„Gally! Mitkommen!" fuhr uns jemand an und holte uns unsanft in die Realität zurück. Atemlos lösten wir uns voneinander und schauten uns in die Augen. Sein unbeschreibliches grün funkelte dunkler als sonst. Er setzte mich vorsichtig ab, fast so, als wäre ich zerbrechlich und lächelte mich entschuldigend an. Dann verschwand er mit Jackson, der uns eben unterbrochen hatte.
Schwer atmend und nachdenklich starrte ich zu der Tür, aus der er gerade verschwunden ist. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Doch es hatte mir gefallen, dass konnte ich nicht leugnen. Bereute ich es, dass wir unterbrochen wurden? Ich war mir nicht sicher. Wusste nicht, wie weit wir gegangen wären. Doch ich hatte nicht das Gefühl, dass es bei dem Kuss geblieben wäre. Seufzend kippte ich mir ein Glas mit dem eklig schmeckenden Gebräu hinter und ging hoch in mein Zimmer. Ließ mich so, wie ich war, auf die Matratze fallen und schlief nur kurz danach ein.
Es war ein warmer Sommertag heute. Die Sonne schien fröhlich auf uns herab, keine Wolke war zu sehen. Lächelnd lief ich am Strand entlang. Fühlte den warmen Sand unter meinen nackten Füßen. Lauschte dem Meeresrauschen zu meiner linken und genoss das kühle Nass unter meinen Zehen, wenn es die kleinen Wellen am Ufer es bis zu meinen Füßen geschafft hatten, bevor sich das Wasser wieder zurückzog.
Aus der Ferne vernahm ich leise Stimmen und Gelächter. Unbeschwert und glücklich klang es. Heute wollten wir ein großes Lagerfeuer machen und viele halfen bei den Vorbereitungen. Es wurde Holz gesammelt und gestapelt. Getränke und Essen wurde vorbereitet und bereitgestellt. Sogar Lichterketten wurden angebracht.
Eine sehr kleine Hand umschloss die meine und zog daran. Ich schaute herunter und sah in wunderschöne, große Augen. Ein tiefes, unergründliches braun sah mich auffordernd an. So braun, so fesselnd, wie ich es bisher nur bei einer bestimmten Person gesehen habe.
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„Tanz mit mir, Engel!" bittend schauten mich die funkelnden, grünen Augen an und er hielt mir auffordernd seine Hand entgegen.
„Ich kann doch nicht tanzen" erklärte ich und dachte gar nicht daran, seiner Bitte Folge zu leisten.
„Was solls. Ich auch nicht" grinste er mich frech an und griff nach meiner Hand. Zog mich von der Bank hoch und führte mich zu der Tanzfläche. Gally und seine Jungs hatten diese gebaut. Es war wie eine kleine Bühne. 3 kleine Stufen führten hinauf und man stand auf einer ebenen Fläche, die nur aus Holz gefertigt war. Sie war groß genug, damit viele Menschen hier Platz fanden.
„Blödmann" murrend schlug ich ihm leicht gegen seinen Oberarm, was ihn nur lachen ließ.
„Aus deinem Mund klingt das wie ein Kompliment" grinsend legte er seine freie Hand auf meine Hüfte und zog mich etwas enger an sich heran. Lachend verschränkte ich meine Hände hinter seinem Hals und ließ mich, wie immer unbeholfen, von ihm führen, während ich völlig talentfrei hinterher stolperte.
„Pfff. Komm mal wieder runter von deinem hohen Ross" grinste ich ihn frech an. Gespielt zog er eine Schnute, doch nur wenige Augenblicke später grinste er schon wieder. Nach jedem Lied wollte ich die Tanzfläche verlassen, doch jedes Mal bat er mich um noch einen weiteren Tanz und jedes Mal ließ ich mich breitschlagen. Ich konnte ihm nicht wirklich etwas abschlagen.
„Es reicht langsam" vernahm ich hinter mir eine leicht säuerliche Stimme und drehte mich um. Auffordernd hielt mir der Strubbelkopf seine Hand entgegen und sein Blick ließ keine Widerrede zu. Schmunzelnd löste ich mich von Gally, machte einen Knicks und nahm Newt seine Hand. Sofort zog er mich eng an sich. Legte seine Hände auf meine Hüften und ich verschränkte meine Hände hinter seinem Hals. Schmiegte mich an ihn.
„Ist da jemand eifersüchtig?" erkundigte ich mich schmunzelnd.
„Quatsch..." erwiderte er leise und zog mich noch enger an sich. Ich wusste, dass das gelogen war und irgendwie war es süß, dass er eifersüchtig war.
„Dafür gibt es auch keinen Grund! Ich liebe dich, Strubbelkopf. Nur dich!" lächelnd verschmolzen unsere Lippen in einen liebevollen, nie enden wollenden Kuss.
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Es war dunkel. So unglaublich dunkel. Alles war schwarz. Nicht einmal Umrisse konnte man erkennen und doch rannte ich weiter. Ich rannte und rannte. So schnell mich meine Beine trugen. Meine Lunge brannte und schrie nach Pause, doch ich konnte mir keine erlauben. Keuchend biss ich meine Zähne zusammen und rannte weiter, als sich der Boden unter meinen Füßen veränderte. Der harte Beton wurde weich. Immer weicher, als würde man auf Wolken schweben und plötzlich war der Boden weg.
Einfach weg. Nichts anderes als ein schwarzes Loch blieb zurück und ich fiel. Fiel hinunter in die unendliche Tiefe. Keine Chance, irgendwo halt zu finden. Keine Chance, mich irgendwo festzuhalten. Immer tiefer fiel ich und ein Boden war nicht in Sicht. Gar nichts war in Sicht. Nur die bedrohliche schwarze Umgebung war zu erkennen.
Plötzlich umfasste etwas mein Handgelenk und hielt mich fest. Zog mich langsam aber sicher zurück nach oben. Hielt mich fest umklammert. Als könnte ich sonst gehen. Als könnte ich sonst einfach verschwinden. Verschwinden in die Dunkelheit, aus der es kein entkommen gab. Leise vernahm ich eine Stimme aus der Ferne, doch ich konnte erst nicht verstehen, was diese sagte. Ich schloss meine Augen, um mich besser konzentrieren zu können. Da. Endlich verstand ich, was die Stimme immer und immer wieder rief.
„Bleib bei mir!" rief sie mir zu und deutlich erkannte ich die Stimme. Niemand hatte eine schönere Stimme, als er. Ich würde sie unter tausenden Stimmen wiedererkennen. Blinzelnd öffnete ich meine Augen und sah in das schönste Gesicht, dass ich je gesehen habe.
„Immer, Strubbelkopf" flüsterte ich ihm leise zu und ließ zu, dass er mich in seine starken Arme zog. Das er mich fest an sich drückte, während ich mich nun endlich wieder sicher und geborgen fühlte. Beschützt und geliebt.
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Über uns zogen langsam kleine Wolken an uns vorbei, während wir auf der Wiese lagen und diesen zuschauten. Ihnen zusahen, wie sie kamen und verschwanden. Wie die Sonne zwischendurch ihre wärmenden Strahlen zu uns herunterschickte.
„Bereust du es, dass du mitgekommen bist...?" fragte mich der neben mir liegende Blondschopf leise und ich wusste genau, worauf er anspielte. Ich habe immer gesagt, dass hier wäre nicht meine Welt. Das ich hier nie mit dazugehören würde. Hatte mich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, mich dem ganzen hier anzuschließen. Hatte ihn sogar einmal weggeschickt, damit er sich ein neues Leben aufbauen konnte, während ich gegen ANGST in den Krieg zog.
Doch mittlerweile hatte sich einiges geändert. Wir hatten Janson und Ava Paige besiegt. ANGST konnte kein Schrecken mehr verbreiten. Wir waren nun schon seit vielen Wochen hier. Monate dürften es schon sein. Es hat sich so vieles geändert. Für uns alle. Ich habe lange gebraucht, bis ich mich halbwegs damit anfreunden konnte. Bis ich mich halbwegs daran gewöhnt hatte. Doch in der Zwischenzeit... Langsam drehte ich mich auf die Seite, damit ich ihn anschauen konnte.
„Nein Newt. Ich bereue es nicht. Ich bin bei dir. Ich möchte dort sein, wo du bist. Bei dir bin ich Zuhause" erklärte ich ihm leise und erhielt ein wunderschönes Lächeln von ihm als Antwort. Ein Lächeln, dass mein Herz höherschlagen ließ. Ein Lächeln, dass mich dahinschmelzen ließ. Ein Lächeln, in das ich mich jedes Mal aufs Neue in ihn verlieben könnte.
Blinzelnd öffnete ich meine Augen und setzte mich auf. Es war noch dunkel draußen, vermutlich tiefste Nacht, doch ich wusste genau, nun war an schlafen nicht mehr zu denken. Soviel zum Thema, der Alkohol hält mich vom Träumen ab...
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Die Lichter in der Dunkelheit (Maze Runner, Newt FF)
FanfictionEine schier undurchdringliche Brandwüste. Cranks wohin das Auge blickt. Ständig die Gefahr im Nacken. Angst, vor dem Sein. Angst, vor dem, was wird. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Verschiedene Schicksale treffen aufeinander. Kann das gut gehen? Können s...