Die nächsten fünf Tage waren ein Alptraum gewesen. Ich wäre beinahe durchgedreht und war am Ende. Ich wollte Amun wiedersehen und das unbedingt. Mein Körper schrie nach ihm. Auch wenn ich nur seine Stimme gehört hätte, wenigstens irgendetwas.
Aber nein, das Arschloch rief nicht mal an.
Ich hatte gigantisch schlechte Laune und war unfassbar wütend auf diesen Mann. Falls er es jemals wagte mir unter die Augen zu treten, dann würde ich ihm den Schädel abreißen.
Ich ging gerade mit Gwen im Garten spazieren. Immer wieder unterhielt ich mich dabei mit den Pflanzen und Gwen tat mir das meist gleich.
Zwischen uns war alles in Ordnung und Ruhe war eingekehrt. Trotzdem mied sie ihren Mate als Thema, dabei hätte ich kein Problem damit. Ich würde sogar gerne von ihm hören, immerhin war er ihr Mann und Freundinnen erzählten einander allgemein über ihr Leben. Aber ja, wenn sie nicht wollte, sollte ich Gwen nicht zu sehr drängen.
Während wir den Weg entlang gingen, fragte Gwen: "Willst du später in die Bibliothek gehen?"
Das war ein großes Highlight in meinem Leben, denn diese Woche hatte ich endlich die Erlaubnis für die Bibliothek erhalten. Scheinbar war Vernunft in dieses Haus gekommen und man gab mir Beschäftigungen.
Das Lesen half die Zeit totzuschlagen und es gefiel mir. Gwen leistete mir dabei Gesellschaft und las dann selbst ein Buch.
Danach quatschten wir über das Gelesene und für mich war das allgemein etwas Schönes. Früher hatte ich nie Zeit für so etwas, da konnte ich es nun gut nachholen.
Mittlerweile versuchte ich das hier als Urlaub zu betrachten, um mich von all dem Stress in meinem Leben zu erholen. Mit dieser Sicht auf die Dinge wurde alles wesentlich leichter.
Ich hakte mich bei Gwen unter und antwortete: "Ja gerne, aber jetzt sollten wir zuerst unsere Tour beenden." Sie nickte und meinte: "Ja, noch haben wir all unsere Freunde nicht besucht."
Es war nett, dass sie diesen Wahnsinn mit mir mitmachte, aber mein neues Element forderte Kontakt mit Pflanzen aufzunehmen. Und die Natur beruhigte mich sehr und gab mir neue Energie, weshalb ich mindestens einmal am Tag im Freien war.
Mir kam etwas anderes in den Sinn und das sprach ich an: "Wir könnten auch nach Rubin sehen, vielleicht hat sie Zeit für uns."
Unser Kennenlernen war richtig nett und so hatten wir uns diese Woche ein weiteres Mal getroffen.
Plötzlich hörte ich hinter mir eine sehr vertraute Stimme: "Hallo, die Damen." Das war Amun und etwas in mir freute sich und das riesig. Am liebsten wäre ich losgerannt und in seine Arme gesprungen.
Endlich war er wieder hier.
Endlich.
Ich war von meinem Leid erlöst, da lag die reinste Folter hinter mir.
Gwen und ich drehten uns um und sie verbeugte sich leicht, was ich nicht tat.
Warum auch?
Er faselte ständig davon, dass ich seine Königin war und die würde sich wohl kaum verbeugen.
Mein Gesicht blieb sehr ernst, obwohl es innerlich das Gegenteil war. Amun hatte ein Lächeln im Gesicht und sah nur mich an. Unsere Augen fanden sich sofort, diese wunderschönen goldenen Augen.
Verdammt, hatte ich ihn vermisst.
Seine schwarzen Haare waren leicht verwuschelt, am liebsten wäre ich durchgefahren. Er war immer noch die Männlichkeit in Person und ich wollte einfach nur zu ihm. Es war die reinste Selbstbeherrschung, das zu unterlassen.
Gwen ließ von mir ab und sagte: "Ich gehe besser und wir sehen uns entweder später oder morgen, Davina."
Oh nein, das konnte sie vergessen.
Ich hielt sie am Unterarm fest und sagte bestimmend: "Nein." Wenigstens hatte ich meinen Blick von Amun abwenden können, damit fiel es mir leichter klarzudenken.
Ich fügte hinzu: "Wir wollten noch zu den Kirschbäumen." Ich drehte mich wieder um und riss sie praktisch mit mir. Dadurch hatte Gwen keine große Wahl als mitzukommen.
Es wunderte mich, dass Amun uns nicht folgte. Er hatte wohl kapiert, wie sauer ich war. Es forderte jegliche Selbstbeherrschung, nicht doch noch zu ihm zu rennen. Aber nein, ich würde auf keinen Fall einknicken.
Bei den Kirschbäumen angekommen, ging ich auf einen zu und legte meine Hand auf die Rinde. So konnte ich noch besser erfühlen, wie es einer Pflanze ging und hatte eine Ablenkung.
Gwen fragte nebenbei: "Ich dachte du freust dich? Du hast ihn doch sehr vermisst."
Ich holte tief Luft und antwortete ruhig: "Nein, ich freue mich kein bisschen. Ich bin sauer auf ihn."
Ich widmete mich wieder den Bäumen und ging sie der Reihe nach alle einzeln durch. Das war eine gute Ablenkung, obwohl der König sowieso meine Gedanken beschlagnahmte.
Gwen blieb erstaunlicherweise still und erst als ich wieder bei ihr ankam, sagte sie: "Man hat ihm angesehen, wie sehr er dich vermisst hat. Das war gemein, einfach zu gehen."
Ich sah sie genervt an und antwortete überzeugt: "Nein." Das hatte er verdient, wenn er mich zuvor die ganze Zeit ignorierte, dann machte ich es eben jetzt.
Sie hob eine Augenbraue und meinte: "Oh doch, das war gemein und unhöflich."
Ich verschränkte meine Arme, schüttelte den Kopf und antwortete: "Nein."
"Doch."
"Nein."
"Doch."
So ging das noch eine Weile weiter, bis ich bestimmend sagte: "Genug. Ich bin wütend auf ihn. Er hat sich mit keinem Ton gemeldet, er gab kein Lebenszeichen von sich."
"Naja, ihr zwei führt eine komplizierte Beziehung und als er ging hast du nicht gesagt, dass er sich beeilen soll."
"Amun hat sich kein einziges Mal gemeldet. Es war ihm egal. Er hatte kein Problem damit weg zu sein. Also interessiert es mich keine Sekunde, wenn er wieder zu Hause ist."
Gwen wollte etwas sagen, weshalb ich sie anfunkelte, dennoch sprach sie es aus: "Ich weiß aus verlässlicher Quelle, dass es ihn wahnsinnig gemacht hat, von dir entfernt zu sein."
Meine Neugier war geweckt und ich sah sie fragend an. Von wem wusste sie so etwas?
Sie verstand die ungestellte Frage und antwortete: "Tratsch." Sie schenkte mir ein Lächeln, aber ich vermutete da wäre mehr hinter all dem. Aber ich beließ es für den Moment. Irgendwann würde sie mir schon noch verraten wer ihre Quelle war.
Aktuell hatte ich sowieso andere Probleme. Besser gesagt, eines und das nannte sich Amun.
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The Werewolf King & The Huntress | ✔️
Hombres LoboEine Welt in Aufruhr und Zerstörung. Die Werwölfe hatten Verdammnis über unseren Planeten gebracht. Sie waren blutrünstige und gnadenlose Monster. Aber dafür gab es uns, die Jäger. Wir waren das Gleichgewicht der Natur gegen die Werwölfe. Das Haup...