Kapitel 83

2.6K 163 13
                                    

Die Besprechung hatte noch eine gefühlte Ewigkeit gedauert. Es gab viel zu bedenken und zu organisieren. Diese Entwicklung veränderte einiges, aber es verlief in die positive Richtung.

Trotzdem war ich unfassbar erleichtert, als ich mit Amun endlich im Bett lag. Wir mussten uns eine Runde Schlaf gönnen, damit wir wieder vollständig klar denken konnten. Ein weiterer Pluspunkt war die Dusche, die ich mir gegönnt hatte. Endlich diesen ganzen Dreck los zu sein war eine Last weniger.

Wir waren aneinander gekuschelt und Amun hatte seine Arme fest um mich gelegt. Mein Kopf lag auf seiner Brust, dadurch konnte ich seinem Herzschlag lauschen, was eine angenehme Wirkung auf mich hatte. Beide waren wir still geworden und genossen die Zweisamkeit.

Ich fühlte mich wie in einer rosaroten Blase, die wundervoll kuschelig war. Besser wurde es, da er auf meine Bitte hin kein Shirt trug, damit ich die Funken spüren konnte. Für ihn war das genauso ein Vorteil.

Obwohl derart viel los war und auch zu tun, konnte ich die Harmonie finden und den Kopf abschalten.

Amun schien es anders zu ergehen, denn er beendete die Ruhe zwischen uns, in dem er fragte: "Was genau ist heute passiert? Du hattest plötzlich starke Schmerzen und ich meine nicht deine Verletzung am Rücken."

Tz, der Messerstich am Rücken war längst verheilt. Dieser Prozess war schnell erledigt gewesen, dank meiner übernatürlichen Kräfte. Sie konnten ein wahrer Segen sein.

Mir war klar was genau er meinte, weshalb ich antwortete: "Ich habe mich stark an meinem Element bedient. Wenn man es übertreibt, dann löst das Schmerzen aus. Bevor du mir eine Predigt hältst, muss ich dir mitteilen, dass es notwendig war. Darren war ein schwerer Gegner und wollte mich umbringen. Irgendwie musste ich mich wehren und ihn aufhalten." Nach einem Seufzen merkte ich an: "Tut mir leid. In diesem Moment habe ich nicht bedacht, dass du das auch spürst. Ich war ganz auf Darren fokussiert."

Amun löste einen Arm um mich und fing an mir über den Oberarm zu streicheln. Die Gänsehaut zog es mir dabei unwillkürlich auf, denn diese Berührung tat verdammt gut.

"Davina, du musst dich für nichts entschuldigen. Es hat mich lediglich interessiert was genau das war. Als Werwolf ist mir das unbekannt. Mir war nicht mal klar, dass Elementträger solche Schmerzen dabei empfinden können. Außerdem hast du richtig gehandelt."

"Und du hast ihn vollständig eliminiert, wie ich das beurteilen habe können. Ich hab mich zwar schnell Zoran zuwenden müssen, da er Hilfe gebraucht hat. Aber ich gehe davon aus, dass du Darren nicht überleben hast lassen."

Er hielt inne und überlegte wohl an seinen nächsten Worten, dabei würde ich ihn dafür niemals verurteilen. Es war eine Schlacht gewesen und Darren hatte uns beide umbringen wollen. Dieser verfluchte Feuerteufel war ein Grauen gewesen und hätte nicht mal im nächsten Leben aufgehört uns zu jagen.

Schließlich gestand er: "Ich empfand ihn als eine zu große Gefahr. Den Hauptjob hattest dennoch du. Es kann beängstigend sein dich in Fahrt zu sehen. Dein Element hast du gekonnt eingesetzt und man hat dir angemerkt wie stark du bist. Das ist beeindruckend."

Beängstigend, keine Ahnung ob das ein Kompliment sein sollte. Aber das Feuer und ich waren eine Liebe. Da gab es eine Verbundenheit und es zu verwenden tat mir sogar gut. Im Grunde war es ein innerer Zwang, wenn man ein Element beherrschte.

Etwas hatten wir noch nicht geklärt, weshalb ich das ansprach. "Für etwas muss ich mich entschuldigen. Wir hatten eigentlich vereinbart, dass ich keines der neuen Elemente verwende. Trotzdem habe ich das heute getan und das tut mir leid. Falls es das besser macht, dann kann ich dir versichern, dass ich es mit Bedacht getan habe. Vielleicht war es ein Risiko, aber die Elemente sind sehr hilfreich."

Amun fing wieder an mir über den Oberarm zu streicheln, was ein gutes Zeichen war. "Nein, es ist alles in Ordnung. Ich kann das verstehen und hätte sicherlich dasselbe getan. Ich bin kein bisschen böse auf dich. Du hast Ahnung von den Kämpfen und vor allem hast du Köpfchen. Ich vertraue auf deine Entscheidungen, meine Königin."

"Und ich auf deine, mein König." Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen und einen Arm hatte ich um ihn geschlungen, mit welchem ich nun leicht zudrückte.

"Davina, ich liebe dich." Tatsächlich hatte ich zeitgleich gesagt: "Amun, ich liebe dich." Trotz der Umstände mussten wir deshalb beide leicht lachen. Unsere Verbundenheit sprach Bände und wir hatten es gerade bewiesen.

Auf jeden Fall sollten wir die aktuelle Situation genießen, denn wer weiß was uns morgen erwartete. Diese verrückten Zeiten steckten mit hoher Wahrscheinlichkeit voller Überraschungen.

The Werewolf King & The Huntress | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt