Kapitel 18

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Ich saß auf dem Boden und betrachtete die Wand gegenüber. Dieses Aufeinandertreffen mit Amun war beunruhigend gewesen. Ich musste meine Gedanken erst wieder sortieren. 

Allerdings wurde das sehr schnell unterbrochen, da es an der Tür klopfte und sie anschließend geöffnet wurde. Man musste kein Hellseher sein, um zu wissen, dass das Gwen war. 

Mit einem breiten Lächeln kam sie herein und sagte: "Guten Morgen, Davina." Bei meinem aktuellen Gemütszustand war ihre Laune nervtötend, dennoch versuchte ich mich an einem freundlichen Gesichtsausdruck. "Guten Morgen, Gwen." 

Als ihr Blick auf mir landete, sah sie verwirrt aus und ich stand auf. "Was machst du auf dem Boden?" Ich zuckte mit den Schultern und erklärte: "Ich mag es auf dem Boden zu sitzen." Das tat ich tatsächlich, aber der aktuelle Grund war ein anderer gewesen. Gwen nickte und schien sich damit abzufinden, denn sie deutete hinter sich. "Das Frühstück wartet auf dich."

Mit einem Seufzen setzte ich mich in Bewegung. Wenigstens konnte ich das Zimmer verlassen. Ein großer Pluspunkt war es, dass Amun mir unter keinen Umständen über den Weg laufen konnte. Immerhin hatte er gemeint, dass er viel zu erledigen hatte. An der Front bestand kein Risiko. 

Gwen hielt mir die Tür auf und hatte eine freundliche Miene auf. Vermutlich war sie allgemein ein gut gelaunter Keks, der am liebsten freudig Blumen durch die Gegend streuen würde. Meine blühende Fantasie war überzeugt davon. 

Als ich an ihr vorbei ging, fragte sie: "Wie geht es dir heute?" "Gut und dir?" Gwen schloss mit mir auf und so gingen wir den Gang entlang. "Auch, aber eigentlich geht es um dich. Du warst wochenlang im Krankenflügel."

Bedachte sie schon, dass das frei gewählt gewesen war? Vermutlich ignorierte sie diese Tatsache.

Aber auf die wies ich sie sehr gerne hin. "Gwen, das war meine eigene Schuld. Im Grunde habe ich mir das freiwillig angetan." Daraufhin folgte Stille, was eine Zustimmung sein dürfte.

Wir gingen die Treppe hinunter und der riesige Kronleuchter stach mir ins Auge. Das Teil konnte niemanden entgehen. In mir tauchte die Frage auf, wie gut das Ding befestigt war. Wenn der Kronleuchter von der Decke fiel, war man sicher innerhalb von Sekunden tot.

Unten bogen wir nach links ab und ich war immer noch fasziniert von diesem Gebäude. Wer hätte gedacht, dass ich so etwas jemals von innen bestaunen würde.

Schließlich öffnete Gwen eine Tür und ließ mir den Vortritt. Dankend wagte ich es in den Raum hinein. Es war ein schön eingerichtetes Esszimmer. Ein langer Tisch war in der Mitte mit vielen Stühle rundherum.

Hatte Amun ständig Besuch von vielen Leuten? Oder war das reine Deko?

Meiner Ansicht nach war das zu viel des Guten. Allerdings war das Zimmer ansonsten nett eingerichtet.

Die Wände waren mit Bildern geschmückt und ein guter Bonus war die Fensterfront mit welcher man in den Garten sehen konnte. Damit wirkte der Raum gleich viel heller.

Der Tisch selbst bestand aus einem hellen Holz mit passenden Stühlen dazu, welche eine rote Polsterung hatten.

Über dem Tisch hing ein Kronleuchter, der passenderweise nicht ganz so groß war, wie der im Eingangsbereich. Scheinbar war da jemand ein Fan von diesen Lampen. Wobei sich dieser Palast vermutlich seit Ewigkeiten im Familienbesitz befand. Amun hatte ihn vermutlich einfach übernommen, wie er aussah.

Für einen Platz war gedeckt und auf den deutete Gwen. "Setz dich bitte." Mit einem Nicken kam ich ihrer Bitte nach.

Gwen nahm auf dem Stuhl neben mir Platz und erklärte: "Man hat dir das klassische Frühstück aus deiner Heimat zubereitet."

The Werewolf King & The Huntress | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt