„Und?" fragte Minho, der gerade den Raum betrat.
„Alles schaut gut aus. Er ist bald wieder auf dem Damm. Ich denke auch, dass er demnächst zu sich kommen müsste" erklärte ich diesem. Nickend setzte er sich zu mir.
„Wir möchten hierbleiben. Bratpfanne und ich" erklärte er kurz und knapp.
„Ihr wollt nicht mit Thomas und den anderen mit?" fragte ich nach. War mir nicht sicher, was ich davon halten sollte, doch eigentlich hätte ich damit rechnen müssen. Sie waren Freunde von Newt. Seine Familie.
„Thomas würde genauso handeln. Und er würde es uns nie verzeihen, wenn wir es nicht tun würden. Und so wie ich ihn einschätze, kommt er übers Meer hergeschwommen, sobald er halbwegs auf dem Damm ist" grinste nun Bratpfanne, der sich in der Zwischenzeit zu uns gesellt hatte. Irgendwie traute ich Thomas das auch zu, obwohl ich ihn nur kurz kannte.
„Das ist eure Entscheidung. Ich werde euch da nicht reinreden. Ich hoffe nur, ihr habt euch das gut überlegt. Vielleicht ist das eure letzte Chance auf Sicherheit und Frieden" erwiderte ich leise.
„Es gibt immer Hoffnung" erklärte Bratpfanne und Minho nickte ihm zustimmend zu.
„Das habe ich auch immer zu Newt gesagt, als wir euch gesucht haben..." erinnerte ich mich leise.
„Und es hat sich ausgezahlt" zwinkerte er mir aufmunternd zu. Nickend ließ ich die 3 alleine und half Vince und dem Rest beim Packen. Sie würden noch einiges von hier mitnehmen, was sie gut gebrauchen könnten. Das Berk füllte sich langsam und nur wenige Stunden später war es Zeit, Abschied zu nehmen. Ich hasste Abschiede. Am liebsten hätte ich mich davor gedrückt, aber das konnte ich einigen von ihnen und auch mir nicht antun.
„Pass gut auf dich auf, kurzer. Die Zeiten, in denen du Angst haben musst, sind endgültig vorbei" flüsterte ich Sondre zu und drückte ihn fest an mich. Schniefend krallte er sich an mir fest, nur kurz darauf lag er in Gally seinen Armen. Wollte sich gar nicht mehr von ihm lösen. Nacheinander verabschiedete ich mich von allen. Derek und Sondre würden mir wohl am meisten fehlen. Locke und Milosch zogen Sondre von Gally weg und beförderten ihn in den Berk, während er herzzerreißend schluchzte. Auch Gally sein Körper vibrierte verdächtig, doch tapfer versuchte er seine Tränen zurückzuhalten. Zumindest, bis die Klappe geschlossen war, dann gab es auch für ihn kein halten mehr. Weinend brach er zusammen und ließ sich auf seine Knie fallen. Schnell hockte ich mich neben ihn und zog ihn in meine Arme, drückte ihn fest an mich, während nun auch mir die Tränen liefen.
„Noch kannst du dich umentscheiden..." hauchte ich ihm zu, doch vehement schüttelte er den Kopf. „Sturkopf" murmelte ich leise, was ihn kurz schnaufen ließ. „Sie sind nun in Sicherheit. Sie können sich ein neues Leben aufbauen und in Frieden leben. Ohne ständig die Angst im Nacken zu spüren. Sie haben nun das, wofür wir solange gekämpft haben" versuchte ich ihn etwas zu trösten, während ich ihm unermüdlich über seinen Rücken streichelte. Nickend stand er langsam auf und hauchte mir ein Kuss auf die Stirn.
„Ich gehe ein bisschen spazieren" erwiderte er leise und zog sich zurück. Ich wusste, dass er nun etwas Zeit für sich brauchte. Die ließ ich ihm auch.
Die nächsten 4 Tage saßen wir abwechselnd bei Newt und standen ihm bei. Er war keine Sekunde alleine. Sein Zustand hatte sich kaum verändert. Man konnte spüren, dass sich seine Atmung langsam stabilisierte, doch ob das wirklich ein gutes Zeichen war, konnte ich nicht genau sagen. Dafür fehlte mir die Erfahrung mit dem Serum. Die Erfahrungsberichte, was es mit dem Körper anstellte. Welche Auswirkungen und Nebenwirkungen es hatte. Wir konnten nur abwarten. Seine Naht verheilte indessen gut und würde nur eine Narbe hinterlassen.
Ansonsten vertrieben wir uns die Zeit, indem wir uns im sicheren Hafen umschauten. Es war ein recht weitläufiges Gelände und drumherum durch einige hohe, stabile Zäune geschützt. Es gab eine Solaranlage auf den Dächern und Flutlichter am Zaun, um eventuelle Cranks fernzuhalten. Auch Wachtürme gab es dort. Zusätzlich gab es etliche Baracken mit Liegen und Hängematten. Eine provisorische Küche und mehrere Aufenthaltsräume. Ein Versammlungsraum gab es auch. Wir hatten Strom und Wasser. Jede Menge zu Essen und Waffen für den Notfall. Wir würden etliche Wochen locker damit auskommen, dann mussten wir uns etwas überlegen.
Wir räumten um. Sortierten die Regale neu. Arrangierten die Zimmer für uns. Gally und ich hatten jeder sein eigenes Zimmer, doch wenn keiner von uns beiden gerade bei Newt war, schliefen wir nach wie vor zusammen in einem Bett. Viel zu sehr hatten wir uns daran gewöhnt. Doch Sex hatten wir nicht mehr. Gally unternahm auch nichts in der Richtung. Ob er ahnte, wem mein Herz gehörte?
Was wohl Newt dazu sagen würde...? Ich hatte Sex mit jemand anderem. Oft Sex mit Gally. Okay, es war nur Sex, aber wie stand Newt dazu? Verheimlichen würde ich es ihm nicht. Er hatte ein Recht darauf, dass zu erfahren, auch wenn ich ihn damit sicher verletzen würde... Auch wusste ich nicht, wie er zu dem kuscheln stand. Das zusammen in einem Bett schlafen. Die Kosenamen. Die Küsse auf die Stirn. Das Händchen halten. Er wird sicher sauer und wütend sein auf mich... Doch da musste ich durch. Ich hatte Angst vor dem Moment, wo er es erfahren würde...
Doch egal, was er sagen würde, ich würde Gally nicht den Rücken zukehren. Er ist und bleibt mein bester Freund. Daran wird sich nichts ändern. Er ist viel zu tief in meinem Herzen drin. Wir haben so viel zusammen überstanden und überlebt. Ohne Gally wäre ich die letzten Monate zerbrochen. Ich hätte den Halt unter meinen Füßen verloren. Hätte vielleicht etwas Dummes getan. Ich brauchte Gally einfach. Viel zu wichtig ist er mir geworden und ich kann nicht ohne ihn. Ich kann und will beide nicht verlieren. Vielleicht versteht er es ja... Wenn nicht... Ich wüsste nicht, was ich dann machen würde...
Es war ungewohnt, dass wir hier relativ sicher waren. Noch immer konnten wir die Angst deutlich im Nacken spüren. Drehten uns bei jedem fremden Geräusch um. Mussten uns immer wieder gegenseitig daran erinnern, dass es vorbei ist. Zumindest, was ANGST betraf. Die Cranks waren nach wie vor eine Bedrohung. Doch sie würden hier nicht reinkommen. Dafür war das Gelände viel zu gut gesichert.
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Die Lichter in der Dunkelheit (Maze Runner, Newt FF)
FanfictionEine schier undurchdringliche Brandwüste. Cranks wohin das Auge blickt. Ständig die Gefahr im Nacken. Angst, vor dem Sein. Angst, vor dem, was wird. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Verschiedene Schicksale treffen aufeinander. Kann das gut gehen? Können s...