Kapitel 2

5.7K 254 67
                                    

Mein Hund und ich kamen gerade im Wald an und ich sah mich gleich um. Das würde ein einfacher Spaziergang ohne Vorkommnisse werden. Kaum ein Werwolf verirrte sich in unser Territorium. Wir wurden von ihnen gefürchtet und gemieden. Tja, das mit recht.

Wir gingen querfeldein durch den Wald und keinen Weg entlang. Streuner würde man auch nie auf einem Waldweg finden.

Jaden fragte: "Wie war dein Tag?" Da ich in eine andere Richtung sah, konnte ich in Ruhe meine Augenverdrehen, bevor ich antwortete: "Sehr gut und deiner?" Das war der pure Sarkasmus und das erkannte der verlogene Trottel hoffentlich. 

"Auch. Dad meinte, dass ihr heute noch zu Timothy fahrt." Ich nickte und sah mich weiterhin um. Er seufzte und fragte: "Was wohl passiert ist? Es ist seltsam, dass er ausgerechnet uns um Hilfe bittet."

Ich gab ihm keine Antwort und versuchte mich auf unsere Arbeit zu konzentrieren. Ich nahm meine Aufgaben sehr ernst und erledigte alles in Perfektion. Mir passierten kaum Fehler, denn ich war die zukünftige Anführerin, da wären diese fatal.

Eine Weile war es still und wir gingen weiterhin durch den Wald. In der Nacht hatte es geregnet, weshalb der Boden leicht nass war. Das machte es rutschig, aber ich trug passende Schuhe, weshalb das kein Problem war.

Nur Jaden war keine helle Leuchte und trug Schuhwerk, welches ungeeignet war. Er rutschte einmal ganz aus und ein paar Mal beinahe. Wenn ich nicht derart genervt wäre, hätte ich gelacht. 

Plötzlich hörte man ein Heulen, weshalb wir stehen blieben. Das war unüblich. So dumm die Werwölfe sein konnten, aber das war ein sehr auffälliges Verhalten. 

Wie dumm müssten man sein in einem Jägergebiet zu heulen?

Tja, das waren eben die mörderischen Kreaturen, die konnten überaus dämlich sein. 

Ich setzte meinen Weg fort, aber Jaden meinte: "Wir sollten umkehren, Davina." Ich stöhnte genervt und wandte mich an ihn. "Jaden, wir sind Jäger. Was sagt dir das?" Ich sah ihn erwartungsvoll an, aber er erwiderte den Blick ängstlich. 

Meine guten Menschenkenntnisse teilten mir mit, dass das falsch war. Vielleicht lag es auch daran, dass ich ihn gut genug kannte. Dieses Gefühl war gespielt, dabei hatte er vor praktisch allem Angst. 

Irgendwas war faul an dem Ganzen.

Unbeirrt fuhr ich fort: "Wir sind dazu da die Menschen zu beschützen, die in unserem Territorium leben. Das heißt, dass wir niemals umkehren, wenn wir denken, dass ein Werwolf in der Nähe ist. Wir suchen das Biest und beseitigen es, bevor es wahllos mehrere Menschen und Jäger tötet."

Ich drehte mich um und ging weiter. Der Mann hatte seinen Job nie verstanden. 

Vielleicht, weil er ein einfacher Jäger war. Jaden hatte nicht den Segen eines Elements zugeteilt bekommen. Trotzdem gab es genug von unserer Rasse, die dennoch keine Angst hatten und gnadenlose Kämpfer waren. 

Aber vielleicht sollte ich meine Klappe halten, denn ich beherrschte ein Element. Bei den elementlosen Kämpfern konnte ich schlecht mitreden. Von klein auf hatte ich eine Freude damit Dinge zu flambieren. Das Feuer und ich waren beste Freunde. Nein, eher war es eine tiefe Liebe.

Als ich in der Nähe ein Knacksen hörte, setzte ich meine Hände unter Flammen. Das jagte gerne Werwölfe in die Flucht. Sie wussten, dass mit den Feuerteufeln unter uns nicht zu spaßen war. Es war ein viel zu starkes Element von dem hielt man sich besser fern.

Ich sah mich um, aber konnte nichts auffälliges entdecken, außer einen Jaden, der sich keinen Millimeter bewegte. Er meinte: "Du solltest das Feuer wieder ausmachen. Es ist riskant, nicht dass du etwas unter Flammen stellst."

Ich grummelte und antwortete: "Das ist mir seit Jahren nicht mehr passiert. Ich habe mich unter Kontrolle und mein Element genauso." 

Das letzte Mal die Kontrolle verloren hatte ich als meine Familie starb. Aber das war verständlich. Bei einer zu starken negativen Emotion verfiel man gerne in einen Rausch und wütete durch die Gegend, um die Mörder zu finden. Das war etwas problematisch, wenn man ausgerechnet das Feuer zugeteilt hatte. 

Ein Geräusch hinter mir ließ mich herumfahren. Ich war eine der besten Jägerinnen, so schnell brachte mich sicherlich niemand um. Bei meinem Cousin würde ich für nichts garantieren. Der Mann hatte zwei linke Füße.

Im nächsten Moment hörte ich etwas von links und blitzschnell drehte ich mich dorthin. Das war ernsthaft ein Pfeil, welchen ich mit meiner Hand abfing. Das war sehr knapp gewesen, denn er war kurz vor meinem Gesicht. Dank dem Feuer ging er in Flammen auf.

Ein großer Vorteil von uns Jägern war, dass wir schneller waren als ein Mensch. In dem Gebiet hatten uns die Monster nichts voraus. 

Es flog eine weiterer auf mich zu und dem schickte ich einen kleinen Feuerball entgegen, weshalb dieses Problem gelöst war. Es flogen einige mehr und ich hatte damit genug zu tun. Noch mehr als von rechts genauso welche kamen.

Ich rief: "Jaden!" Der Trottel könnte wenigstens irgendwas machen, aber ich hörte nichts von ihm. War er vor Angst gestorben?

Was war überhaupt los mit den Werwölfen? Kamen sie schon mit Pfeil und Bogen an? Das war jämmerlich.

Als es mir reichte, ließ ich einen kleinen Wirbelsturm auf kommen in dessen Mitte ich stand. Mein geliebtes Feuer beschützte mich, wie immer.

Ich sah hinter mich, aber dank dem Feuer konnte ich meine Umgebung schwer erkennen. Von Jaden kam kein Ton, was bedenklich war. 

The Werewolf King & The Huntress | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt