Kapitel 26

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Ich ging weiter und betrachtete dabei meine Umgebung. Zwangsläufig musste ich darauf nichts erwidern. Mir fielen sowieso keine gerechten Worte ein.

Eins stand fest, dass diese Matesache einen offensichtlich besitzergreifend machte. Seiner Stimme hatte ich entnommen, wie ernst ihm das war. Dieser Mann betrachtete mich als sein Eigentum.

Ich bemerkte Amun hinter mir und es war eigentlich logisch, dass er mir folgte. Mich würde er sicher nie aus den Augen lassen. Wenigstens blieb er still, was mich ein bisschen wunderte.

Da kamen wir an einer Reihe Stiefmütterchen vorbei. Sie waren wunderschön und hatten gleich meine Aufmerksamkeit. Irgendwie wollte ich sowieso meine Fähigkeiten testen. Diese Blumen erwählte ich soeben als meine Versuchskaninchen aus.

Ich kniete mich nieder und fuhr mit meinen Fingern über eine Blüte.

Ja, da war etwas. Ich konnte es spüren und musste mir ein Lächeln verkneifen. Das war ein schönes Gefühl, weshalb ich über die Blume daneben genauso streichelte.

Sie schienen gute Laune zu haben und waren glücklich an ihrem Platz. Die Stiefmütterchen wurden wohl gut geplegt. Sie hatten genug Wasser und waren in voller Blüte.

Ganz leise sagte ich: „Es freut mich, dass es euch gut geht." Das war mir automatisch über die Lippen gekommen, was ein Fehler war.

Diese verdammten Elemente beherrschten einen teilweise zu sehr.

Nach einem Räuspern stand ich auf und versuchte, das als normal abzutun. Den Blick von Amun spürte ich auf mir, allerdings ignorierte ich den gekonnt.

Wenigstens hatte er ein großen Garten, da gab es viel zu bewundern. Das war eine sehr gute Ablenkung.

Als ich meinen Weg fortsetzte fragte Amun: „Du kannst mit Pflanzen sprechen?" Ich könnte mir selbst ins Gesicht schlagen für meine vorherigen Worte.

Amun war neben mir und ich sah auf zu ihm. Er wirkte sehr verwirrt, was verständlich war.

Genervt fragte ich: "Wie kommst du auf diese wahnsinnige Idee? Nur weil es mich freut, dass es Pflanzen gut geht? Das sind im Grunde Lebewesen. Man sollte sie stets gut behandeln."

Theoretisch entsprach meine Aussage der Wahrheit, dass ich nicht mit ihnen redete. Immerhin waren es keine Worte, sondern eher Gefühle oder Empfindungen, welche ich wahrnahm.

Ich wandte meinen Blick ab, denn dieses Gesicht lenkte mich ab. Ich sah mich weiter um. Hier waren sicher viele Gärtner beschäftigt. Alleine konnte man dieses Anwesen nie bedienen.

Da sah ich einen Busch und spürte eine negative Stimmung. Sofort ging ich auf ihn zu und kniete mich nieder. Das Problem war offensichtlich und ich musste nicht mal genauer nachfühlen.

„Oje, die bösen Läuse immer. Ich hasse die Dinger auch. Sie sehen nicht nur eklig aus, sondern rauben dir deine Kraft." Das Bild war mir sehr vertraut, da ich schon immer meinen eigenen Garten hatte. Die Läuseplage war mir also vertraut.

Hm, irgendwie konnte ich das sicherlich lösen. Nur war die große Frage wie.

Nein, das war eine dumme Idee. Eine andere Dummheit war es, dass ich mit der Pflanze gesprochen hatte. Wenn ich damit weiter machte, dann würde Amun die Wahrheit erkennen.

Diese überwältigende Gefühl wegen meinem neuen Element ließ mich irrational denken. Ich musste mich endlich zusammenreißen.

Ich stand auf setzte meinen Weg fort und sagte kühl: "Deine Gärtner sollten besser auf die Pflanzen achten. Das arme Ding ist voller Läuse."

Amun fragte neugierig und leicht irritiert: „Wie ist dir das so schnell aufgefallen?" Mit der Aktion hatte ich mir selbst in den Fuß geschossen.

In dem Fall musste ich improvisieren und mir irgendwas einfallen lassen. Das tat ich am besten sofort, um es besser als die Wahrheit verkaufen zu können.

The Werewolf King & The Huntress | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt