Kapitel 13

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Amun konnte scheinbar meine Angst erkennen, denn er sagte: „Ich tue dir nichts, ich würde dir niemals weh tun." Ich glaubte ihm kein Wort und wollte aufstehen, aber das war ein Ding der Unmöglichkeit. Meine Beine waren wie Pudding, also blieb ich zwangsläufig auf dem Boden.

Amun fuhr sanft fort: „Lass mich dir helfen." Er wollte mir bereits helfen, aber ich zuckte sofort zurück. Ich fuhr ihn an: „Fass mich nicht an!" Amun hielt inne und wirkte besorgt. Er heuchelte also Mitgefühl, wie erbärmlich war das bitte.

"Davina, ich werde dir nichts tun. Ich möchte dir nur zurück ins Bett helfen, damit du dich erholen kannst." Das konnte Amun gerne dem Osterhasen erzählen. Wenigstens war er klug genug zu erkennen, dass er keinen erneuten Versuch wagen sollte.

Plötzlich klopfte es an der Tür, was mich dorthin sehen ließ. Bitte kam kein weiterer Werwolf. Die eine Bestie in meiner Nähe reichte mir vollkommen aus.

Ohne eine Antwort abzuwarten, ging die Tür auf und herein kam eine Frau. Ich musterte sie, aber sie schien menschlich zu sein. Ihre Augen verrieten das. Braun war eine normale Farbe, die kein Werwolf auf diesem Planeten hätte.

Sie senkte ihren Kopf und sagte: „Eure Hoheit, Ihr habt mich gerufen." Amun stand auf und wandte sich an sie: „Ja, du bist zukünftig die Gehilfin meiner Königin."

Gehilfin? Vermutlich meinte er Aufpasser, damit ich nichts anstellte. Seine Wortwahl dafür war nur eine dumme Umschreibung dafür.

Kurz sah Amun zu mir, aber ich erwiderte seinen Blick keine Sekunde. Wenigstens kniete er nicht mehr vor mir. Das machte meine Lage ein bisschen erträglicher.

Die Frau widmete sich mir und verbeugte sich erneut. „Es ist mir eine Ehre eure Hoheit." Ich antwortete genervt: „Nenn mich noch einmal Hoheit und ich ticke aus." Ich hatte zwar keine Kraft dafür, aber damit drohen konnte ich trotzdem.

Es kam kurz ein entsetzter Blick, aber sie hatte sich schnell gefangen. Ich fügte noch hinzu: „Ich bin Davina. Da mein Name sowieso bekannt ist, kann ich ihn aussprechen." Der Höflichkeit zuliebe stellte ich mich vor.

„Freut mich dich kennen zu lernen, Davina. Ich bin Gwendolyn, du kannst mich Gwen nennen." Ich nickte nur und sie schenkte mir ein leichtes Lächeln.

Gwen kam auf mich zu und fragte: „Darf ich dir helfen?" Sie wirkte sehr herzlich und dürfte in meinem Alter sein. Der ersten Eindruck war positiv, deshalb antwortete ich: „Bitte, das wäre sehr nett." Jetzt schenkte auch ich ihr ein leichtes Lächeln.

Gwen griff unter meine Arme und half mir langsam auf, dabei sagte ich: „Danke, Gwen."

Doch, sie war mir sympathisch. So schlimm die aktuelle Situation war, die Frau war ein freundliches Gesicht.

Gwen hob die Decke an und sagte: „Du siehst müde aus, du solltest dich ausruhen." Mir war klar, dass ich ein furchtbarer Anblick war und meine zitternden Beine würden keinen Spaziergang zulassen, weshalb das Bett eine tolle Idee war.

„Ja, ich weiß. Ich sehe scheiße aus. Nicht das ich ein Profi bin, aber das dürfte an der Folter liegen." Damit erinnerte ich das Menschlein, wem genau sie diente.

Gwen hatte die Decke zurückgeschlagen und half mir mich zu setzen, damit ich mich anschließend hinlegen konnte.

Sie musterte mich verwirrt und ich ersparte ihr die Frage in dem ich erklärte: „Ich bin eine Elementträgerin und es bekommt uns nicht allzu gut, wenn unser Element unterdrückt wird."

Ich legte mich nieder und riss mich zusammen, um meinen Gesichtsausdruck unter Kontrolle zu halten.

„Oh." Mehr sagte Gwen nicht und ihre Augen wanderten zu meinem Handrücken. Klar, sie wollte mein Tattoo sehen, um zu wissen mit wem sie es zu tun hatte.

Ich war so frei und gab ihr die Antwort: „Clan Rosewood" Noch immer betrachtete sie mein Tattoo. „Die Tochter des Anführers?" Ich zeigte ihr den Daumen hoch, denn reden konnte anstrengend sein.

Amun hatte ich ganz vergessen, aber er wurde mir in Erinnerung gerufen, denn er meinte: „Ich schicke einen Heiler, vielleicht kann er helfen." Ich lachte spöttisch, mir war nur zu gut bewusst, dass mir nichts helfen konnte. „Als so erfahrener Werwolfkönig, sollte dir bewusst sein, dass mir nichts helfen kann. Kein Schmerzmittel der Welt hilft gegen diese Blockade."

Bestimmend und ernst antwortete er: „Dennoch werde ich einen rufen." Ich hob eine Augenbraue, aber es würde sowieso nichts bringen. Es war vollkommen sinnlos einen Heiler her zu zitieren. Außerdem wäre es ein Problem, falls er dazu fähig war, zu erkennen was mich erwartete. Der Tod würde schon bald an die Tür klopfen.

Ich fragte deshalb: „Welcher Heiler könnte dir helfen, wenn dein Wolf unterdrückt wäre?" Das ließ ich so stehen und das gab ihm hoffentlich den richtigen Denkanstoß.

Amun verließ ohne ein weiteres Wort zu verlieren den Raum und das mit schnellen Schritten. Wie genervt er war, könnte niemanden entgehen. Er war unglücklich, dass ausgerechnet ich seine Mate war, da waren wir schon zwei.

Mit einem Seufzen widmete ich mich Gwen. "Danke für deine Hilfe, aber jetzt wäre ich gerne alleine." Ich wollte schlafen und die letzten Stunden oder Tage meines Lebens in Ruhe verbringen. Außerdem würde bald Fieber dazu kommen. Mein Körper würde verrückt spielen anfangen.

Am besten war es, wenn man bei Fieberwellen schlief. So war das auch bei normalen Krankheiten.

Sie lächelte mich sanft an und nickte. "In Ordnung, aber ich werde später wiederkommen. Alleine um dir dein Essen zu bringen." Essen, das war das Letzte woran ich dachte oder worauf ich Lust hatte.

Aber da sie ein Mensch war, blieb ich weiterhin höflich und nett. "Danke, das ist sehr lieb von dir, aber ich brauche bitte Ruhe. Außer Schlaf kann ich heute nichts mehr gebrauchen." Sie nickte erneut und wandte sich zur Tür. Endlich ging Gwen.

Ich formte mich zu einer Kugel und versuchte mit dem Schmerz umzugehen. Das würde ein qualvoller Tod sein, aber ich war dankbar dafür. So würde ich diesem Alptraum entfliehen. Im Grunde war das eine einfache Lösung.

The Werewolf King & The Huntress | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt