Ich hatte noch eine Weile mit Amun gequatscht, aber mittlerweile war ich müde und wollte ins Bett. Er hatte das verstehen können und begleitete mich auf mein Zimmer.
Wir gingen schweigend nebeneinander her und mal wieder war ein kleines Gefühlschaos in mir. Vermutlich war es eher ein großes.
Ich versuchte mich auf meine Umgebung zu konzentrieren, nur hatten meine Gedanken keine Lust darauf. Amun war neben mir und das lenkte mich ab. Wenigstens schaffte ich es geraudeaus zu sehen, obwohl sein Blick auf mir lag.
Amun durchbrach die Stille in dem er fragte: "Gefällt es dir hier wenigstens halbwegs? Oder hast du das brennende Verlangen davonzulaufen?"
Heute Morgen hätte ich ihm direkt ins Gesicht gesagt, dass ich gehen wollte. Wobei auch das Irrsinn war, die Jäger würden mich sofort töten, sobald sie wüssten, wessen Mate ich war. Nur sollte ich eigentlich darauf aus sein, immerhin würde es ihn töten.
Dennoch hatte die Erkenntnis bezüglich meinem Onkel viel geändert. Vielleicht wusste noch jemand davon. Vielleicht hatten sich mehrere an diesem Plan beteiligt. Es wäre möglich, dass mich andere genauso los werden wollten. Dabei war mein Onkel ein schlechter Anführer und ein Mörder.
Wen er wohl schon umgebracht hatte? Die Liste war sicherlich länger und, wenn jemand nicht mal vor der eigenen Familie halt machte, dann war das wirklich ein Monster. Wegen einem verdammten Titel hatte mein Onkel mehrfachen Mord begangen.
Amun holte mich aus meinen Gedanken in dem er meinte: "Du denkst darüber nach, was ich als guten Anfang betrachte. Es ist kein sofortiges Nein."
Ich blieb stehen und wandte mich an ihn. Am liebsten hätte ich ihn maßlos genervt angesehen und einen dummen Kommentar geschwungen. Allerdings war mir nicht danach, für den heutigen Tag fehlte mir die Kraft dazu einen Streit oder eine Diskussion zu starten.
Seine goldenen Augen hatten bereits die meinen gefunden und sie trugen etwas Sanftes in sich. Dieser Mann war ein Weltwunder für seine Ausdauer und seine verständnisvolle Art. Der König ließ mir ziemlich viel durchgehen.
Nach einem Seufzen fragte ich: "Wohin sollte ich überhaupt gehen? So ziemlich jeder will mich töten."
Mein bester Freund vermutlich nicht, aber er müsste es tun. Allerdings war es möglich, dass er es nie schaffen würde. Es mag ein Befehl sein die Mate des Königs zu töten, aber wenn es ein geliebter Mensch war, könnte das schwierig sein.
"Das mag für die Jäger gelten, sie würden das wirklich tun. Die Werwölfe hingegen würden dir niemals weh tun." Auch nur, weil sie ansonsten ihren König umbrachten.
Ich hob eine Augenbraue und antwortete: "Wenn es dich nicht umbringen würde, sondern nur verletzen, würden sie mich sofort töten."
Amun kam einen Schritt näher und nahm beide meiner Hände. Ich hasste so abartig wie gut sich das anfühlte.
"Nein, das würde nie passieren. Du musst wirklich noch viel über das Mateband lernen."
Bevor eine Rede folgte wie wundervoll das war und das ich ihm kein bisschen widerstehen konnte, sollte ich umlenken. Wenigstens lieferte mein Hirn gerne mit Ideen, weshalb ich das Erstbeste sagte: "Wir sollten die Tage mal Gassi gehen, denn mein Interesse ist geweckt, wie du als Wolf aussiehst."
Einerseits war er erfreut, dass ich ihn so sehen wollte, anderseits genervt von meiner Wortwahl. Das konnte man deutlich an seinem Gesicht erkennen.
Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, fuhr ich fort: "Wir könnten einen Ball zum spielen mitnehmen, dann wird dir nicht langweilig. Oder eine Leine damit du bei mir bleibst."
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The Werewolf King & The Huntress | ✔️
WerewolfEine Welt in Aufruhr und Zerstörung. Die Werwölfe hatten Verdammnis über unseren Planeten gebracht. Sie waren blutrünstige und gnadenlose Monster. Aber dafür gab es uns, die Jäger. Wir waren das Gleichgewicht der Natur gegen die Werwölfe. Das Haup...