Kapitel 62

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Amun hatte leider das Haus verlassen, weshalb ich auf einer der Stufen saß und die Haustür beobachtete. Ich wollte auf keinen Fall verpassen, wenn er nach Hause kam. Diese Neuigkeiten musste ich ihm sofort mitteilen. 

Hoffentlich freute er sich genauso wie ich es tat. Ich war kaum zu halten so aufgeregt war ich. 

Mittlerweile hatte ich jegliches Zeitgefühl verloren und hatte keine Ahnung, wie lange ich schon hier saß. Mit Sicherheit seit einer Weile, denn langsam fing an mein Po weh zu tun. Zu gemütlich war so eine Treppe auch wieder nicht. 

Eigentlich hatte ich keine Ahnung, ob er mitten in der Nacht erst nach Hause kam. Es könnte dumm sein hier zu sitzen und zu warten. Ich könnte mir eine Beschäftigung suchen, damit die Zeit schneller verging. 

Nein, das war keine Option. 

Ich wollte ihn sofort sehen, wenn Amun durch diese Tür trat.

Dennoch sollte ich aufstehen und meine Beine vertreten, denn das dürfte mir gut tun. Also setzte ich diese Idee um und machte mich daran aufzustehen.

Gerade als ich auf beiden Beinen stand, wurde die Klinke der Haustür nach unten gedrückt. Das war mein Stichwort um hinüber zu eilen.

Schon kam Amun zum Vorschein, was ein kleiner Schub voller Euphorie war. Aber er sah ernst und müde aus, was mir ein bisschen im Herzen weh tat und die positive Stimmung in mir dämpfte. 

Schließlich landeten seine Augen auf mir und dieser Gesichtsausdruck änderte sich sehr schnell. Ein Lächeln fand auf seine Lippen und auch ansonsten hatte sich seine Haltung ganz geändert. Man konnte erkennen, dass es ihn freute mich zu sehen. 

Ich grinste nun und bei ihm angekommen, umarmte ich ihn schwungvoll, während ich sagte: "Hi, endlich bist du da." 

Er lachte leise, schloss seine Arme um mich und fragte: "Hast du hier auf mich gewartet?" 

Ja gut, das war ziemlich offensichtlich, wenn ich ihn sofort befiel, kaum kam er herein. Damit hatte ich mich verraten, aber das konnte Amun gerne wissen. Da wir Mates waren, sollte das praktisch normales Verhalten sein. 

"Ja, das habe ich tatsächlich getan. Erstens, weil ich dich sehr gerne bei mir habe. Zweitens, weil es Neuigkeiten gibt." 

Mein Mate klang nachdenklich als er fragte: "Und was genau?" Theoretisch könnte er schaffen das zu erraten, aber das ersparte ich ihm lieber. 

Nach dem ich mich von ihm gelöst hatte, blickte ich auf zu Amun und er  gab mir einen kurzen Kuss. Das war eine gute Idee, denn der hatte zur Begrüßung noch gefehlt. 

Am besten zeigte ich ihm die neueste Entdeckung, in dem ich meine Hand hob und darauf sah. Mein Element hörte auf mich und es fand eine kleine Wasserkugel auf meine Handfläche, welche sich leicht bewegte. Es war auch bei diesem Trick, wie mit meinem geliebten Feuer, deshalb dürfte es sehr einfach werden mit dem Element Wasser klarzukommen. 

"Das ist unglaublich, Davina." Man hörte ihm an, dass er wirklich fasziniert davon war. Dabei konnte ein Elementträger eine unangenehme Gesellschaft sein, vor allem für Werwölfe. Was er doch für ein Glück hatte, dass wir Mates waren, weshalb ich ihm kein Haar krümmte.

Mit einem sehr breiten Grinsen, welches bereits weh tat, sah ich wieder auf zu ihm und erzählte: "Gwen meinte, dass ich die Luft auch noch beherrschen werde, sobald wir das Bündnis vervollständigt haben. Ist das nicht cool?" 

Amun blieb still und erwiderte einfach nur meinen Blick, was eine fragwürdige Reaktion war. Ich hätte eher erwartet, dass es ihn freute, wenn ich dann das vierte Element hatte. Immerhin hatte er gerade wegen dem Wasserelement eine positive Reaktion gezeigt.

Ich wartete kurz, aber es kam keine Regung von ihm. Seine Augen lagen zwar auf mir, nur tat er ansonsten nichts.

Also hob ich eine Augenbraue und sah ihn fragend an. Mit seinem Verhalten verunsicherte er mich, was mich unruhig machte. 

"Was ist?" 

Vielleicht hatte ich was falsch gemacht oder er hatte die Realisation bekommen, dass das doch gefährlich sein konnte. Vielleicht bekam Amun es mit der Angst zu tun, was ich für eine Zerstörung anrichten könnte, wenn ich wollte.

Meine gedankliches Chaos wurde von ihm unterbrochen, als er ungläubig sagte: "Sobald wir das Bündnis vervollständigt haben." 

Oh, das meinte er.

Das waren tatsächlich meine Worte gewesen, die so gemeint waren. Eigentlich waren sie mir eher automatisch über die Lippen gekommen, ohne das ich lange nachgedacht hatte. Aber irgendwie ging ich mittlerweile selbst davon aus, dass wir das tun würden. 

Ich räusperte mich, denn irgendwie war mir mein Verhalten zu dumm. Vermutlich hätte ich das nicht sagen sollen, denn es war für den Moment zu viel. Ich hätte dafür eine geeignetere Zeit wählen sollen, um dieses Thema direkt anzusprechen. 

Manchmal konnte ich wirklich unsensibel sein. 

Es kam wieder Leben in ihn und er hob mich einfach hoch, weshalb ich einen kleinen Aufschrei von mir gab. Nach seiner Starre und dem Unglauben hätte wohl niemand damit gerechnet. 

Amun ging auf die Treppe zu und meinte: "Dann setzen wir das am besten sofort um, bevor du es dir anders überlegst. Außerdem kannst du es sicher kaum erwarten, endlich jeden auch mit der Luft zu terrorisieren." 

Ich musste lachen, da mir klar war, dass das ein Scherz war. Wobei seine Aussage vermutlich halb ernst genauso gemeint war. 

Meine Arme fanden um seinen Hals und ich gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Nein, ich ändere meine Meinung nicht mehr, darüber musst du dir keine Sorgen machen, mein König."

Amun blieb mitten auf der Treppe stehen und musterte mich skeptisch. "Bist du betrunken? Du hast mich noch nie deinen König genannt."

Ich deutete mit dem Daumen nach oben und sagte: "Du solltest weitergehen, bevor uns wieder jemand nervt. Das ist schon oft genug passiert."

Er setzte seinen Weg fort und meinte: "Das ist ein guter Einwand. Aber du musst keine Bedenken haben, denn ich habe Taran bereits mitgeteilt, dass ich nur bei absoluten Notfällen nachts gestört werden will. Immerhin ist mir jetzt nicht mehr langweilig, weil ich dich in meinen Armen halten darf."

Was für ein süßer Schleimer er doch war.

Amun musste leider nach vorne sehen, damit wir keinen Unfall bauten, aber zumindest konnte ich ihn anhimmeln.

"Perfekt."

The Werewolf King & The Huntress | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt