Kapitel 63

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Unser Zimmer hatten wir schnell erreicht und soeben warf Amun mich eher unsanft auf das Bett, wenigstens federte es gut.

Ich stützte mich auf meinen Ellbogen ab, um ihn anfunkeln zu können. Natürlich war das kein bisschen ernst gemeint, aber auf seine Handlung musste ich wenigstens gespielt böse reagieren.

In einer ernsten Stimme sagte ich: "Das war gemein, Amun. Du wirfst mich auf unser Bett, als wäre ich ein Gegenstand, der mit keiner Vorsicht behandelt werden muss."

In der nächsten Sekunde war er bereits über mir, allerdings hatte ich damit gerechnet, weshalb mich das kalt ließ. Seinen Blick erwiderte ich unbeeindruckt und auf seine Lippen fand ein freches Lächeln.

Um selbst ein bisschen frech zu sein, hob und senkte ich meine Augenbrauen, was mir ein Lachen seinerseits einbrachte.

Amun hatte seine Hände neben meinem Kopf abgestützt und als er sich von seinem Lachen erholt hatte, beugte er sich langsam zu mir. Kurz vor meinen Lippen hielt er inne und flüsterte: "Du bist kein Gegenstand, welchen ich ohne Vorsicht behandle, denn du bist sehr wertvoll für mich. Aber mir war klar, dass du das problemlos aushältst, weshalb ich ein bisschen mit dir spielen wollte."

Meine Arme fanden um seinen Hals und dabei fragte ich: "Ach, du willst spielen?" Mir schien da hatte heute jemand gute Laune. Ich fing zu grinsen an und merkte an: "Dann hole ich ein Stöckchen und wir gehen in den Wald, dann kannst du dich auf deinen vier Pfoten austoben."

Nach einem kurzen Kuss, bekam ich die Antwort: "Nein, das habe ich damit nicht gemeint."

Vermutlich ruinierte ich damit die Stimmung, aber mir stellte sich eine Frage, die nach einer Antwort verlangte. "Können Werwölfe einander eigentlich auch in Wolfsform markieren?"

Amun überlegte kurz und zog dabei seine Augenbrauen zusammen. Es dürfte auch keine übliche Frage sein, die man des Öfteren gestellt bekam.

Schließlich antwortete er: "Theoretisch ja, allerdings macht das im Grunde niemand. Es ist üblich das Mateband in menschlicher Form zu vervollständigen."

"Also bevorzugt ihr anschließend ein menschliches Techtelmechtel. Ich bin mir unschlüssig was ich davon halte." Ich musste nach dieser Aussage unwillkürlich lachen und Amun sah mich leicht genervt an, was hoffentlich gespielt war.

"Davina, stell die nächste Frage einfach nicht, denn die Antwort wäre dieselbe wie aktuell."

Alleine um ihn zu ärgern, sollte ich diese dennoch stellen. Ich legte schon los: "Führt ihr euer Liebesspiel auch in Wolfsform aus?"

Er musterte mich und seine Augen blieben an meinen Lippen hängen. "Du ruinierst die Stimmung, aber ich wüsste eine Methode um diese wieder zu retten."

Eigentlich konnte ich es kaum erwarten, dass wir uns küssten, vor allem da er mir so nahe war, aber mein Kopf hielt ungern seine Klappe.

"Wie macht ihr das überhaupt mit dem Bündnis? Sprecht ihr euch ab, dass man es endlich besiegelt oder passiert es einfach? Wie würde das ein Werwolfpaar lösen?"

Amun seufzte, ließ ab von mir und ließ sich neben mich aufs Bett fallen. Er lag auf seinem Rücken und sah die Decke an.

"Das macht jeder anders und da gibt es keine Regeln. Die meisten markieren sich noch am selben Tag, nach dem sie sich kennen gelernt haben."

Mein Gesicht war ihm zugewandt, nur leider wurde mein Blick nicht erwidert. Offensichtlich hatte ich die Stimmung offiziell in den Keller gebracht. Aber das Gebiet war einfach neu für mich und ich hätte gerne Klarheit.

Vor allem könnte es sein, dass wir es vervollständigten, falls die Leidenschaft uns in den Abgrund riss.

Diesmal war ich diejenige, die seufzte und anschließend antwortete: "Im Grunde sind wir sehr spät dran."

Nun wandte er sich doch mir zu und schenkte mir ein sanftes Lächeln. "Nein, wie gesagt ist jedes Paar anders und du sollst dich auf keinen Fall unter Druck setzen. Ich will ein tiefes Band und das ist nur möglich, wenn sich beide Parteien sicher sind."

Man konnte sagen was man wollte, aber das war romantisch und süß. Er dachte an mich und nicht nur an sich. Amun drängte mich kein bisschen, obwohl sein Wolf mit hoher Wahrscheinlichkeit Terror schob.

Eigentlich war ich mir mittlerweile sicher, dass ich bei ihm bleiben wollte und, dass ich mit ihm zusammen sein wollte.

Warum dann also nicht das Mateband vervollständigen?

Es würde durchaus Sinn machen, da ich nie wieder gehen wollte und ihn stets an meiner Seite wissen wollte.

Klar, ich war eine Jägerin und theoretisch galten wir deshalb als Feinde, aber die Zeit mit Amun hatte das Gegenteil bewiesen. Er hatte von Anfang an gesagt, dass wir keine Feinde waren und damit musste ich ihm recht geben. Ich war an dem Punkt angekommen, an dem ich das selbst erkannte.

Amun drehte sich ganz zu mir, hob seine Hand und streichelte mir über die Wange. Die Liebe in seinen Augen könnte niemanden entgehen.

Er fragte leise: "An was denkst du?"

Kurz dachte ich darüber nach das Thema zu belassen, aber Ehrlichkeit währte am längsten. Außerdem sollte man in einer Beziehung, falls wir wirklich eine führten, über alles reden.

"Dass ich es längst weiß, also was ich will. Du hast zwar vorhin gemeint, dass jedes Paar anders ist, aber wir haben schon viel zu viel Zeit verschwendet." Amun hielt in seiner Bewegung inne, ihm dürfte auch klar sein, worauf ich hinaus wollte. Ich fuhr fort: "Ich weiß, das lag an mir und niemals an dir. Du warst seit unserem Kennenlernen von uns als Mates überzeugt. Die Verschwendung der Zeit ist meine Schuld."

Scheinbar fanden keine geeigneten Worte über seine Lippen, denn Amun blieb still. Sein Gesichtsausdruck war schwer zu deuten, was mich etwas nervös machte. Obwohl Zweifel unberechtigt waren, da er längst wollte, dass ich auf ewig seine Königin wurde. Trotzdem machte mich sein Verhalten ein bisschen unruhig.

Nach einem Räuspern sagte ich: "Sofern dein Rudel keine Probleme macht wegen mir, steht uns nichts mehr im Weg."

Die Jäger wären zwar auf jeden Fall dagegen, aber die konnten alle denken was sie wollten. Es war mein Leben und Amun war mein Mate. Es lag an uns, ob wir uns auf ewig füreinander entschieden. Das konnte Amun und mir niemand nehmen, dennoch würde ich mich mit einer Zusage des Rudels besser fühlen. Ansonsten kämen einige unschöne Probleme auf uns zu.

Seine Augen wurden dunkler als er antwortete: "Du solltest deine Worte mit Bedacht wählen, denn wenn du einmal ja sagst, dann kann ich mich nicht mehr zurückhalten. Ich mag bis jetzt eine gute Selbstbeherrschung gezeigt haben, aber bei einer Zustimmung ist es besiegelt und da gibt es kein zurück mehr."

Diese Worte könnten in einem Sorgen wecken, aber in mir stieg eher die Aufregung, welche positiv war, denn offensichtlich war das ein Ja von seiner Seite. Es mag dumm sein, da es eigentlich klar gewesen war, nur plagten einen viel zu gerne Zweifel.

Mit einem Lächeln sagte ich: "Ich weiß."

Keine Ahnung, ob er das als Zustimmung auffasste, aber im nächsten Moment war er über mir und kurz darauf trafen seine Lippen auf meine.

The Werewolf King & The Huntress | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt