Kapitel 3

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Erst als es eine Weile ruhig war, bis auf das Knistern meines Feuers, ließ ich es erlöschen. Allerdings tat ich das langsam, da ich kein Risiko eingehen wollte. 

Ich sah mich um, aber es war absolut niemand zu sehen, nicht einmal mein Cousin. In Würde wäre er nie gestorben, weshalb er einen Ton von sich gegeben hätte, wenn er das Atmen eingestellt hätte. Er musste praktisch noch leben.

Ich konnte ein Heulen hören und diesmal waren es mehrere. Etwas an dieser Situation stank gewaltig. Mich beschlich das Gefühl, dass das keine Werwölfe gewesen waren.

Wollte man mich austricksen? Aber wer?

Mein Feuer hatte einen kleinen Schaden im Wald angerichtet, wenigstens hielt der sich in Grenzen. Da es brav auf mich gehorchte, war es vollständig erloschen. Dennoch sollte ich einen Elementträger des Wassers bitten den Pflanzen zu helfen. Das wäre angebracht.

Ich drehte mich erneut die Runde, um mögliche Feinde zu entdecken, aber es war nichts zu sehen.

Solange niemand in der Nähe war, sollte ich abhauen. Jaden war das mit hoher Wahrscheinlichkeit längst. Falls es tatsächlich mehr als nur ein oder zwei Werwölfe waren, was den Geräuschen nach der Fall war, dann sollte ich besser Verstärkung holen. Selbstmord stand nicht auf meinem Plan.

Ich rannte los und das so schnell ich konnte, umso schneller ich anschließend wieder im Wald zurück war, desto eher fanden wir die Biester und konnten sie bezwingen.

Der Rückweg war mir sehr vertraut, da hatte ich keine Probleme schnell voranzukommen. Ich kannte praktisch jegliche Wurzel. 

Ein Schuss war zu hören, was mich leicht zusammenzucken ließ und ich jagte einen Feuerball in diese Richtung, der dürfte die Kugel schmelzen lassen. Einige weitere waren zu hören, was mich darauf hinwies, dass ich verfolgt wurde. 

Laut brüllte ich: "Feiglinge!" Die Monster versteckten sich wie die puren Angsthasen. Keiner wagte es in mein Sichtfeld.

Ich schoss wahllos um mich und rannte als hing mein Leben davon ab, was es doch tatsächlich tat. 

Meine Methode war es im Zickzack zu laufen und dabei gab ich mein Bestes um stets einen Baum als Schutz hinter mir zu haben. Mit all dem war ich wesentlich schwerer zu erwischen.

Die Schüsse wurden stets weniger, was mir sagte, dass ihnen die Munition ausging. Tja, mit Stolz entkam ich ihnen. Aber wir Elementträger unter den Jägern hatten es allgemein leichter im Kampf.

Büsche waren ganz etwas Tolles, weshalb ich mich gekonnt durch das Dickicht kämpfte. Ich kannte praktisch jedes Blatt, weshalb ich wusste, wie ich am schnellsten durchkam. Meine Verfolger dürfte das gut ausbremsen.

Anschließend ging der Sprint weiter bei dem ich gut auf mein Umfeld achtete, aber die Feinde schienen aufgegeben zu haben oder ich hatte sie abgehängt.

Als ich endlich am Waldrand ankam, atmete ich erleichtert auf. Die Werwölfe wagten es selten in unsere Dörfer oder Städte, die stark besiedelt waren. Im Grunde war ich auf sicherem Boden. Dennoch rannte ich weiter und machte keine Pause. 

Wo war mein Cousin? 

Sobald ich ihn in die Finger bekam, würde ich ihm den Schädel abreißen. Der Angsthase musste praktisch zu Hause sein und behauptete vermutlich, dass ich ihn abgehängt hätte. Das würde ganz nach ihm klingen.

Die Leute an denen ich vorbei kam, sahen mich verstört an, aber davon ließ ich mich nicht beirren. Die meisten machten mir den Weg frei, da ich ein bekanntes Gesicht war.

Das Jägerdasein war wundervoll, weshalb ich schwer außer Atem zu bringen war. Der Lauf tat mir kaum etwas an. 

Kurz darauf kam ich bei meinem verhassten Zuhause an und das ließ eine Welle der Erleichterung über mich schwappen, da ich diesen Wahnsinn überlebt hatte.  

Mit Schwung riss ich die Haustür auf, die zum Glück unverschlossen war. Die Schuhe zog ich mir gar nicht erst aus und knallte hinter mir die Tür zu.

Jaden stand mit meinem Onkel im Gang und beide musterten mich entgeistert. Ich sah zu meinem Cousin und das eiskalt. "Was sollte die Scheiße? Du hast mich alleine gelassen. Du magst kein Elementträger sein, dennoch hilft man einander. Ich hätte dir Schutz geboten, aber du warst auf einmal weg." 

Keiner sagte ein Wort und diese Blicke waren schwer zu deuten. Scheinbar hatte ihnen jemand die Zunge abgeschnitten. 

Ich schüttelte den Kopf, drehte mich um und sagte dabei: "Wenn ihr zwei nicht mehr sprechen wollt, dann trommle ich eben andere Jäger zusammen, damit wir den Wald absuchen. Die Monster müssen wir schnappen, ansonsten kommen sie wieder und greifen jemanden an." 

Ich hätte gar nicht hierher kommen sollen. Aber nein, meine Füße hatten das für mich beschlossen. Wobei mein Onkel ein guter Jäger war, der wäre eine tolle Hilfe. Wie dem auch sei, ich war viel zu sauer. Ich bettelte niemanden darum, wenn er keinen Bock hatte, dann sollte er sich faul auf die Haut legen. 

Die Haustür öffnete ich mit Schwung und ließ sie offen stehen. Vielleicht verstanden sie damit den Wink und folgten mir. 

Ich fing zu joggen an und das in Jägergeschwindigkeit. Die Menschen wussten natürlich über uns Bescheid. In dieser kranken Welt könnte man das kein bisschen vertuschen. Außerdem waren sie dankbar, dass wir sie beschützten.

Mein Ziel war das Gemeinschaftshaus, dort war rund um die Uhr jemand zu finden. Unterwegs lief mir vielleicht auch einer über den Weg. Ich hatte bestimmt bald ein paar Leute zusammen getrommelt. 

Im Pläne erstellen war ich schon immer gut gewesen und die Leute vertrauten mir. Meinen Befehlen folgten sie gerne. Ich wurde eigentlich allgemein gemocht und war kein böser Mensch. Nur mein Onkel samt Cousin konnten einen abartig nerven, das ließ ich sie gerne spüren, da mein Onkel selbst meist unfreundlich mit mir umging.

The Werewolf King & The Huntress | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt