge. Genoss das sichere und vertraute Gefühl, dass ich in seinen Armen hatte.
„Ich weiß, dass du wach bist, Engel" hauchte er leise an mein Ohr und ich schüttelte den Kopf. Wollte nicht wach sein. Ich wollte schlafen. Fühlte mich so unglaublich leer und ausgelaugt. „Dann tun wir beide so, als ob wir noch schlafen und genießen das kuscheln?" flüsterte er mir leise zu und deutlich konnte ich sein verschmitzte Grinsen erahnen. Schmunzelnd nickte ich und ließ mich nur zu gerne von ihm enger an sich drücken. Ich ließ meine Hand unter sein Shirt wandern und sanft strich ich mit meinen Fingern über seine Brust, was ihm ein leises, zufriedenen Seufzen entlockte.
Gefühlte Ewigkeiten blieben wir so liegen, bis es langsam unbequem wurde und ich mich etwas drehte, dabei verlagerte ich mein Gewicht auf den linken Arm und ein unbeschreiblicher Schmerz durchfuhr meinen Körper. Ließ mich auf keuchen und zusammenzucken.
„Was ist los?" besorgt schaute mich Gally an und ich setzte mich langsam auf. Hielt dabei meinen Oberarm fest. Spürte dort einen Verband, der beim letzten Mal definitiv noch nicht da war. Ich schob den Ärmel von meinem Shirt hoch und schaute drauf. „Den hat Brenda dir gestern gemacht. Irgendwo in der Stadt musst du dich verletzt haben. Vermutlich durch die Trümmerteile. Als wir gelandet sind, hab ich dich vom Berk ins Bett getragen und festgestellt, dass unsere beider Shirts voll Blut waren. Nicht viel, aber eben doch Blut... Brenda hat dir dann den Verband gemacht. Du hast so tief geschlafen, dass du gar nichts bemerkt hast... Sie hat Schmerztabletten dagelassen, falls es zu schlimm wird" erklärte er leise und deutlich konnte ich heraushören, dass er sich Sorgen gemacht hat.
„Dankeschön. Ich habe das gar nicht mitbekommen, glaube ich. Obwohl. Doch, als ein Haus über uns eingestürzt ist, hatte ich für den Bruchteil einer Sekunde Schmerzen im Arm, aber dann waren sie wieder weg. Vermutlich da. Ist halb so wild. Nur drauf liegen sollte ich wohl nicht" grinste ich schief und versuchte ihm seine Sorge zu nehmen. Plötzlich wurde ich blass. Newt... Ich hatte ihn ganz vergessen. „Newt...?" erkundigte ich mich leise.
„Er liegt hier bei uns" erklärte mir Gally und zeigte auf ein Bett in der anderen Ecke im Zimmer. Seine Hände und Beine waren gefesselt. „Bratpfanne meinte, du wärst lieber in seiner Nähe" fügte er hinzu. Nickend stand ich auf und lief langsam zum Bett herüber. Er sah so unglaublich blass aus. Unverändert zierten schwarze Venen seinen schmächtigen Körper. Ab und zu verzog er schmerzhaft das Gesicht. Ich setzte mich aufs Bett und nahm seine Hand in meine. Strich sanft über seinen Handrücken und hoffte, er würde meine Anwesenheit spüren.
„Kämpfe Strubbelkopf. Kämpfe und bleibe hier. Hier bei mir..." hauchte ich ihm tonlos zu und lehnte meine Stirn an seine.
„Vielleicht solltest du ihm nicht so nahe kommen" erklang plötzlich Locke seine Stimme von der Tür herüber.
„Er wird mir nichts tun. Er wird uns nichts tun" erklärte ich bestimmend.
„Wie du meinst. Ich habe hier was zu Essen für euch. Bratpfanne hat da irgendwas zusammengezaubert und es ist tatsächlich genießbar" grinste er nun, doch mir war nicht nach Scherzen zumute. Er stellte das Tablett ab, doch ich rührte mich nicht. Hatte keinen Hunger.
„Ich komme gleich wieder" erklärte Gally und ging mit Locke hinaus. Die Stunden zogen ins Land, doch ich blieb bei Newt. Hielt einfach seine Hand und fuhr ihm unermüdlich durch seine Haare. Hoffte. Betete. Glaubte daran, dass ihm das Serum helfen würde. Es musste ihm einfach helfen. Es musste! Ich konnte und wollte nicht ohne ihn sein. Wollte ihn nicht verlieren.
Die Zeit zog an mir vorbei, doch ich bemerkte dies nicht. Ich wollte nichts essen, hatte einfach keinen Hunger. Ich wollte nicht schlafen. Ich wollte nicht raus an die frische Luft. Wollte ihn nicht alleine lassen. Er musste doch wissen, dass ich da bin. Das ich hier bin. Das ich auf ihn warte. Egal, wie lange es auch dauern möge. Das war ich ihm schuldig. Das war das richtige.
„Du bist ja immer noch wach Engel" murmelte Gally da verschlafen vom anderen Bett herüber, doch ich nickte lediglich. „Leg dich wenigstens ein paar Stunden hin. Wir sind doch hier. Wenn etwas ist mit ihm, bemerken wir es sofort" versuchte er mich zu überreden, doch ich schüttelte nur den Kopf. Seufzend blieb es nun ruhig. Ein kurzer Blick zu ihm rüber zeigte mir, dass er wohl wieder eingeschlafen war. Mein Blick wanderte wieder zu dem blonden Strubbelkopf. Weiterhin verzog er manchmal das Gesicht schmerzhaft. Leise stöhnte er ab und an auf.
Wird er je wieder aufwachen? Wie viele Kämpfe kann ein Menschen kämpfen und gewinnen? Ist die Kraft nicht irgendwann verbraucht? Sein Überlebenswille war enorm groß. Doch vielleicht hatte dieser im letzten Jahr abgenommen? Doch das glaubte ich nicht so recht. Aber vielleicht war er nun zu schwach, um gegen den Brand anzukämpfen. Um diesem Virus die Stirn zu bieten. Wird er je wieder der alte sein? Der, der sich langsam aber sicher meinen Respekt und mein Vertrauen erschlichen hatte. Der, dessen Lächeln mich oft aus dem Konzept brachte. Der, der mich sogar zum kuscheln brachte.
„Wenn du zu Kämpfen aufhörst, werde ich dir folgen..." hauchte ich ihm leise zu und legte meinen Kopf neben sein Gesicht. Leise konnte ich ihn atmen hören. Sein Puls war etwas stärker, als gestern. Sah, wie sich sein Brustkorb schwach senkte und hob. So ist es gut. Kämpfe dich zurück. Zurück zu mir. Ich brauche dich doch....
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Die Lichter in der Dunkelheit (Maze Runner, Newt FF)
FanfictionEine schier undurchdringliche Brandwüste. Cranks wohin das Auge blickt. Ständig die Gefahr im Nacken. Angst, vor dem Sein. Angst, vor dem, was wird. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Verschiedene Schicksale treffen aufeinander. Kann das gut gehen? Können s...