Epilog

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Zeit.

Meist verging sie viel zu schnell. Ehe man sich versah, hatte man sein halbes Leben hinter sich. Vor allem, wenn es ein schönes war, dann lief einem die Zeit viel zu schnell davon.

Dennoch hatte ich ein Lächeln auf den Lippen, während ich die Haare meiner Tochter hochsteckte. Es war unglaublich, wie schnell sie groß geworden war.

Kurz hielt ich inne und sah über den Spiegel in ihre Augen, welche dasselbe gold hatten, wie die ihres Vaters. Dieses Merkmal war wie zu einem Familienwappen geworden, denn alle drei unserer Kinder hatten seine Augenfarbe.

Xenophylia erwiderte mein Lächeln und sagte: "Ich bin heute irgendwie so aufgeregt, Mum. Obwohl es wahrscheinlich einfach nur Einbildung ist."

"Keine Sorge, du bist erst 19. Die Göttin wählt mit Bedacht und weiß, wann der perfekte Zeitpunkt für dich ist, um deinen Mate zu finden." Sie nickte verständnisvoll und meinte: "Stimmt. Du und Dad hattet das perfekte Kennenlernen. Dad hat dich sogar in den Kerker geworfen."

Ich warf ihr meinen mahnenden Blick zu und widmete mich anschließend wieder ihren Haaren. Diese Frisur würde sich schließlich nicht von alleine machen lassen.

"Xenophylia, dein Dad hatte damals keine Ahnung, dass ich seine Mate bin. Außerdem wollte ich Taran umbringen. Ich saß gerechtfertigt im Kerker."

"Sorry, ich kann mir das immer noch nicht vorstellen. Ausgerechnet ihr zwei wolltet euch umbringen und Dad hast du gehasst. Es klingt wie eine schlechte Lüge."

Ja, wenn man sich die Entwicklung ansah, und man keine Ahnung von der Vergangenheit hatte. Besser gesagt diese nicht hautnah miterlebt hatte, dann war das schwer zu begreifen. Vor allem, da wir nun alle eine glückliche Familie waren.

Ich setzte die letzte Klammer in ihre blonden Haare, als ich etwas erwidern wollte, allerdings kam mir meine Tochter zuvor. "Ja, ich weiß. Damals waren Werwölfe und Jäger verfeindet. Ihr habt im Krieg gelebt und nicht im Frieden, wie wir es mittlerweile tun."

"Exakt."

Meine Hände legte ich sanft auf ihre Schultern und über den Spiegel sah ich zu ihr. Mit dem Daumen streichelte ich darüber, als ich anmerkte: "Du siehst bezaubernd aus. Falls du heute Abend deinen Mate triffst, wird er direkt umkippen."

Sie musste leicht lachen, aber meinte: "Mum, heute Abend geht es eigentlich um dich oder euch." Das tat ich mit einer Handbewegung ab, denn mir war bewusst, wie sehr meine Tochter darauf hoffte, ihren Mate endlich zu finden. "Meine Krönung ist fast 20 Jahre her. Diese Gedenkfeier gibt es jedes Jahr und es ist immer dasselbe. Mit dir hat das wenigstens ein bisschen Spannung."

Xenophylia seufzte und widmete sich nun ihrer Frisur, weshalb sie ihren Kopf leicht drehte, um das Werk besser betrachten zu können. Ihr Gesichtsausdruck teilte mir sogleich ihre Meinung mit, denn dieser war begeistert.

"Oh, Mum. Das ist wunderschön. Wie hast du die Perlen dazu bekommen an Ort und Stelle zu bleiben?"

"Ich verrate doch nicht meine Tricks. Ansonsten machst du es nächstes Mal noch selbst und raubst mir damit die Zeit mit dir." Sie tätschelte meine Hand mit der ihren, was wohl ein Zeichen der Besänftigung sein sollte. "Nein, niemals. Weil ich dich dafür viel zu gerne bei mir habe."

Hach, wenn ich da an die Pubertät dachte, da hatte das etwas anders geklungen. Zu meinem Glück war das mittlerweile abgeklungen.

Ich ließ ab von ihr und sagte dabei: "Ich dich auch. Aber jetzt helfe ich dir in dein Kleid, damit die Frisur keinen Schaden abbekommt."

"Ja, das wäre sehr nett. Danke."

~~~

Vor einem Fenster zu stehen und hinauszusehen, konnte etwas Beruhigendes haben. Genau deshalb tat ich es gerne. Vor allem, da man vom Schlafzimmer aus, einen wunderschönen Ausblick zum Garten hatte.

The Werewolf King & The Huntress | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt