Kapitel 30

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Unruhig ging ich in meinem Zimmer auf und ab. Ich fühlte mich wie ein Tiger in seinem Käfig. So weit hergeholt war der Vergleich nicht, denn ich war wirklich eingesperrt.

Der restliche Spaziergang mit Gwen war nett gewesen, aber meine Gedanken rasten.

Mein allgemeiner Zustand war schlecht. Dieses verdammte Jägerkraut machte mich wahnsinnig und Gwen hatte mir vorhin erst meine tägliche Dosis gespritzt. Mittlerweile hatte sie das übernommen und dafür war ich dankbar. Die Frau, welche das normalerweise getan hatte, war nämlich ein Werwolf. Die einzige dieser Spezies, die man in meine Nähe ließ. Ansonsten hielt man die Dinger von mir fern.

Der nächste Punkt war der dämliche König. Eigentlich war er mein Hauptproblem und Dauermieter in meinem Kopf.

Als letztes konnte man Heimweh auflisten. Ich vermisste mein altes Leben und das schmerzlich. Am meisten meinen besten Freund. Ich mag es bei meinem Onkel samt Cousin nicht gut gehabt haben, aber ansonsten vermisste ich so ziemlich alles.

Man hatte mich grausam meinem Leben entrissen. Ich hatte große Pläne und die hatte man zerhackt.

In all dem war ich unsicher, auf wen ich am meisten wütend war. Ich selbst stand zur Wahl, da ich Taran derart provoziert hatte. Taran, der mich hergeschliffen hatte, war genauso ein Ziel meiner Wut. Und den König durfte man nicht vergessen, der verrückt genug war mich als seine Mate zu bezeichnen.

Wie zur Hölle kam ich unbeschadet aus dem Ganzen raus?

Ich wollte einfach in meine Heimat und dort weiter machen, wo ich aufgehört hatte.

Im Grunde gab es zwei Optionen das zu schaffen. Entweder lehnte ich Amun ab oder ich brachte ihn um. Allerdings klang beides nach einer ausgesprochen schweren Aufgabe.

Mit einem Seufzen setzte ich mich auf den Boden und das etwas abrupt, was nicht besonders intelligent war. Den Schmerz spürte ich ziemlich schnell, aber ignorierte ihn.

Ich schlug mir eine Hand vors Gesicht und murmelte: "Davina, was machst du nur?"

Bevor ich weiterhin in meinem Selbstmitleid und der Verzweiflung baden konnte, klopfte es an der Tür.

Mein Blick flog dorthin und das sehr genervt. Am besten stellte ich mich tot, dann hätte ich meine Ruhe. Wobei das ein dummer Gedanke war, immerhin konnte ich nur hier sein.

Aber mir kam schon eine Idee, weshalb ich aufstand. Im Badezimmer konnte ich mich gut verstecken und man würde denken, dass ich duschen war. Bei dieser Tätigkeit würde mich niemand stören.

Ich kam genau zwei Schritte weit, da ging die Tür auf. Offensichtlich war es ein unhöflicher Gast, eher eine unhöfliche Gwen, denn ansonsten kam mich nie jemand besuchen.

Allerdings blieb ich wie festgewachsen stehen als Amun in mein Sichtfeld kam. Endlich war er zu Hause und besuchte mich.

Seine goldenen Augen hatten gleich die meinen gefunden und er sah sehr ernst aus. Das war ein schlechtes Zeichen, nur war mir das gerade egal. Sofern ich diesen Anblick genießen konnte war mir alles recht.

"Es gibt Neuigkeiten und die interessieren dich vermutlich."

War das sein Ernst?

Für zwei Wochen war er wie vom Erdboden verschluckt und das war danach das Erste was er zu mir sagte. Das musste ein schlechter Scherz sein.

Meine Wut konnte ich keine weitere Sekunde halten, denn das war zu viel. Meinen Gefühlszustand ließ ich ihn gerne erkennen als ich fragte: "Was bist du eigentlich für ein Arschloch? Du hättest eine Auszeichnung dafür verdient, denn das lebst du in Perfektion aus."

The Werewolf King & The Huntress | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt