Kapitel 30

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Lange schaute ich der Sonne beim untergehen zu. Lange brodelte es in mir. Ich war so unfassbar wütend. Alleine der Gedanke, dass er bezweifelte, dass ich ihm oder Lucy helfen würde. Klar, ich war ständig genervt. War lieber für mich alleine. Wollte niemanden an mich heranlassen. Wollte niemandem vertrauen. Wollte mich am liebsten aus allem heraushalten. Aber ich habe nie jemanden im Stich gelassen, so wie er es nun angedeutet hat. Es sogar so ausgesprochen hat.

„Tamara...?" wurde ich irgendwann von Lucy aus meinen Gedanken gerissen. Tief atmete ich mehrmals durch, bevor ich sie ansah. Sie hielt mir eine Wasserflasche hin. Dankend nahm ich diese und trank was. Spürte, wie die warme Flüssigkeit meinen trocknen Hals herunterlief. „Ihr habt euch wieder gestritten... Habt ihr euch gar nicht mehr lieb...?" fragte sie mich traurig und setzte sich einfach auf meine Beine. Lieb. Lieb war so eine Sache. Keine Ahnung, ob ich überhaupt irgendjemanden liebhatte.

„Ach Curley Sue. Manchmal streiten sich Erwachsene, dass habe ich dir doch schon einmal erklärt. Und die ganze Situation, in der wir uns befinden... Da kochen die Emotionen schon einmal über. Und manchmal müssen die Gefühle dann raus" versuchte ich ihr zu erklären, ohne auf alle Fragen von ihr einzugehen.

„Will Paul ihn wirklich hier lassen...?" wisperte sie leise. Verdammt, wie viel hatte sie von dem Streit mitbekommen? Okay, wir waren ja auch nicht wirklich leise dabei. Was sollte ich ihr darauf antworten? Wusste ich es doch gerade auch nicht, ob er wirklich dazu fähig war. Zumindest hatte ich Zweifel daran. Und warum fragt sie ihn das nicht selber?

„Das glaube ich nicht. Paul wusste von Anfang an, dass Strubbelkopf nicht wirklich fit für so eine Reise ist. Das er Hilfe brauchen würde" versuchte ich sie zu überzeugen. Zumindest das entsprach der Wahrheit.

„Warum sagst du immer noch Strubbelkopf zu ihm? Du hast ihn noch nie bei seinem Namen genannt" fragte sie nun und kuschelte sich an. Habe ich nicht? Ist mir gar nicht aufgefallen. Sie nahm wirklich verdammt viel aus ihrer Umgebung wahr. War wachsam und aufmerksam. Das war gut. Denn das war wichtig. Überlebenswichtig.

„Puh... Gute Frage. Ich habe keine Ahnung" erklärte ich weiter. Gähnend umklammerte sie meinen Arm.

„Singst du mir bitte was vor?" mit großen Kulleraugen schaute sie mich bittend an. Ich habe geahnt, dass das kommt. Doch heute wollte ich mal nicht so sein. Nickend strich ich ihr durch die Haare und überlegte kurz, was ich singen könnte. Auf Kinderschlaflieder hatte ich heute wahrlich keinen Bock. Bis mir ein anderes Lied einfiel.

The Script – Flares (Video)

„Did you lose what won't return?

Did you love but never learn?

The fire's out but still it burns

And no one cares, there's no one there

Did you find it hard to breathe?

Did you cry so much that you could barely see

In the darkness all alone

And no one cares, there's no one there

Well, did you see the flares in the sky?

Were you blinded by the light?

Did you feel the smoke in your eyes, did you, did you?

Did you see the sparks, feel the hope?

You are not alone, cause someone's out there

Sending out flares

Did you break but never mend?

Did it hurt so much you thought it was the end?

Lose your heart but don't know when?

Die Lichter in der Dunkelheit (Maze Runner, Newt FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt