Mehrmals in der Nacht wurde ich wach. Entweder, weil der Sturm zunahm und das Auto im Wind schaukelte. Oder weil der Strubbelkopf wieder stärker zitterte. Ich deckte uns immer wieder ordentlich zu und drückte seinen Körper an meinen. Da er so geschwächt war, konnte sein Körper nicht so viel Wärme produzieren und halten. Er kühlte viel schneller aus. Und das musste ich um jeden Preis verhindern.
Wieder einmal wurde ich durch sein zittern wach. Mittlerweile war es echt kalt geworden. Ich konnte seine eiskalte Hand durch meinen Pullover hindurch spüren. Ich dachte keine Sekunde darüber nach, als ich meinen Pullover anhob und seinen Arm nahm. Legte diesen samt seiner eiskalten Hand auf meinen nackten, aber warmen Bauch ab und zuckte aufgrund der Kälte kurz zusammen.
„Was tust du...?" stotterte er durch das zittern. Erschrocken zuckte ich noch einmal zusammen. Hatte nicht damit gerechnet, dass er wach ist.
„Ich versuche dich aufzuwärmen. Du kühlst extrem aus und das ist saugefährlich. Wärme dich an mich. Körperwärme ist bei sowas am effektivsten" erklärte ich ihm. Er zögerte sichtlich. „Ich beiße nicht. Nicht, wenn es nicht sein muss" meinte ich und grinste kurz schief.
„Sollte das jetzt beruhigend sein?" stotterte er weiterhin leicht, doch konnte ich einen amüsierten Unterton heraushören.
„Ach, ich sollte dich beruhigen? Das hättest du mir vorher sagen müssen" grinste ich kurz frech und leise lachte er auf. „Na komm schon. Ich habe dich nicht rausgeschleust, damit du mir hier jetzt erfrierst" fügte ich noch hinzu. Er legte seinen anderen Arm unter meinen Rücken und schob ihn unter meinen Pullover. Legte auch diese eiskalte Hand auf meine warme, nackte Haut. Wieder zuckte ich zusammen. Er rutschte ein kleines Stück herunter und betete seinen Kopf halb auf mein Dekolleté, halb auf meine Schulter. Lehnte seinen ausgekühlten Körper an meine Seite. Ich legte beide Arme um ihn und drückte ihn an mich. Lehnte meine Wange wieder an seinen Kopf. „Versuche weiter zu schlafen. Ich bin hier. Ich passe auf dich auf" hauchte ich unbewusst, fast tonlos. Nickend schloss er seine Augen und auch meine fielen kurz danach wieder zu.
Das nächste Mal wurde ich wach, weil er sehr unruhig schlief. Er fror immer noch. Seine Atmung ging schnell und unregelmäßig. Immer wieder stöhnte er leise auf. Wälzte seinen Kopf hin und her. Er schien wieder schlecht zu träumen. Jede Nacht quälten ihn böse Träume. Raubten ihm den so dringend benötigten erholsamen Schlaf.
„Hey Strubbelkopf. Wach auf. Es ist nur ein Traum" sachte versuchte ich seinen Kopf festzuhalten und ihn wachzurütteln. Immer stärker wälzte er sich hin und her. Trat um sich und ballte seine Fäuste. Keuchend ging ein Ruck durch ihn und er saß senkrecht auf der Rückbank. Riss dabei den Schlafsack und die Jacken herunter. Schaute sich hektisch und panisch um.
„Es ist alles gut. Es war nur ein Traum. Du bist in Sicherheit" versuchte ich ihn zu beruhigen und setzte mich ebenfalls auf. Mit weit aufgerissenen Augen schaute er mich an, während sich sein Brustkorb unnormal schnell hob und senkte. Sein Blick ging mir durch Mark und Bein. Diesen Blick von ihm werde ich nie wieder vergessen. Plötzlich drehte er sich weg und ich vernahm ein leises schniefen. Weinte er?
„Nicht weinen..." startete ich einen weiteren überforderten Versuch ihn zu trösten, doch es kam keine Reaktion seinerseits. Wischte sich stattdessen mit seinem Ärmel über die Augen. Worauf hatte ich mich hier nur eingelassen?
„Strubbelkopf..." leise rutschte mir sein Name raus und ehe ich mich versah, hatte ich ihn in meine Arme gezogen. Drückte ihn an mich und hielt ihn einfach fest. „Es war nur ein blöder Traum. Du bist in Sicherheit. Alles ist gut, hörst du? Ich passe auf dich auf" flüsterte ich ihm leise zu. Nickend schien er sich langsam zu beruhigen. Eine Weile später löste er sich von mir und schaute mich an.
„Wenn du dich jetzt bedankst, muss ich dich leider töten" drohte ich ihm und für den Bruchteil einer Sekunde verzogen sich seine Mundwinkel zu einem Grinsen.
„Das traue ich dir sogar zu" erwiderte er leise.
„Dann habe ich alles richtig gemacht" ich lehnte mich wieder an die Lehne und hielt meine Arme auf. Ohne zu zögern kuschelte er sich diesmal an mich. Ich deckte uns wieder mit den Jacken und dem Schlafsack zu.
„Darf ich...? Du bist so warm..." flüsterte er leise und zuppelte kurz an meinem Pullover rum. Ich nickte ihm lediglich zu. Er legte seine eiskalten Hände auf meinem Bauch und Rücken ab und ließ sie dort ruhen. Seinen Kopf betete er wieder auf meiner Schulter und ich spürte seinen warmen Atem an meinem Hals. Hinterließ eine Gänsehaut auf meinem Körper. Oder lag es an seinen kalten Händen? Ich legte meine Arme um seinen schmächtigen Körper und drückte ihn an mich. Rieb sachte seinen Rücken, um etwas Wärme zu erzeugen. Ich hielt mich mit Gewalt wach, da ich sichergehen wollte, dass ihm langsam etwas wärmer wird und es ihm soweit gut ging. Diesmal dauerte es ungewöhnlich lange, bis er endlich wieder einschlief, nur kurz danach schlief auch ich ein.
Als ich wachwerdend meine Augen aufmache, merke ich etwas schweres auf meiner rechten Körperhälfte. Ich schaue an mir herab. Newt lag mittlerweile halb auf mich drauf. Seine Arme fest um mich geschlungen. Seine Hände, die nicht mehr eiskalt waren, auf meiner nackten Haut. Sein Atem ging ruhig und gleichmäßig, er schien noch zu schlafen. Ich blieb still liegen, um ihn nicht zu wecken. Wusste auch nicht, ob es schon Tag war oder immer noch Nacht. Der Sturm wütete nach wie vor und ließ das Auto schaukeln. Obwohl ich ständig wach war, hatte ich ausgeschlafen. Fühlte mich ausgeruht und erholt. Hatte schon lange nicht mehr so gut geschlafen. Vielleicht lag es daran, dass ich hier keine Angst haben musste, dass irgendeiner von dem Boss seinen Leuten in mein Zimmer stürmt.
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Hallo meine lieben Leserlinge :)
Wie gefällt euch denn die Geschichte bisher?
Ist alles logisch?
Habt ihr irgendwelche Fragen oder Anregungen?
Vielleicht sogar Kritik?
Immer her damit, ich beiße nicht ;)
LG eure Moonriseavenue
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Die Lichter in der Dunkelheit (Maze Runner, Newt FF)
FanfictionEine schier undurchdringliche Brandwüste. Cranks wohin das Auge blickt. Ständig die Gefahr im Nacken. Angst, vor dem Sein. Angst, vor dem, was wird. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Verschiedene Schicksale treffen aufeinander. Kann das gut gehen? Können s...