Kapitel 4

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Wie erwartet hatte ich einige Jäger gefunden, die tatkräftig dabei waren. Im Grunde waren wir eine große Familie, die stets loyal war und füreinander da. 

Wir waren im Gemeinschaftsraum versammelt und ich arbeitete mit Zoran einen Plan aus. Er war mein bester Freund und zukünftige rechte Hand. Bei ihm lag es genauso in der Familie, sie waren seit Generationen die Vertreter des Anführers.

Ich seufzte und sagte: "Den ganzen Wald können wir nie absuchen, dafür ist er viel zu groß. Aber jeder bekommt einen Teilbereich." Ich zeigte auf die Karte und Zoran meinte: "Ja, das ist die beste Lösung."  

Unterbrochen wurde der Spaß von jemanden, der wütend rief: "Davina!"

Ich seufzte und drehte mich erst danach um. Ich blickte zu meinem Onkel und der sah sehr sauer aus. Er kam auf uns zu und das mit schnellen Schritten. Die anderen Jäger gingen ihm aus dem Weg und grüßten ihn höflich, was er gekonnt ignorierte. 

Was hatte der alte Mann? War er mir heute noch nicht genug auf die Nerven gegangen?

Bevor er nachfragte, kam ich gleich zum Punkt in dem ich sagte: "Wir wollen die Werwölfe suchen, die in unserem Territorium sind, bevor sie wahllos morden." Eigentlich lag das auf der Hand, aber ich wies ihn besser darauf hin, um unnötigen Ärger zu verhindern.

"Was habe ich dir heute gesagt? Timothy erwartet uns. Wir müssen endlich losfahren." Ich deutete in die Richtung in welcher der Wald lag und sagte: "Wir haben aktuell selbst ein Problem. Willst du ernsthaft wegfahren? Wer weiß wie viele Biester ihr Unwesen treiben." 

Ich mag gut davon gekommen sein, wie Jaden, aber der war sofort losgerannt. Es wäre ein Wunder, wenn er dennoch verreckt wäre bei seiner abrupten Flucht. 

Gerald baute sich vor mir auf, stemmte seine Hände in die Hüfte. "Wir müssen los. Wir haben ein starkes Team, sie kommen zurecht. Ansonsten kommen wir eben wieder."

Der Mann war viel zu stur, weshalb ich es mir leicht machte und die Klappe hielt. Alles andere wäre ein unnötiger Energieverbrauch. 

Ich nickte und wandte mich an Zoran. "Ich schenke dir all mein Vertrauen." Ich klopfte ihm auf die Schulter und er lächelte mich an. "Das kannst du immer und mein Dad sollte jeden Moment hier sein." Die zwei waren ein gutes Team, sofern Jaden am Plan nicht mitwirkte konnte kaum etwas schief gehen.

Ich setzte mich in Bewegung und ging kommentarlos an meinem Onkel vorbei. Ich winkte einmal die Runde und sagte: "Viel Glück. Passt auf euch auf und verjagt die Bestien bevor sie zu nahe in die menschliche Gegend kommen." Die Worte wurden erwidert, nur mein Onkel blieb still und kochte innerlich in seiner Wut vor sich hin.

Das Gebäude hatten wir schnell verlassen und hinter sich knallte er die Tür laut zu. Das war sein erbärmlicher Versuch, um seine Autorität klarzustellen. Selbstverständlich ließ er seine schlechte Laune viel zu gerne an mir aus.

"Davina, das ist kein Verhalten. Ich habe dir bereits mitgeteilt, dass wir los müssen." Wir gingen nebeneinander her und ich sah ihn verständnislos an. "Jaden und ich sind im Wald auf Werwölfe getroffen. Zumindest vermuten wir, dass es welche waren. Jedenfalls können wir das so nicht stehen lassen. Außerdem hast du mich überhaupt erst in den Wald geschickt."

Seine Logik war teilweise undichter als ein Reibeisen und die Dinger hatten schon Löcher ohne Ende.

Er schüttelte den Kopf und fragte: "Vermuten? Was geht in deinem Kopf vor? Wer sonst sollte uns angreifen?"

Die Clans lebten alle in Harmonie, da gab es nie Ärger. Wir hatten alle dasselbe Ziel, da wäre es dämlich, wenn wir gegeneinander kämpfen würden. Bis zu einem gewissen Grad konnte ich seine Gedankengänge verstehen.

"Onkelchen, es war seltsam. Das ganze Szenario hat nicht ganz gepasst. Die Bestien mögen manchmal keine Intelligenz an den Tag legen, allerdings war das sogar für sie zu dumm. Außerdem haben die angeblichen Werwölfe mit Pfeil und Bogen geschossen."

Mittlerweile war auf der Straße ziemlich was los, aber wir kamen ohne Probleme durch die Menschenmasse.

Er zuckte mit den Schultern und meinte: "Die haben wir genauso. Das dürfte ihre Rache sein, dass sie auf uns mit denselben Waffen losgehen." Ich unterdrückte zwanghaft ein genervtes Stöhnen. Der Mann verschloss seine Augen vor der Wahrheit. 

Es war viel zu untypisch und das könnte ein Idiot erkennen.

The Werewolf King & The Huntress | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt