Abrupt löste er sich von mir, ging ein Schritt zurück und außer Atmen blickten wir uns in die Augen. War ich zu schnell? Zu Forsch? Habe ich ihn zu sehr bedrängt?
„Es tut mir leid, wenn ich dich bedrängt habe..." entschuldigte ich mich leise bei ihm.
„Nein, nein. Hast du nicht. Ich... Weiß auch nicht..." versuchte er sich zu erklären und ließ seinen Blick zu Boden gleiten.
„Hey" sanft legte ich meinen Finger unter sein Kinn und brachte ihn so dazu, mich wieder anzusehen. „Du hast alle Zeit, die du brauchst. Nimm sie dir. Ich möchte dich zu nichts drängen. Wenn dir etwas zu schnell geht, sag es bitte. Ich habe dafür Verständnis" erklärte ich mich und lächelte ihn aufmunternd an.
„Ich weiß... Ich muss nur immer wieder an dich und Gally denken... Das macht es mir schwer. So verdammt schwer" erwiderte er und schaute mich entschuldigend an. Leise seufzte ich auf. Ich habe geahnt, dass ihm das schwer zusetzen würde.
„Ich wollte dir das aber nicht vorenthalten... Du hast ein Recht auf die Wahrheit. War es ein Fehler mit Gally und mir? Ich weiß es nicht. Selbst wenn, ich kann es nicht ungeschehen machen. Auch wenn ich es wollte. Ich habe keinerlei Gefühle für ihn. Nicht diese, wie ich sie für dich hege. Er ist mein bester Freund. Mehr nicht. Mehr war da nicht. Mehr ist da nicht und mehr wird da nie sein. Er war in der ganzen Zeit mein Halt. Hat mich beschützt und über mich gewacht. Ohne ihn wäre ich heute nicht hier. Wäre ich jetzt nicht bei dir. Er ist keine Konkurrenz für dich. Niemand kommt an dich heran. Du bist einzigartig und etwas ganz Besonderes. Niemand schafft es, mich so aus dem Konzept zu bringen, wie du. Dir gehört mein Herz. Dir allein" öffnete ich ihm mein Herz und sah ihm tief in seine Augen. In diese wunderschönen braunen Augen, die mich zu verschlingen schienen.
„Ich glaube dir das. Wirklich."
„Das klingt nach einem aber..." erwiderte ich leise, ängstlich. Mir gefiel die Richtung nicht, in die das Gespräch zu gehen schien. Es klang nach einem Schluss. Es klang nach einem Ende. Nach einem Abschied. Nach etwas, dass ich nicht will. Nach etwas, dass mein Ende bedeuten würde.
Er drehte sich von mir weg und schaute auf den kleinen See, der ruhig vor uns lag und schien mit seinen Gedanken weit weg zu sein.
„Was, wenn du dich zwischen ihm und mir entscheiden müsstest?" kam eine ganze Weile später von ihm, jedoch kehrte er mir weiterhin den Rücken zu.
„Dann würde ich mich ohne zu zögern für dich entscheiden" erwiderte ich sofort, ohne darüber nachzudenken.
„Und wenn ich dich vor die Wahl stellen würde? Dir den Umgang mit ihm verbieten würde? Du ihn nie wiedersehen dürftest?" fragte er weiter und ich glaubte mich zu verhören. Das konnte er unmöglich ernst meinen?! Unmerklich schluckend starrte ich seinen Hinterkopf an. Als ob ich so in seinem Kopf hineinsehen konnte. Als ob ich so seine Gedanken erraten könnte. Lange blieb ich ihm eine Antwort schuldig. Ich kannte die Antwort. Kannte sie schon, noch während er mich fragte. Doch war ich mir nicht sicher, ob ich sie auch aussprechen konnte. Ob mein Herz diese Entscheidung verkraften würde. Sie gehören doch beide zu meiner Familie.
„Ich würde mich für dich entscheiden..." erklärte ich leise. Deutlich hörte ich, wie er erleichtert ausatmete, während erste Tränen an meinen Wangen herabliefen. Langsam drehte er sich um und suchte meinen Blick. Ein Schatten huschte über sein Gesicht, als er mich ansah, doch ich hielt seinem Blick stand. Meinte jedes Wort so, wie ich es sagte. Auch wenn die Vorstellung davon, dass es wirklich so kommen könnte, verdammt schmerzhaft war.
„Aber...?" fragte er leise. Tief atmete ich mehrmals durch.
„Mir würde das Herz bluten. Vermutlich so, als wenn ich dich vor die Entscheidung stellen würde, Thomas oder ich. Ihr seid Freunde. Eine Familie. Genauso, wie Gally und ich" versuchte ich ihm zu erklären. Wie nur konnte ich ihm begreiflich machen, dass es für mich nur ihn gibt? „Verdammt Newt. Mag sein, dass es damals ein Fehler war, nicht mit dir mitzugehen. Aber für mich war es in diesem Augenblick die richtige Entscheidung. Ich war damals noch nicht bereit. Nicht bereit für dich. Nicht bereit für ein uns. Ich wüsste damals nicht, dass du mein Herz mit dir nehmen würdest. Ich wusste damals nicht, dass ich fähig bin, zu lieben. Fähig bin, dich so sehr zu lieben, wie ich es jetzt tue. Ich bin hier, weil du hier bist. Ich will es. Ich will, dass es mit uns funktioniert. Auch wenn es bedeutet, dass ich Gally auf Wiedersehen sagen muss. Für dich würde ich alles tun. Für dich kämpfe ich wie eine Löwin. Für dich würde ich durchs Feuer gehen. Für dich würde ich alles und jeden zurücklassen. Ich würde dir überall hin folgen. In den Himmel. Ja, sogar in die Hölle würde ich dir folgen. Für mich wäre kein Berg zu hoch. Kein Meer tief genug. Kein Weg weit genug. So lange auch nur ein Funken Hoffnung besteht, dass ich dann bei dir sein könnte. Ich an deiner Seite wäre. So lange unsere Herzen schlagen... Begreife doch endlich, dass ich dich liebe. Vom ganzen Herzen. Mit meiner ganzen Seele. Mit meinem ganzen sein. Ohne dich bin ich ein nichts. Ein niemand. Verloren. Verloren in einer Welt, die mich zu verschlucken droht" versuchte ich ihm bestimmend klar zu machen. Sah ihn flehentlich an, während ich ihm tiefe Einsicht in meine Gefühle gab. „Sag mir, was soll ich tun, damit du mir glaubst? Damit du diese Bilder aus deinem hübschen Kopf bekommst? Soll ich mich von Gally fernhalten? Ist es das, was du willst? Sag es mir!" befahl ich nun schon der Verzweiflung nahe. Lange ruhte sein Blick auf mir. Undurchdringlich. Konnte seinen Blick nicht deuten und das machte es nicht gerade besser. Konnte förmlich sehen, wie es in seinem Kopf arbeitete. Ich hatte solche Angst, ihn zu verlieren, dass ich alles tun würde. Völlig egal, was er von mir verlangte. Hauptsache, er gab uns eine Chance. Eine Chance, auf eine gemeinsame Zukunft.
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Die Lichter in der Dunkelheit (Maze Runner, Newt FF)
FanfictionEine schier undurchdringliche Brandwüste. Cranks wohin das Auge blickt. Ständig die Gefahr im Nacken. Angst, vor dem Sein. Angst, vor dem, was wird. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Verschiedene Schicksale treffen aufeinander. Kann das gut gehen? Können s...