Kapitel 82

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Die Reise zurück zum Schloss hatte ich auf Amuns Rücken hinter mich gebracht. Für mich war das eine kurze Pause, nur für ihn ging es mit Anstrengung weiter. Dank seiner Schnelligkeit hatten wir diesen Weg bald zurückgelegt.

Unser erstes Ziel war das Büro, welches wir soeben betraten und Amun schloss hinter uns gleich die Tür. Nach dem ich ein paar Schritte in den Raum hinein gegangen war, blieb ich stehen und fuhr mir durch meine Haare. Die Müdigkeit hörte man meiner Stimme an, als ich sagte: "Das war..." Allerdings hielt ich inne, denn mir fehlten die gerechten Worte dafür. Es war schwer zu beschreiben wie genau das gewesen war.

Ich drehte mich zu Amun um, der gerade vor mir ankam. Ohne etwas zu erwidern zog er mich in seine Arme und eine Umarmung war genau das Richtige. Er drückte mich fest an sich und meine Arme fanden genauso um ihn. Ich holte tief Luft, um seinen beruhigenden Duft einzuatmen.

Allerdings fiel mir etwas ein, jedoch war es in dieser festen Umarmung kaum zu hören, als ich sagte: "Ich bin voller Matsch."

Amun hingegen war frisch eingekleidet, da er nach der Verwandlung sich erst anziehen hatte müssen. Ich hatte noch denselben schlechten Zustand wie am Schlachtfeld.

Er flüsterte: "Das ist mir vollkommen egal." Dabei gab es angenehmeres als jemanden voller Dreck in die Arme zu schließen. Aber wenn es ihm egal war, dann war nochmal alles gut.

Leider mussten wir das trotzdem kurz halten, da es gefühlt hundert andere Dinge zu tun gab, weshalb wir uns wieder voneinander lösen mussten.

Wir blieben nahe beieinander, einfach um für den anderen da zu sein. Ich sah auf zu ihm und es wurde erwidert. Die Erschöpftheit zeichnete sein Gesicht, aber in seinen Augen blitzte Hoffnung auf. Es war keine rein erledigte oder gedämpfte Stimmung zwischen uns. 

Ein bisschen Dreck war auch in seinem Gesicht zu finden und seine Haaren waren sehr mitgenommen. Sie standen ihm zu Berge und Matsch war genauso damit vermischt. Wenigstens wurde dieser langsam trocken, was es etwas besser machte. 

Bevor ich meinen Mund öffnen konnte, erzählte Amun: "Ich beende gerne deinen vorherigen Satz. Das war ein reines Chaos. Noch nie in meinem Leben war ich in einer Schlacht, in welcher man sich ständig wie vor den Kopf gestoßen fühlte."

Ok, das verwirrte mich. Für mich selbst war es als Chaos gut bezeichnet, weil ich diesen mörderischen Zwiespalt in mir gehabt hatte. Dieser hatte es mir unglaublich erschwert.

Aber für Amun?

Meine Augenbrauen zogen sich automatisch irritiert zusammen, da ich den Sinn dahinter nicht finden konnte. Mein Gesichtsausdruck wurde richtig gedeutet, denn er erklärte: "Es haben einige Jäger auf unsere Seite gewechselt und das mitten in der Schlacht. Es war teilweise schwer auseinander zu halten, wer gegen oder für uns kämpfte. Es war verwirrend, dass einem plötzlich der gedachte Feind gegen einen tatsächlichen Gegner half. Etwas Gutes hat das Ganze..." Bevor er weitersprach, hob Amun seine Hand streichelte mir sanft über die Wange, als er fortfuhr: "Heute sind nur wenige gestorben. Es war ein zu großes Durcheinander, weshalb man die halbe Zeit nicht mal wusste, gegen wen man überhaupt kämpfen sollte. Die Jäger dürften hauptsächlich deshalb derart irritiert gewesen sein, weil so viele sich uns anschlossen. Das muss ein schwerer Brocken zu verdauen sein." 

Das musste mich erst ganz erreichen. Lucy mag das zwar vermutet haben, nur hatte ich dem kaum Glauben schenken können. Es klang theoretisch immer noch viel zu surreal, nur war es offensichtlich bereits passiert. 

Mir selbst war das nicht aufgefallen, aber ich hatte selbst genug zu tun gehabt. Außerdem hatten mir Zoran und sein Dad anschließend genauso beigestanden. Da hätte kein anderer Jäger einschreiten oder helfen müssen. 

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