Kapitel 86

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Der Tag der Tage kam wesentlich schneller, als uns lieb war. Die Gespräche bis dahin waren nervenaufreibend. Es gab viel zu Bedenken und am Ende hatten wir keine Ahnung, ob die Jäger es ernst meinten.

Ein Lager hatten wir im Wald errichtet, falls etwas schief lief, dann hätten wir Verstärkung in der Nähe. Gerade trat ich mit Amun und Taran auf das Ödland hinaus. 

Zu meiner Linken war mein Mate, der jeden seine Macht spüren ließ. Sein hoher Rang könnte niemanden entgehen. Rechts neben mir befand sich Taran, welcher in Wolfsform zum Kampf bereit war. Die Mitte war definitiv der beste Platz, da durfte ich mich richtig edel fühlen.

Die Jäger hatte ich gleich ausfindig gemacht und in ihrer Mitte befand sich Timothy. Es war zu erwarten gewesen, dass er nun das Sprachrohr war.

Wer sonst blieb ihnen noch?

Es hatte praktisch er werden müssen, wenn es in meinem alten Clan Chaos geben dürfte. Mein Cousin wäre ein unfähiger Anführer, dort musste es wahrlich drunter und drüber gehen.

Timothy mag den zweitgrößten Clan haben, aber wenn der erste niemanden vorzuweisen hatte, musste man auf den nächsten zugreifen.

Ansonsten konnte ich noch Ronja, welche genauso einen Clan leitete und Ignaz, einen Feuerteufel, ausfindig machen. Die drei bildeten wohl den Vorstand der Jäger.

Im Hintergrund gab es noch ein paar Wachen, wie es bei uns der Fall war. Da hatten wir uns ähnlich vorbereitet.

Mit jedem Schritt stieg meine Nervosität, welche ich mir kein bisschen anmerken ließ. Ich versuchte meinem Titel gerecht zu werden, da sollte ich so handeln.

Meine Umgebung beachtete ich genau, dabei fiel mir ein großer Vorteil auf. Es mag kaum Grünzeug vorhanden sein, allerdings ein paar Ausnahmen gab es sehr wohl. Ein Baum lag zwar in einer gewissen Entfernung, aber seine Wurzeln reichten wesentlich weiter. Die könnten noch zu meinem Nutzen werden, falls es Komplikationen gab.

Den Weg hatten wir bald zurück gelegt und blieben in einem angemessenen Abstand zu den Jägern stehen. Wie höflich sie doch waren und überpünktlich erschienen. Keiner der Drei verzog eine Miene, die ernsten Gesichter wiesen auf die aktuelle Situation hin.

Amun sagte eher kühl: "Guten Tag, wie gewünscht sind wir gekommen, um euch anzuhören."

Timothy nickte und antwortete: "Guten Tag. Dafür möchten wir euch danken." Er hob ein paar Zettel hoch und fuhr fort: "Ich komme gleich zum Punkt."

Die Spannung stieg an, denn das dürfte der Friedensvertrag sein, welchen wir ihnen vorab geschickt hatten. Um dieses Treffen kurz zu halten, hatten wir bereits etwas ausgearbeitet. So konnte das schneller geklärt werden, sofern sie einverstanden waren. Aber wir schlugen damit einen fairen Deal vor, der keine Nachteile beinhaltete.

"Wir sind einverstanden, aber haben eine weitere Bedingung." Bei diesem todernsten Gesichtsausdruck, wurde deutlich gemacht, wie wichtig ihm das war.

Amun nickte und sagte: "Dann nenne sie und wir können darüber reden."

"Wir wollen unsere Leute zurück."

Also ging es ihnen hauptsächlich darum, was durchaus verständlich war. Trotzdem hatte er da etwas nicht ganz verstanden, denn es klang so, als würden wir die Jäger im Kerker gefangen halten.

"Du scheinst da etwas falsch zu verstehen. Jäger, die zu unserem Rudel wechselten, taten dies freiwillig. Wir haben keinen einzigen Gefangenen genommen." Man merkte Timothy an, dass das nicht ganz die Antwort war, welche er hatte hören wollen.

Um die Lage zu entschärfen, merkte ich an: "Natürlich werden wir allen von dem Friedensvertrag berichten. Wo wer am Ende leben will, ist jedem selbst überlassen. Aber wir werden niemanden aus dem Rudel werfen. Es wird jedem die Wahl überlassen."

The Werewolf King & The Huntress | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt