Kapitel 61

903 52 89
                                    

Ich danke euch für wahnsinnige 5k Reads, über 600 Votes und über 1k Kommentare. Ihr seid echt unglaublich 😍
Ich hoffe, es ist alles verständlich bisher und es sind keine Fragen offen. Wenn doch, immer her damit 😅
Nun wünsche ich euch viel Spaß mit dem nächsten Kapitel. Falls man das Spaß nennen kann 🤔🙈

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Plötzlich versperrten uns von Lawrence Gefolge eine Handvoll Männer den Weg und wir blieben abrupt stehen, während ich Sondre hinter mir schob.

„Wen haben wir denn da? Wollt ihr euch dem Kampf entziehen? Das ist aber nicht nett von euch" grinsten sie uns dreckig an und ich spürte die Wut in mir hochkochen.

„Sehen wir so aus, als würden wir das tun?" erklärte Derek und hielt seine Waffe hoch, als Beweis, dass wir mittendrin steckten. Wenn auch anders, als sie.

„Es sieht aus, als wärt ihr auf der Flucht" erklärten sie bestimmend und musterten uns eingehend.

„Achtung" rief Sondre und zeigte auf etwas, dass hinter den Männern stattfand, nur dass da nichts war. Ahnungslos drehten sich die angesprochenen in die entsprechende Richtung um, als sich neben mir ein Schuss löste und einen der Männer tödlich traf. Sofort kümmerten sich Derek und Locke um die restlichen Männer, während ich Sondre anschaute.

„Respekt kurzer. Klasse Schuss" meinte ich anerkennend zu ihm und erhielt ein kurzes, aber stolzes Lächeln. In ihm steckte mehr, als er selber ahnte. Wir rannten weiter. Weit war es nicht mehr.

„Wir sind auf dem Weg zum Berk. Wir konnten dort nicht bleiben" erklärte Gally uns und beschrieb uns, wo wir den Berk und sie finden würden. Nur noch wenige Straßen, dann würden wir auf sie treffen. Dann hätte ich sie wieder bei mir. Konnte mich mit eigenem Augen davon überzeugen, dass es ihnen gut ging. Wir rannten und rannten. Zwischen Trümmerteile hindurch. Vorbei an dutzenden, brennenden, zerstörten Häuser. Vorbei an hunderte Menschen, die tot oder verletzt auf den Straßen lagen. Blut. Überall war Blut. So viel Blut. Sondre sein Händedruck verstärkte sich und ich erwiderte diesen. Wollte ihm zeigen, dass ich bei ihm war. Dass ich auf ihn aufpassen würde.

„Da vorne" rief Derek und kletterte durch eine kaputte Glastür hindurch. Wir taten es ihm gleich, doch abrupt blieb ich stehen. Mein Herz versagte seinen Dienst, bei dem, was ich zu sehen bekam.

„Aufhören!" schrie ich verzweifelt Newt und Thomas an, die beide miteinander kämpften. Newt... Er hatte überall die mir nur allzu bekannten schwarzen Venen im Gesicht und am Hals. Seine Augen. Sie waren schwarz unterlaufen und aus seinem Mund lief eine schwarze Flüssigkeit. Der Brand. Er hatte sich den Brand eingefangen und war schon in dem Stadium, in dem er sich in einen Crank verwandelte. Er verlor seine Erinnerungen. Er wurde von dem Brand überrannt und dieser ließ ihn wahnsinnig werden. Schwer drückte mein Herz auf meine Brust. Schnürte mir die Luft zum Atmen ab.

„Strubbelkopf..." hauchte ich verzweifelt den Tränen nahe. Er starrte mich gierig an und legte seinen Kopf etwas schief. Ich nahm meine Maske ab und sah ihn einfach nur an. Heiß brannten die Tränen auf meinen Wangen. Ich hatte ihn wieder. Doch gleichzeitig hatte ich ihn verloren. Für immer. Unwiderruflich.

„Tammy..." krächzte er plötzlich leise und sah mich ungläubig an, als er kurzzeitig wieder er selbst war. Langsam kam er auf mich zu, während ich ihn nur anschauen konnte. Kurz bevor er mich erreicht hat, verfinsterte sich seinen Blick wieder und er stürzte sich auf mich. Unfähig, mich zu bewegen, blieb ich regungslos stehen und wartete auf das, was nun folgen würde. Ich wollte nicht ohne ihn zurückbleiben. Ich wollte nicht ohne ihn leben. Wenn er geht, gehe ich auch.

Plötzlich schrie er schmerzerfüllt auf und sank zu Boden, während Thomas ihn auffing. Er hatte ihm, selber mit Tränen in den Augen, sein Messer in den Rücken gestochen, um ihn aufzuhalten. Um ihn außer Gefecht zu setzen.

„Nein!" schrie ich und ließ mich neben Newt fallen. Nahm seine Hand in meine und strich ihm ein paar verirrte Haarsträhnen aus dem Gesicht.

„Tammy..." krächzte er leise und drückte meine Hand leicht.

„Gehe nicht dahin, wohin ich dir nicht folgen kann, Strubbelkopf..." verzweifelt lehnte ich meine Stirn an seine. Keuchend ging seine Atmung nur noch stockend, während sich unter ihm eine Pfütze aus Blut bildete. Plötzlich fiel mir etwas ein und ich sah zu Derek hoch.

„Gib ihm das Serum!" befahl ich ihm.

„Tamara... Es ist zu spät..." erklärte er leise.

„Nein ist es nicht. Gib es ihm. Sofort!" schrie ich ihn an und wandte mich wieder an Newt. Ich drehte ihn etwas auf die Seite und drückte meine Hände auf seine Schnittwunde. Er verlor Blut. Viel Blut. Sondre zog sein Sweatshirt aus und reichte es mir. Ich nahm es und drückte dieses fest auf die Wunde, während Derek ihm das Serum spritzte. Ich hatte keine Ahnung, ob es noch etwas bringen würde. Aber ich musste es versuchen. Ich musste einfach. Verzweifelt ergriff ich jeden noch so kleinen Strohhalm.

Ich bekam nicht mit, wie Teresa über einen großen Bildschirm direkt Thomas ansprach und ihm erklärte, dass er zurückkommen müsse. Das in seinem Körper das Heilmittel steckte. Das er aufstand und wortlos verschwand. Ich bekam nicht mit, wie Brenda, Minho, Gally und Bratpfanne angerannt kamen. Ich bekam nicht mit, wie Bratpfanne und Minho sich ebenfalls neben Newt knieten. Ich bekam nicht mit, wie Gally sich zu mir hockte und nun statt meiner die Wunde fest abdrückte.

Ich konnte meinen Blick nicht von Newt abwenden. Von seinen schwarzen Augen, die mich leer anschauten. Von seinem Brustkorb, der sich nur noch kaum merklich hob und senkte. Der immer wieder ins Stocken geriet. Von seinen schwarzen Augen, die plötzlich zufielen und sich nicht mehr öffneten. Ich schrie sämtliche Verzweiflung in die Dämmerung hinaus. Ich hatte ihn verloren. Er war gegangen. Er war an einen Ort gegangen, an dem ich ihn nicht folgen konnte. Er hatte mich verlassen. Endgültig und für immer.

Ich bekam nicht mehr mit, wie Derek und Minho sich Newt schnappten. Ich bekam nicht mehr mit, wie Gally mich auf den Arm nahm. Ich bekam nicht mehr mit, wie ich mich schreiend und weinend an Gally festkrallte. Ich bekam nicht mehr mit, wie dieser mich, selber den Tränen nahe, fest an sich drückte. Ich bekam nicht mehr mit, wie sie uns zum Berk brachten. Ich bekam kaum mit, dass die Probanden von ANGST im Berk saßen. Gerettet und wohlauf.

Folgendes bekam ich nur noch verschwommen mit. Wie durch einen Schleier. Als würde ich das alles nur träumen. Als wäre es nicht die harte und kalte Realität. Als wäre alles nur ein schrecklicher Alptraum, aus dem ich bald aufwachen würde.

Im Berk legten sie Newt auf den Boden ab, während sich Brenda um seine Schnittwunde am Rücken kümmerte. Doch wozu die Mühe machen? Er war tot. Er war, verdammt nochmal, tot und würde nie wieder zurückkommen. Nie wieder.

Gally ließ sich auf einen der Stühle nieder, ließ mich jedoch keine Sekunde los. Setzte mich auf seinen Schoß und drückte mich fest an sich. Hielt mich fest und wippte uns leicht hin und her. Er war tot. Er war tot. Er war tot. Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Ständig sah ich sein Gesicht vor mir. Seine schwarzunterlaufenden Augen, die mich ausdruckslos anstarrten. Hungrig nach mir. Hungrig nach meinem Fleisch. Hungrig nach meinem Blut. Er war nicht mehr er selbst. Er war weg. Er war tot. Er war für immer von mir gegangen. Schreiend ließ ich meine Tränen freien Lauf. Verzweifelt krallte ich mich an ihm fest und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge, während er beruhigend auf mich einsprach. Doch seine Worte drangen nicht zu mir durch. Sie erreichten mich nicht. Ihre Bedeutung blieben mir verborgen.

Die Lichter in der Dunkelheit (Maze Runner, Newt FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt