Kapitel 37

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Ich kam soeben mit Taran vor Amuns Büro an. Wir hätten geklärt wo sich der Gute versteckte. Scheinbar wollte er seine Arbeit als Ausrede nutzen.

Die Wut empfand ich weiterhin, aber ich gab mir große Mühe diese zu verbergen. Ich sollte weniger offensichtlich machen, wie ich fühlte, ansonsten schrie ich ihm praktisch ins Gesicht.

Taran klopfte für mich an, weshalb ich bissig fragte: "Kann ich das etwa nicht selbst?" Er knurrte mich böse an, was definitiv passend für einen Werwolf war, aber ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu.

Es kam zu keiner weiteren Eskalation, denn Amun rief: "Herein!" Es klang bedrohlich und autoritär, aber mir selbst tat es gut seine Stimme zu hören. Alleine das milderte meine schlechte Laune etwas. Innerlich verdrehte ich dennoch die Augen, weil ich so dachte. 

Taran nickte mir zum Abschied zu und ich öffnete die Tür. Zwangsläufig musste ich keine weiteren Worte an ihn adressieren.

Ich betrat den Raum und Amun saß hinter seinem Schreibtisch. Er sah vollkommen erstaunt aus als sein Blick auf mich fiel. Also hatte Taran ihm nicht Bescheid gegeben, dass ich ihn nun besuchte.

Es war eine Erleichterung ihn nach Tagen endlich wieder zusehen. Jedoch ließ ich mir das kein bisschen anmerken. 

Hinter mir machte ich die Tür zu und danach stellte ich mich mitten in den Raum. Ich musterte ihn ernst und man konnte ihm weiterhin die Überraschung ablesen. Dabei hätte er sich denken können, dass ich irgendwann auf der Matte stand.

Da er scheinbar unfähig war etwas zu sagen, fing ich an: "Ich fühle mich schlecht behandelt von dir." Das war durchaus ein guter Anfang. Nebenbei klopfte ich mir gedanklich auf meine Schulter, da ich ruhig klang.

Amun hob eine Augenbraue. "Mir war unklar, dass du mich überhaupt vermisst. Scheinbar hast du es doch getan." Jetzt fing er an frech zu lächeln und ich verspürte den Drang ihn zu schlagen. Ich holte einmal tief Luft, um die Fassung zu wahren.

Meine Aussage war wohl falsch rübergekommen. "Ich meine, dass ich mich zu Tode langeweile. Du lässt mich nichts tun. Ich kann nur auf mein Zimmer oder in den Garten. Nicht mal irgendwelchen Hobbys könnte ich nachgehen."

Klar, ich trainierte auf meinem Zimmer, aber das ohne Gegner und mit der Luft. Besser als nichts war es trotzdem. Irgendwie musste ich trainieren. Das würde ich mir nie nehmen lassen.

Ich verschränkte die Arme und sah ihn ernst an. Ich war sauer auf ihn und das sehr. Gut, ich hatte ihn vermisst, das machte mich auch sauer.

"Was für Hobbys hast du denn?" Er wirkte belustigt und das war provokant. Klar, für ihn war so etwas unglaublich witzig.

"Du könntest mir Vorschläge machen, was überhaupt möglich ist." Immerhin kannte ich mich nicht aus, was es für Möglichkeiten überhaupt gab.

Ok, es war ein großer Palast, da gab es sicher so ziemlich alles. Dennoch, Vorschläge wären ein guter Anfang.

„Du könntest mir bei meiner Arbeit helfen."

Mir fiel die Kinnlade runter und ich starrte ihn an. Das konnte unmöglich sein Ernst sein. Nein, das musste ein schlechter Scherz sein.

"Du verarschst mich." Amun schüttelte den Kopf und zeigte auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. Seufzend ging ich darauf zu und setzte mich. Dabei wappnete ich mich für dieses Gespräch.

"Davina, dir ist langweilig und ich könnte Hilfe gebrauchen." Offensichtlich hatte er sich während seiner Abwesenheit am Kopf verletzt. Eine andere Erklärung fiel mir dafür nicht ein.

"Derart langweilig, dass ich dem Feind helfe, ist mir dann auch wieder nicht."

Keine Ahnung, ob ihn das traf. Er ließ es sich zumindest kein bisschen anmerken, aber Lächeln hatte er keines mehr im Gesicht.

The Werewolf King & The Huntress | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt