Alleine seine Stimme brachte mich zum Schmelzen, aber ich riss mich zusammen und ließ mir das kein bisschen anmerken. Sein Gesichtsausdruck war schwer zu deuten. Keine Ahnung, was in diesem Kopf vorging.
Als ich auf ihn zuging, stand Amun auf. Ich traute ihm kein Stück, weshalb ich stehen blieb. Wer weiß, was er vorhatte.
Der König zog meinen Stuhl heraus und schenkte mir ein Lächeln, welches ich nicht erwiderte. Seine Laune hatte sich scheinbar gehoben seit unserem letzten Aufeinandertreffen.
Seine Geste nervte mich, denn sie war viel zu höflich. So als wäre er ein Gentleman, was reine Scharade war. Kein Werwolf war derart charmant.
Ich sah ihn an und fragte: „Können wir die geheuchelte Höflichkeit unterlassen?" Meine Stimme klang kühl und sein Lächeln erstarb. „Das ich nicht geheuchelt." Als Antwort bekam er ein Augenverdrehen und ich blieb weiterhin an Ort und Stelle stehen.
Wenn ich durchging, was die Monster mir und meinen Mitmenschen angetan hatten, konnte ich keine netten Absichten hinter seinem Verhalten erkennen. Da gab es einen anderen Grund.
Nein, so würde ich mich nicht von ihm behandeln lassen. Das schien er zu kapieren, denn Amun setzte sich kommentarlos auf seinen Platz.
So konnte ich meinen Weg fortsetzen und zum Tisch hinüber gehen. Dort angekommen, setzte ich mich auf den Stuhl vor dem für mich gedeckt war.
Amun hatte den Vorsitz und ich saß zu seiner Linken. Damit war ich ihm zwar zu nahe, aber machte deshalb keinen weiteren Aufstand.
Kaum hatte ich mich gesetzt, wurde mir schon eine Suppe vor die Nase gestellt. Mir wurde es von einem Werwolf serviert, da kam mir kein Dank über die Lippen. Vermutlich hatte der Mann hinein gespuckt, bevor er mir den Teller gebracht hatte. Den Biestern vertraute ich kein Stück.
Der Kellner ging anschließend wieder, also war ich mit Amun alleine. Das mulmige Gefühl in meinem Magen wurde damit stärker.
Er meinte: „Das war unhöflich." Ich gab ihm keine weitere Beachtung und beäugte die Suppe. Keine Ahnung, was das für eine sein sollte. Werwölfe hatten tatsächlich ihre eigene Art zu kochen oder andere Lebensmittel.
Was bitte sollte das sein?
Sogar die Farbe war schwer zu definieren. Auf jeden Fall war es eine Cremesuppe. Oben drauf war noch irgendetwas gestreut, was ich genauso wenig identifizieren konnte. Es war ein mir unbekanntes Gewürz.
Schließlich gab ich ihm doch eine Antwort in dem ich fragte: „Seit wann seid ihr Werwölfe höflich? Nur, weil ich angeblich deine Mate bin, werde ich nett behandelt?" Das Wort Mate sagte ich voller Abscheu. Amun sollte wissen, wie sehr ich es hasste. Wobei, das war ihm sicher klar.
Wie hätte es ihm entgehen können?
„Nicht angeblich, du bist meine Königin." Mir wurde nur bei dem Gedanken, seine Königin zu sein, schon schlecht. Die konnten das niemals ernst meinen.
Jetzt sah ich zu ihm hinüber und sein Blick hatte bereits auf mir geruht. Als unsere Augen sich trafen, wurde mir erst richtig bewusst, dass er mir gefehlt hatte.
Wie krank war dieses Mateband bitte?
Es war nur ein einziger Tag gewesen, dennoch spürte ich das.
„Ich bin nicht deine Königin." Das entsprach der Wahrheit, dafür müsste ich gekrönt werden und das stand keinesfalls auf meiner Liste.
„Das werden wir ja sehen." Er sagte es sehr zuversichtlich. Da hatten wir vollkommen unterschiedliche Meinungen.
Scheinbar musste ihn jemand in die Realität holen und das tat ich sehr gerne. „Du solltest überdenken, was für eine Göttin du anbetest. Wer kommt auf die irrationale Idee, dass wir zwei kompatibel wären? Ein Werwolf und eine Jägerin? Nicht zu vergessen, dass ich eine Elementträgerin auch noch bin und wir sind die stärksten unter den Jägern. Dann eine zukünftige Anführerin und ein Werwolfkönig? Soll das ein schlechter Scherz sein? Oder die Tatsache, dass wir seit Anbeginn der Zeiten einander töten. Wir hassen uns bis aufs Blut."
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The Werewolf King & The Huntress | ✔️
LobisomemEine Welt in Aufruhr und Zerstörung. Die Werwölfe hatten Verdammnis über unseren Planeten gebracht. Sie waren blutrünstige und gnadenlose Monster. Aber dafür gab es uns, die Jäger. Wir waren das Gleichgewicht der Natur gegen die Werwölfe. Das Haup...