Kapitel 70

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Taran fuhr fort: "Wir rechnen jeden Moment mit dem nächsten Angriff und die Sirene wurde ausgelöst, als Warnung für das Volk. Sie sollen alle wissen, dass sie in Alarmbereitschaft bleiben sollen."

Amun nickte und meinte: "Das ist sehr vernünftig. Man weiß nie was genau die Jäger ausgeheckt haben. Wenn es diesmal wirklich ein größerer Angriff ist, sollten die Leute besser zu Hause bleiben, aber noch warten wir ab, wie es sich entwickelt."

Die beiden würde ich mal machen lassen, denn den Job hatten sie sowieso drauf. Ansonsten konnte ich immer noch etwas anmerken.

Amun fragte schon: "Wie genau war der bisherige Angriff? Hatten die Jäger ein spezifisches Ziel?"

"Noch war es eher ein Vorspiel. Sie griffen zwar an, aber sie versuchten nicht direkt über die Grenze zu kommen. Das große Spiel steht uns erst noch bevor."

Amun nickte und wirkte ganz nachdenklich. Es galt auch einen guten Plan auszuarbeiten, wie am wenigstens Schaden angerichtet wurde. Ein Blutbad gab es mit hoher Wahrscheinlichkeit dennoch, sofern die Jäger keinen Rückzug machten.

Als stiller Beistand legte ich meinem Mate eine Hand auf die Schulter und drückte leicht zu. Es mag eine kleine Geste sein, aber gerne machten genau die am meisten aus.

Taran meinte: "Ich glaube, dass wir uns einig sind, dass sie Davina wollen. Entweder um sie wiederzuhaben oder falls die Jäger wirklich wissen, dass sie deine Mate ist, dann wollen sie unsere Königin..." Das ließ er so stehen, aber den Satz könnte jeder vervollständigen. Der Beta war nur vernünftig genug vor dem Alpha nicht auszusprechen, dass mein altes Volk mich töten wollte.

Der Gedanke tat verdammt weh, vor allem, wenn man bedachte, dass ich dort aufgewachsen war. Von meinem Clan war ich stets gemocht worden und mittlerweile wollte man mich tot sehen. Zumindest sobald sie die Sicherheit hatten, dass ich die Mate von Amun war. Sie würden nicht mal mit der Wimper zucken und mich töten.

Es mag genau das sein, was ich früher auch immer gewollt hatte, nur konnte man mir die Augen öffnen. Die Werwölfe waren keine Bestien, wie erwartet. Nein, im Grunde waren sie gute Wesen.

Amun meinte: "Deshalb brauchen wir gar nicht erst ein Gespräch suchen. Schon mal davon abgesehen, dass sie darauf nie eingehen würden. Die Jäger wollen ihren Racheplan ausführen und ein Gespräch könnte eine Falle sein." Da gab ich ihm recht. Das wäre wirklich keine gute Idee.

Alleine bei dem Gedanken daran, dass Amun in so eine Falle lief, drehte sich mir der Magen um.

Taran nickte und zeigte damit, dass er dieselbe Meinung hatte. Wie schön, dass wir uns alle einig waren.

Amun fuhr schon fort: "Wir sollten so schnell wie möglich aufbrechen, damit wir bereits in der Nähe sind, wenn der Kampf losgeht. In der Nähe der Grenze schlagen wir ein Lager auf und dort klären wir weiteres. Ich lasse das Rudel nur ungern alleine kämpfen, daran sollten wir genauso beteiligt sein."

Meiner Meinung nach erkannte man daran einen richtigen Anführer. Er wirkte direkt mit und gab nicht nur Befehle, während er in Sicherheit irgendwo verkrochen war. Man sollte an forderster Front dabei sein und für sein Volk kämpfen und genau das tat Amun. Ich nun auch, ausgerechnet für die Werwölfe, welche ich bis vor kurzem derart gehasst hatte.

Hach, was für eine Wendung in meinem Leben.

Amun sah auf zu mir, weshalb ich den Blick erwiderte. "Du solltest mit deinen neuen Elementen üben, damit du weißt woran du bist. Eher wie du sie verwenden kannst oder ob das überhaupt vernünftig wäre. Du musst dich vermutlich erst daran gewöhnen."

Der Mann dachte mit und das wäre sowieso mein Plan gewesen. Ich musste mich zuerst damit befassen, bevor ich meine Elemente richtig einsetzen konnte. Bis dahin hatte ich zumindest das Feuer treu an der Seite und mit dem konnte man sich schon sehr gut verteidigen.

"Ja, das werde ich machen. Sie unkontrolliert einzusetzen wäre der pure Wahnsinn." Dann würde ich noch aus Versehen jemanden verletzen und das wollte ich auf keinen Fall.

Taran warf ein: "Mit Davina hast du den Vorteil, dass du eine gewisse Immunität gegen die Elemente hast. Das ist ein sehr großer Vorteil."

Das hörte man gerne, denn damit fühlte auch ich selbst mich besser. Das mit den Mates hatte wirklich so einige Vorteile. Ich für meinen Teil würde alles geben um ihn zu beschützen. Gut, am Ende rettete ich damit genauso mich selbst. Immerhin würde angeblich der andere auch sterben.

Amun blieb auf mich konzentriert und erklärte: "Allgemein sind wir stärker miteinander. Es ist sicherlich kein Fehler, wenn wir weiterhin in der Nähe des anderen sind."

Ich war ihm dankbar, dass er kein Drama daraus machte, weil ich mit wollte. Es gäbe genug, die das stressen würde und die wollten, dass die Frau brav zu Hause blieb. Aber mein Mate stimmte dem zu, weil es mein Wunsch war.

Ich könnte nie einfach nur rumsitzen und abwarten, das würde mich innerlich umbringen. Vor allem da ich Erfahrung und Training hatte. Es wäre Verschwendung, wenn man mich einsperren würde.

Und wie Amun sagte wir halfen einander und machten uns stärker.

The Werewolf King & The Huntress | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt