Natürlich kamen wir viel zu spät in unserem provisorischen Versammlungsraum an, was uns einige Sprüche einbrachte. Manche vermuteten, dass Gally und ich was zu laufen hätten, doch das ignorierten wir gekonnt. Es ging niemandem etwas an. Und solange es niemand weiß, kann man das auch nicht gegen uns verwenden, sollte es zu einer verzwickten Situation kommen. Doch einige ahnten, dass Gally meine Schwachstelle war. Das ich für ihn alles riskieren und auf mich nehmen würde. Genauso war es auch andersherum. Wir hatten schon oft darüber gesprochen. Immer wieder wollte er mir das Versprechen abnehmen, dass ich ihn zurücklassen soll, sollte dies erforderlich sein. Das ich fliehe und mich nicht umschaue. Doch dagegen habe ich mich, erfolgreich, mit Händen und Füßen gewehrt. Das würde ich nie übers Herz bringen. Und er würde mir diesen Gefallen auch nicht tun. Das wusste ich. Das war eines der wenigen Dinge, die ich ihm nicht erfüllen würde. Das war eines der wenigen Dinge, die ich ihm nicht erfüllen konnte.
„Ich habe hier eine Liste mit den letzten 20 verbliebenden Probanden von ANGST in ihrer Zentrale" meinte da Maggie, als sie den Raum betrat. Sie war einige der wenigen, die noch zu uns gehörte. Sie war eine hübsche Frau Ende 20. Viele Sommersprossen zierten ihr zartes, schmales Gesicht. Ihre blonden Haare waren genauso kurz, wie die von Gally. Ist praktischer so, meinte sie mal zu mir. Ich nahm ihr den Zettel ab und stutzte kurz. Gleich ganz oben stand Minho. Dieser Minho? Der Minho, den ich kenne? Newts Freund? Das konnte nicht sein. Er war zusammen mit den anderen in Sicherheit. Da war ich mir sicher. Wenn irgendwas im sicheren Hafen vorgefallen wäre, hätte ich davon erfahren. Schließlich fuhren immer noch regelmäßig Trucks hin, um die geretteten Probanden dorthin zu bringen.
Ich reichte den Zettel weiter an Gally und er lass ihn sich ebenfalls durch.
„Seit wann sind sie dort?" erkundigte er sich, ohne das er den Blick vom Zettel nahm.
„Seit vielen Monaten. Außer dieser Minho. Er ist erst seit wenigen Wochen da. Ihn erwischt es wohl am schlimmsten dort" erklärte Maggie und ich sah Gally schlucken. Kannte er jemanden von der Liste? Doch ich kam nicht zum Fragen, da einige Männer unseren Versammlungsraum betraten.
„Lawrence will noch heute starten. Wir sind am Arsch" erklärten sie aufgebracht. Scheiße. Ich wusste, dass es ihm nicht schnell genug ging, doch so schnell? Das war ein Problem. Ein gewaltiges Problem.
„Wir können nichts tun. Wir müssen verschwinden" meinte ein junger Mann, um die 20, verzweifelt und fuhr sich durchs Gesicht. Mein Blick fiel auf Gally. Er schien zu überlegen, dann fiel sein Blick auf mich. Ich ahnte, was jetzt kommen würde.
„Er hat Recht. Packt eure Sachen und bringt euch in Sicherheit. Weit weg von der Stadt" erklärte er bestimmend.
„Was ist mit dir?" harkte ich nach.
„Ich muss noch etwas erledigen, dann komme ich nach" erklärte er.
„Vergiss es. Ich begleite dich" stellte ich mich stur und verschränkte meine Arme vor der Brust.
„Nein Engel" zum ersten Mal benutzte er seinen Spitznamen für mich vor anderen. „Es ist zu gefährlich. Ich kann und will nicht riskieren, dass dir etwas geschieht. Du musst mit den anderen die Stadt verlassen. Das ist keine Bitte" betonte er mehr als deutlich.
„Und du glaubst, ich kann zulassen, dass dir etwas geschieht? Da kennst du mich aber schlecht. Ich werde dich begleiten. Entweder, wir gehen zusammen oder ich folge dir heimlich. Deine Entscheidung" herausfordernd sah ich ihn an. Ich werde diese Stadt auf keinen Fall ohne ihn verlassen.
„Tamara..."
„Nein Gally. Ich werde nicht ohne dich gehen. Ich kann dich nicht auch noch verlieren..." hauchte ich nur noch leise und mit wenigen Schritten war er bei mir. Nahm mich in den Arm und hielt mich fest. Schien zu überlegen, doch ich wusste im inneren, dass er mir diese Bitte nicht abschlagen würde, auch wenn sich alles in ihm dagegen sträubte.
„Sturkopf..." murmelte er leise.
„Dieses Kompliment kann ich nur zurückgeben" grinste ich ihn kurz an, was auch ihn schmunzeln ließ. Wir waren beide unglaublich stur. „Du willst zu den Probanden in den Zentrale, oder?" erkundete ich mich, woraufhin er nur nickte. Das war gut, dann konnte ich mich vergewissern, dass es nicht der Minho war, den ich kannte.
Es stellte sich schnell heraus, dass wir nicht alleine waren. An die 30 Männer und Frauen würden uns begleiten und uns Rückendeckung geben. Einige davon hatte ich in den letzten Monaten etwas besser kennengelernt.
Da hätten wir zum Beispiel Amy. Sie war 22 Jahre alt, wirkte aber durch ihre zierliche Figur sehr viel Jünger. Sie hatte braune, schulterlange Locken und braune Augen. Sie hat ihre Eltern durch einen Angriff von ANGST verloren und kämpfte seitdem an unserer Seite.
Sharon und ihr Ehemann Jonas. Sie waren beide ende 30. ANGST hatte vor einigen Jahren ihre beiden Kinder entführt und zu einem unbekannten Ort gebracht. Niemand wusste, ob ihre Kinder noch leben oder ob sie sie je wiedersehen würden. Doch sie gaben ihre Hoffnung nicht auf und solange würden sie für uns und gegen ANGST kämpfen.
Milosch, 28 Jahre alt, war von uns allen mit am längsten beim rechten Arm. ANGST hatte seine Geschwister entführt und dabei seine Eltern getötet. Und dafür hatte er sich Rache geschworen. Man sollte ihn niemals unterschätzen, denn er war zu allem fähig. Doch brachte er dabei niemand unschuldigen in Gefahr.
Locke, keiner wusste seinen richtigen Namen, war ein 51jähriger Computer- und Elektronikfreak. Er hatte graue Naturlocken, die ihm seinen Spitznamen einbrachten und einen grauen Vollbart. Optisch sah er sehr viel älter aus, doch für sein Alter war er erstaunlich fit und schnell. Er verabscheute ANGST und war aus reiner Überzeugung hier, um für das richtige einzustehen.
Dann hätten wir noch Derek, unseren Herzensbrecher, wie ich ihn gerne nannte. Er war 26 Jahre alt und er ist ein hoffnungsloser Optimist. Für ihn ist das Glas immer halbvoll und nicht halbleer. Etwas, dass ihn ausmacht, ist seine stets vorhandene gute Laune, die oft ansteckend ist. Er hat eine ganz Besondere Gabe, fast jeden in seiner Umgebung zum Lachen zu bringen. Mit seinen großen braunen Augen und dem dunkelblonden Haaren, die an der Seite kurz und oben lang waren, gehörte er definitiv zu dem gutaussehenden Geschlecht. Er war über 1,90m groß und ziemlich muskulös gebaut. Er war sich seiner Wirkung auf die Frauen in seiner Umgebung stets bewusst, doch nutzte er dies nicht aus. Er war deswegen keinesfalls eingebildet. Er war aus freien Stücken hier. Seine Eltern waren im sicheren Hafen, doch Derek wollte nicht mit. Er wollte, dass die Welt ihren Frieden wiederfand und dafür würde er kämpfen.
Und zu guter Letzt haben wir noch Sondre. Mit seinen 14 Jahren ist er unser Küken hier. Gally hatte ihn vor einigen Monaten bei einer Versorgungstour aufgelesen. Er war völlig traumatisiert, verängstigt und sprach kein Wort. Später haben wir durch Zufall mitbekommen, dass er ursprünglich aus Norwegen kommt und unsere Sprache nicht spricht. Gally mochte den blonden Jungen, der Augen so Blau wie das Meer hat. Er hat viel Zeit mit ihm verbracht und sich um ihn gekümmert. Hat ihm unsere Sprach beigebracht. Sondre sprach immer noch nicht viel und wenn, dann mit starkem Akzent. Aber dank Gally verstand er mittlerweile sehr viel von dem, was wir erzählten. Gally hat stets auf ihn aufgepasst und ihm Kämpfen und Verteidigen beigebracht. Auch wenn Sondre das nicht mochte, hatte er Talent dafür. Er liebte es Skateboard zu fahren und hier im Haus traf man ihn nie ohne an. Seine Eltern hat er durch den Brand verloren, daher war er immer noch hier bei uns. Er wollte nicht von Gally weg. Er war eher ängstlich und in sich gekehrt, doch stets zuverlässig und gewissenhaft, wenn er etwas tat.
Gally wollte ihn in Sicherheit wissen. Wollte, das Sondre mit den anderen fliehenden die Stadt verlässt, doch er wehrte sich mit Händen und Füßen. Wollte unter keinen Umständen weg von Gally. Vermutlich war Gally so etwas wie sein großer Bruder geworden und so blieb er hier. Würde uns helfen, die letzten entscheidenden Schritte zu tun.
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Die Lichter in der Dunkelheit (Maze Runner, Newt FF)
FanfictionEine schier undurchdringliche Brandwüste. Cranks wohin das Auge blickt. Ständig die Gefahr im Nacken. Angst, vor dem Sein. Angst, vor dem, was wird. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Verschiedene Schicksale treffen aufeinander. Kann das gut gehen? Können s...