Kapitel 47

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Wir verließen das Haus über den Vordereingang und das war irgendwie aufregend. Bis jetzt war ich nur über die Hintertür in den Garten, das war nun Neuland für mich. 

Amun ließ mir den Vortritt und ich ging gespannt an ihm vorbei. Ich durfte neugierig sein, wie das gruselige Ding aussah und ob er wirklich handzahm war.

Ich ging die paar Stufen vor dem Eingang hinunter und wurde nicht enttäuscht. Der Vorgarten war richtig schön und die Einfahrt bestand aus Kies. Alles sah zwar schön aus, allerdings empfand ich es als unpraktisch. Der Kies gab nach und bei einer Flucht würde er einen ausbremsen.

Ich schüttelte den Kopf um diesen Gedanken loszuwerden, denn das sollte ich schnell vergessen. Wobei eigentlich nicht, theoretisch sollte eine Flucht weiterhin auf meinem Plan stehen. 

Nein, keine Ahnung, das würde ich so stehen lassen.

Mit Mühe versuchte ich mich auf meine Umgebung zu konzentrieren, damit sich meine Gedanken nicht weiterhin verirrten. 

Den Weg säumten Büsche und daneben fing der Rasen an, welcher in grün erstrahlte. Es war unglaublich wie gut die Gärtner das in Schuss hielten. Beim ersten Blick über all das, konnte man keinen Fehler finden. Vielleicht, wenn man genauer hinsah, aber aktuell fiel mir nichts auf.

Ich ging bereits den Weg entlang und Amun schloss mit mir auf. Er meinte: "Der Wald ist überall zu finden, weshalb wir zu Fuß hingehen können. Ich hoffe, dass das in Ordnung ist."

Ich deutete auf mich und sagte: "Ich bin längst losgegangen, wie du siehst wäre das mein Plan gewesen."

Außerdem brauchte ich diese Bewegung, denn ich hatte genug Zeit rumgesessen. Viel Auslauf gab dieses Grundstück nicht her, da war es ideal, wenn wir zu Fuß starteten.

Amun streifte meine Hand mit seiner und ich ahnte worauf das hinauslief. Das war der Test, ob ich meine zurückzog oder vielleicht Abstand zwischen uns brachte.

Aber ich überraschte mich selbst in dem ich beides unterließ.

Wir gingen weiter und ich wartete auf Schritt zwei, denn der kam sicherlich. Zumindest vermutete ich keinen Zufall, sondern einen ausgeklügelten Plan hinter dieser Tat. Der Mann schien den Versuch zu wagen, demnächst meine Hand zu halten.

Dennoch schenkte ich ihm keine weitere Beachtung und betrachtete den Vorgarten. Zu meiner Linken konnte ich eine Skulptur finden und die war selbstverständlich ein Werwolf. Sie war dem ähnlich, welche ich im hinteren Teil des Gartens bereits entdeckt hatte.

Eins musste man ihnen lassen, das hatten sie drauf. Sofern man ein Fan von diesen Tieren war, war diese umwerfend und gut getroffen. Vor allem diese Details, beinahe jedes Haar des Fells war ausgearbeitet worden. Das musste unglaublich viel Arbeit gewesen sein.

Ich deutete darauf und fragte: "Was hast du mit Skulpturen? Ich meine, ein Werwolf macht Sinn, wenn du einer bist, aber ein bisschen eingebildet wirkt das schon."

Amun musste lachte und meinte schließlich: "Mein Großvater hatte eine Schwäche dafür und hat diese aufgestellt. Also beschuldige niemals mich eingebildet zu sein. Ich lasse sie zwar stehen, aber es hat den Grund, dass sie eben seit Jahrzehnten dort stehen und sie mich an ihn erinnern."

Hm, ja, das konnte ich verstehen. Solche Erinnerungen konnten schön sein, die hatte man dann gerne vor Augen.

Das hatte meine Neugier geweckt, weshalb ich fragte: "Wie war er so? Der Tatsache nach, dass die Skulpturen weiterhin stehen, mochtest du ihn." 

Ansonsten hätte er die längst entfernen lassen oder in Flammen gesteckt. Gut, das mit dem Feuer war mir vorbehalten und lag an meiner Persönlichkeit. Ich flambierte gerne Dinge, aber er hätte das vermutlich nie mit etwas getan. Das war mehr ein Hang von mir, den andere eher weniger verspürten.

The Werewolf King & The Huntress | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt