Von Amun kam deshalb ein sehr bedrohliches Knurren, aber das war zu erwarten gewesen. Taran musterte ihn besorgt, vielleicht trug er sogar noch die Sorge in sich um sein eigenes Leben. Ein König, der Angst um seine Mate hatte, war sicherlich kein Spaß. Da konnte sich der Feind direkt seinen Grabstein bestellen.
Ob den Jägern das schon bewusst war?
Zu sehr sollte man den König der Werwölfe nicht provozieren, was sie definitiv taten, wenn sie die Jagd auf mich eröffneten. Aber schon damals als ich bei ihnen war, hatten wir diese wahnsinnige Idee stets verfolgt. Wenn man genauer darüber nachdachte, war das sehr gewagt und konnte durchaus dumm sein.
Amun sagte eiskalt: "Sie werden alle sterben, wenn sie es nur versuchen. Niemand nimmt mir meine Königin."
Ja, wie ich es erwartet hatte. Falls wir diese Schlacht nicht irgendwie abwenden konnten, gäbe es ein Blutbad. Vor allem war den Werwölfen die Königin allgemein wichtig. Sofern sie das wirklich umsetzten, dürfte es wenig Gnade geben.
Taran räusperte sich und sagte danach: "Trotzdem ist Davina im Kampf sehr hilfreich. Mit ihren Elementen kann sie die Jäger gut in Schach halten." Er wandte sich an Amun und fuhr fort: "Ich weiß, es ist schwer, aber sie auszuschließen wäre ein großer Nachteil, wenn nicht sogar Fehler. Man muss immer das Allgemeinwohl des Rudels im Kopf haben."
Ausschließen?!
Dafür müssten sie mich in den Kerker werfen und mehrfach fest binden. Denn ich würde daran teilnehmen und wie Amun unser Volk beschützen. Er sollte nicht mal im Traum daran denken mich von dem Kampf fernzuhalten.
Deshalb drehte ich meinen Kopf zu Amun, um seine Reaktion abzulesen. Falls er vernünftig war, würde ich still bleiben, ansonsten durfte er sich auf eine Rede meinerseits freuen, die weniger freundlich ausfallen würde.
Amun rieb sich den Nasenrücken und brachte mit zusammen gebissenen Zähnen hervor: "Das ist mir klar."
Vermutlich wünschte er sich gerade eine Mate mit null Erfahrung, wenn es um Kämpfe ging. So eine Person müsste nämlich tatsächlich zu Hause bleiben, weil sie wenig hilfreich wäre. Aber bei mir war das ganz ein anderer Fall.
Zum Glück war meinem Mate das bewusst, weshalb ich ohne einem Drama daran teilnehmen konnte.
Das ließ mich ganz auf das eigentliche Problem konzentrieren, weshalb ich an Lucy gewandt fragte: "Was ist mit den Elementträgern unter euch? Laut Amun gibt es mehrere von uns als Mates."
Die wären eine weitere große Hilfe. Element gegen Element war ein fairer Gegner, außerdem konnten wir jede Hilfe gebrauchen.
Tatsächlich fing sie zu lächeln an und erklärte: "Dank dir, haben sich einige gemeldet, um zu kämpfen. Früher hatten sie einfach die Skepsis ihr altes Volk anzugreifen, was verständlich ist. Aber du bist nun unsere Königin und stehst für die Werwölfe ein. Das veranlasste die Elementträger genauso dabei zu sein."
Das waren sehr gute Nachrichten. Mit ihnen an unserer Seite standen unsere Chancen gleich nochmal besser.
Amun hatte sich einigermaßen im Griff oder beruhigt, denn er sagte ruhig: "Davina, dann wirst du ihnen zugeteilt. Du kennst dich mit euren Strategien aus, wie ihr Jäger eure Elemente am besten einsetzt. Die normalen Jäger können unter den Werwölfen bleiben, für sie ändert sich im Kampf kaum etwas."
Das war sehr vernünftig, weshalb ich nickte. "Sehr gerne, mein König." Am Ende war sowieso er der Boss, da ihm das Prozedere unter den Werwölfen klar war. Mir die Elementträger als Teilgebiet zu geben, war die beste Lösung.
Amun stellte schon die nächste Frage: "Wie viele genau sind es?" Das wäre eine interessante Info, dann könnte ich mich darauf einstellen, bevor ich auf sie traf. Die Neugier war bereits da, ob ich darunter jemanden kannte. Die Möglichkeit bestand auf jeden Fall.
Lucy zuckte zu meiner Überraschung mit den Schultern. "In den letzten Stunden kamen stetig mehr dazu. Ich kann keine genaue Anzahl nennen, da es steigt." Sie sah uns entschuldigend an, obwohl das wohl kaum ein Fehler war. Es mag eine ungenaue Antwort sein, aber im allgemeinen waren das sehr gute Nachrichten. Umso mehr, desto besser.
Amun wirkte nachdenklich, als er sagte: "Die normalen Jäger sollten wir doch im Training bei den Elementträgern lassen. Sie sind es gewohnt an ihrer Seite zu kämpfen. Damit vereinfachen wir es ihnen vermutlich. Während der Schlacht wird es sowieso ein Mix werden, aber zu Beginn wird es ein übersichtliches Bild sein."
Ich nickte nur als Antwort und Taran meinte: "In Ordnung, das klingt logisch."
Eine Frage gab es, die ich mir stellte. Vielleicht war sie dumm, aber ich hatte keine Ahnung wie das ablief oder ablaufen sollte.
"Wie genau wollt ihr erkennen, welcher Jäger zum Rudel gehört und welcher ein Feind ist?" Niemand sah mich an als wäre ich dumm, was mich erleichterte. Man brachte mir Verständnis entgegen und die Antwort bekam ich von Amun: "Man spürt es wer zum Rudel gehört, da gibt es keine Fehler. Spätestens beim Kampf wird es dir auffallen. Es ist einem glasklar, wer zu uns gehört."
Das war schön zu hören, also konnte an der Stelle niemanden ein Fehler passieren.
Mir kam etwas anderes in den Sinn, was durchaus möglich war. "Hat jemand bedacht, dass die Jäger auch ein Risiko sind? Die meisten haben Familie im früheren Zuhause. Nur, weil sie am Anfang auf unserer Seite sind, muss das nicht den ganzen Kampf lang so sein."
Wobei es das allgemein gab. Verräter gab es so ziemlich überall. Eine richtige Garantie hatte man nie.
"Mates. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass jemand wechselt. Unmöglich ist es nicht, aber eben sehr unwahrscheinlich." Ich nickte wieder und musste seufzen, da kam noch viel auf uns zu.
Der König kam ganz seinem Amt nach, als er den Befehl gab: "Davina, geh bitte mit Lucy zu den Elementträgern und schau dir an wie viele es sind. Auch mit wem du es zu tun hast, damit du eine Einschätzung hast. Wir können erst einen vernünftigen Plan erstellen, wenn wir mehr darüber wissen."
Lucy verneigte sich leicht und antwortete: "In Ordnung, König." Ich gab ihm einen schnellen Kuss zum Abschied, der erwidert wurde. Er flüsterte noch: "Pass auf dich auf und bitte beeile dich. Ich bin ungern von dir getrennt."
Damit brachte er mir leicht zum Lächeln. Seine Sorge um mich war ein Liebesbeweis. "Ja, das mache ich und du auch. Bis bald." Meine Worte erwiderte er und damit schloss ich mich Lucy an, um die Elementträger aufzusuchen.
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The Werewolf King & The Huntress | ✔️
WerwolfEine Welt in Aufruhr und Zerstörung. Die Werwölfe hatten Verdammnis über unseren Planeten gebracht. Sie waren blutrünstige und gnadenlose Monster. Aber dafür gab es uns, die Jäger. Wir waren das Gleichgewicht der Natur gegen die Werwölfe. Das Haup...