Lange waren wir nicht mehr auf den Balkon geblieben, dennoch hatten wir unseren Kuss hinaus gezögert.
Mittlerweile waren wir in Amuns Schlafzimmer und er hatte sich in seinen begehbaren Kleiderschrank entschuldigt, um sich umzuziehen.
Ich stand vor seinem Bett und fragte mich, welche Seite, überhaupt meine wäre. Auf keinem der beiden Nachtkästchen stand etwas, weshalb man sagen hätte können, auf welcher er immer schlief. Es schien mir gerade wie ein unlösbares Rätsel, welche Seite ich beschlagnahmen sollte. Es wäre unhöflich, wenn ich mich in seine legen würde.
Vielleicht machte ich mir auch viel zu viele Gedanken. Die Nervosität in mir verursachte mit hoher Wahrscheinlichkeit diesen Stress, welcher vollkommen unnötig war.
Und irgendwie traute ich mich auch nicht, eigentlich war alles seltsam an dieser Situation.
Gerade als ich mich in Bewegung setzen wollte, um diesen Raum zu verlassen und in den meinen zu flüchten, kam Amun wieder zurück ins Zimmer. Dabei hatte ich wie ein Angsthase elegant die Flucht ergreifen wollen, nun wurde das unmöglich gemacht.
Mein Blick schnellte zu ihm und der seine landete auf mir.
Wundervoll.
Ich stand dämlich vor seinem Bett und sah sicherlich verloren aus. Manchmal musste er sich wirklich fragen, was ich für eine komische Person war.
Amun blieb stehen und fragte: "Ist alles in Ordnung?" Er musterte mich und wirkte besorgt, also ahnte er, dass ich hatte abhauen wollen oder ich gab ein seltsames Bild ab.
Ich räusperte mich, deutete auf das Bett und fragte: "Welche ist eigentlich deine Seite?" Ich hatte es kurz halten wollen, um kein dummes Gebrabbel von mir zu geben, allerdings legte ich schon los: "Auf dem Nachtkästchen steht nichts, auf keinem davon, außer natürlich eine Lampe. Ansonsten gibt es keinen Hinweis, wo du immer liegst."
Ich sah zum Bett und redete weiter: "Es wäre verdammt unhöflich, wenn man sich einfach in die Betthälfte legt, die jemand anderes gehört. Immerhin ist das dein Zimmer, dein Bett und dein Haus."
Nach dem ich auf den Polster gedeutet hatte, fuhr ich fort: "Absolut nichts weist daraufhin, welche du bevorzugst. Immerhin sind die Kissen aufgeschüttelt und die Decken glatt gestrichen. Nicht mal ein Detektiv könnte das herausfinden."
Endlich schaffte ich es meine Klappe zu halten, aber hätte am liebsten angefangen mit meinen Fingern zu spielen, da mich diese Situation derart nervös machte. Deshalb verschränkte ich meine Arme und wandte mich an ihn.
Amun schien verwirrt zu sein und antwortete: "Also..." Aber schon hielt er inne und zog seine Augenbrauen zusammen.
Gut, es war vielleicht ein selten dämliches Problem, welches ich aus dem Nichts erschaffen hatte.
Das machte meine Gefühlslage schlimmer, weshalb ich sagte: "Man könnte nur raten, welche Seite unbenutzt ist, was respektlos wäre, wenn es dann die falsche sein würde."
Nun sah er selbst zum Bett und scheinbar hatte ich ihn damit überfordert, eher überrascht.
Ich hätte mich einfach hinlegen sollen und bei einem Problem hätte Amun Bescheid gegeben, falls ich respektlos war.
Oder ich hätte normal gefragt und keinen sinnlosen Dialog gestartet.
Aber nein, ich hatte diese Szene reißen müssen.
Es dauerte kurz, aber schließlich hatte er sich gefangen und antwortete: "Davina, es ist mir ziemlich egal wo ich liege, sofern du bei mir bist." Als seine goldenen Augen die meinen fanden, sah ich schnell weg und nickte.
"Ok."
Amun stand in der nächsten Sekunde direkt neben mir, weshalb ich zusammenzuckte und mich zu ihm drehte. Ich sah erschrocken auf zu ihm und er meinte: "Wir sollten gar nicht erst eine Grenze aufstellen."
Ich musste schwer schlucken und er fing zu lächeln an, also hatte ihn mein Gebrabbel nicht verstört. Wenn ich Glück hatte, dann fand er mich süß und damit wäre die Lage gerettet.
"Wir könnten auch kuscheln, dann wäre dieses mögliche Problem nicht mal existent." Er wusste definitiv wie man die Stimmung lockern konnte.
Bevor ich darauf etwas erwidern konnte, packte er mich an der Hüfte und zog mich enger an sich. Damit hatte er mich erfolgreich aus meiner Starre geholt und die plötzliche Nähe ließ ich gerne zu.
Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und legte meine Arme um seinen Hals, allerdings küsste ich ihn noch nicht. Ich schenkte ihm ein leichtes Lächeln und meine Nervosität von vorhin war vergessen.
Amun sah auf meine Lippen und fragte: "Bekomme ich keinen Kuss?" Ich tat so als müsste ich überlegen, um ihn ein bisschen auf die Folter zu spannen, aber sagte schließlich: "Nur, weil du so nett gefragt hast."
Danach landeten meine Lippen schon auf den seinen und wie immer war es eine kleine Explosion.
Allerdings hielt ich den Kuss kurz, denn eigentlich war er müde. Zumindest hatte Amun das vorhin gemeint und nach meinem peinlichen Dialog wäre das Ende des Tages kein Fehler.
Ich löste mich von ihm, was mir ein Seufzen von ihm einbrachte.
"Amun, jetzt sollten wir wirklich schlafen gehen." Er legte den Kopf schräg und fragte: "Bist du dir sicher, dass du noch nicht genug darüber spekuliert hast, was ich als mein Revier bezeichne?"
Ja, ich hätte erwarten sollen, dass ein dummer Kommentar folgen würde.
Ich schubste ihn leicht von mir und wandte mich dem Bett zu. Da wir geklärt hatten, dass es ihm im Grunde egal war, wurde es für mich jene, die nun direkt vor mir war.
Ich schlug die Decke zurück und setzte mich hin, während ich sagte: "Sei nicht so gemein und lass mich komisch sein." Ich legte mich schnell hin und zog die Decke über meinen Kopf. Es fühlte sich weniger dumm an, wenn ihm mein Gesicht verborgen blieb.
Amun lachte leise, was alles kein bisschen besser machte. Ich hätte meine verdammte Klappe halten sollen.
Aber eins musste man anmerken, dieser Mann roch himmlisch und da ich in seinem Bett lag, konnte man diesen wahrnehmen. Das beruhigte meine armen Nerven.
Kurz darauf bemerkte ich, dass er sich neben mich legte und mit seiner Hand suchte er nach der meinen, welche die Decke umklammerte. Er löste den Griff und verschränkte unsere Finger miteinander.
Ich hörte ihn zwar nur gedämpft, aber konnte seine Worte verstehen, als er sagte: "Davina, eigentlich wollten wir kuscheln und ich habe das Licht ausgeschalten, falls es dadurch einfacher wird."
Wir hatten beide eine Nachtsicht, weshalb es fraglich war, ob die Dunkelheit das leichter machte.
Aber ich gab mir den Ruck und schlug die Decke zurück, damit mein Kopf wieder frei war. Die frische Luft tat gut, weshalb ich einen tiefen Atemzug machte.
Amun verschwendete keine weitere Zeit und zog mich an sich. Meinen Kopf legte ich auf seine Brust und er legte seine Arme fest um sich.
Doch, daran könnte man sich gewöhnen.
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The Werewolf King & The Huntress | ✔️
Hombres LoboEine Welt in Aufruhr und Zerstörung. Die Werwölfe hatten Verdammnis über unseren Planeten gebracht. Sie waren blutrünstige und gnadenlose Monster. Aber dafür gab es uns, die Jäger. Wir waren das Gleichgewicht der Natur gegen die Werwölfe. Das Haup...