Kapitel 57

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Mitten in der Nacht wurde ich wach und schnellte in den Sitz auf. Ich hatte nämlich einen Alptraum hinter mir, welcher sich nach der Realität angefühlt hatte und das sehr.

Es war derart echt gewesen, dass man einen Moment brauchte, um zu kapieren, dass es ein Traum war.

Mein armes Herz hämmerte und ich stand kurz vor einem Schweißausbruch.

Dieser Alptraum machte mich unfassbar unruhig und das erlebte darin war bedenklich. Vor allem war es in der Realität eine Möglichkeit der nahen Zukunft.

In mir herrschte Angst und Sorgen, allerdings nicht um mich.

Dieser Kampf zwischen Werwölfen und Jägern könnte böse enden und das mit einem anderen Ergebnis als gedacht oder erhofft.

Wäre es dumm mitten in der Nacht Amun aufzusuchen?

Aber in mir war der starke Drang ihm sofort davon zu erzählen. Diese Möglichkeit könnte auch wirklich passieren, da wäre mein Handeln verständlich.

Trotzdem war es fraglich, ob das eine passende Uhrzeit war.

Nein, eher weniger.

Dennoch schlug ich die Decke zurück und rutschte an den Rand des Bettes. Ich musste das klären, denn das Verlangen war viel zu groß.

Schon mal davon abgesehen, dass mich seine Nähe beruhigte. Was ich gebrauchen konnte in dieser Situation.

Ich stand auf und machte mich auf den Weg zur Tür. Ich musste das einfach klären und mit ihm besprechen. Vielleicht wollte Amun sofort Handeln, also falls er dem zustimmte.

Vor der Tür legte ich zwar meine Hand auf die Klinke, aber hielt inne.

Eigentlich war das wirklich eine unangemessene Uhrzeit. Es mag ein eventueller Notfall sein, nur würde Amun nachts eher nicht einen neuen Plan starten.

Das dürfte er erst morgen tun, wenn er das überhaupt würde.

Meine Hand ignorierte die rationalen Gedanken in mir und drückte die Klinke nach unten, um die Tür zu öffnen.

Als ich mein Zimmer verließ, tauchte eine andere Frage in meinem Kopf auf.

Warum hatte er mich gestern nicht mehr aufgesucht?

Am Vorabend hatte ich bei ihm geschlafen und diesmal hatte er das nicht mal versucht. Kein einziges Mal.

Während ich losging, fand ich eine mögliche Erklärung dafür und zwar, dass er mir Freiraum geben wollte, um den Tag zu verarbeiten. Eigentlich war das sogar nett gemeint. Ich sollte es zu schätzen wissen und kein nicht existentes Drama erschaffen.

Ich eilte den Gang entlang und konnte nur hoffen, dass ihn dieser nächtliche Besuch nichts ausmachte.

Hm, vielleicht wäre er sauer, wenn ich seine Nachtruhe störte. Wer weiß, was er von dieser Idee hielt. Theoretisch war das ein Traum gewesen, allerdings ein sehr realistischer.

Doch, es war vernünftig ihm davon zu berichten. Vielleicht bekam er nachts neue Infos, was dort draußen ablief an der Front. An der Stelle war es meine Pflicht ihm Bericht zu erstatten.

Sein Zimmer hatte ich schneller erreicht als gedacht und klopfte sofort an der Tür, bevor ich einen Rückzieher machte. Vermutlich schlief er, weshalb ich unhöflicherweise einfach hineingehen musste, aber das sei mir verziehen. 

Man mag mir mittlerweile mehr vertrauen, dennoch gab es Wachen auf den Gängen. Gut, vielleicht waren die allgemein dort. Zwei davon waren mir über den Weg gelaufen und die hatten mir seltsame Blicke zugeworfen. Es dürfte auch komisch sein, was ich um diese Uhrzeit hier machte, dann ging ich ausgerechnet zu Amun. Die Leute mussten mich praktisch für verrückt halten. 

Ich zuckte vor Schreck zusammen, als sich ernsthaft die Tür öffnete. Offensichtlich war der Herr doch noch wach und duldete nächtlichen Besuch, wenn er schon diese öffnete. 

Ich sah erschrocken auf in diese goldenen Augen und er wirkte nicht mal verschlafen, aber sehr müde. 

Die nächste Frage kam mir automatisch über die Lippen: "Du bist ernsthaft wach?" Das schien ihn kein bisschen zu überraschen, denn er nickte und antwortete: "Ja, ich kann schlecht bis gar nicht schlafen, wenn meine Mate mir fern ist."

Dieser Satz konnte einem das Herz brechen, aber genauso erwärmen. Da schien mich jemand zu vermissen. Wenn man diese Situation genau betrachtete, dann war ich derselbe Fall, immerhin hatte ich ihn sofort aufgesucht, bei der ersten guten Ausrede. Wobei ich vorab sehr wohl geschlafen hatte, trotzdem schlecht, wenn man an den Traum dachte. 

Ich deutete hinter ihn und fragte: "Könnten wir unter vier Augen reden?"

Nun sah er mich besorgt an und musterte mich, dabei stand es nicht in meinem Gesicht, was in mir vorging oder was ich ihm mitzuteilen hatte. 

Amun trat einen Schritt zurück und hielt mir die Tür auf. "Natürlich, komm rein." Ich tat wie befohlen und wagte es in den Raum hinein.

Im Grunde hatten wir uns kaum unterhalten oder etwas getan, aber es ging mir bereits etwas besser. Alleine seine Nähe konnte wie ein Heilmittel sein. 

Nach dem ich ein paar Schritte gegangen war, drehte ich mich zu ihm um und Amun schloss soeben die Tür. 

Ich wartete darauf, dass er sich an mich wandte und dann tat ich etwas, was eher eine automatische Reaktion war. Ich trat wieder einen Schritt an ihn heran und wollte ihn umarmen, aber er kam mir zuvor, in dem er mich in seine Arme zog und fest an sich drückte. 

Bevor ich etwas sagen konnte, fragte er: "Was ist los, Davina?" Ich erwiderte seinen Druck und antwortete: "Ich hatte eine Eingebung. Nein, eher war es ein Traum, der durchaus passieren könnte. Klar, es ist mitten in der Nacht, aber es hat mich zu dir gezogen." 

Ich bekam einen Kuss auf den Kopf, welcher mich beruhigte und mein Herz einen Satz machen ließ.

"Es freut mich immer dich zu sehen und am liebsten hätte ich dich ständig bei mir, deshalb ist dein Besuch sehr willkommen bei mir." Das war schön zu hören und eine Erleichterung. All meine Bedenken waren vollkommen unnötig gewesen. 

Ich holte tief Luft, weshalb ich seinen herrlichen Duft wahrnahm, welcher all meine Sinne benebeln konnte. 

Um ihn nicht weiter auf die Folter zu spannen, erklärte ich: "Es könnte auch ein Trick sein. Vielleicht versuchen die Jäger herauszufinden, ob du meine Hilfe hast oder bekommst. Klar, es kann sein, dass sie das kein bisschen denken, dennoch wäre es eine Möglichkeit. Vielleicht haben sie einen anderen Plan, der deine neuen durch meine Hilfe, zerschlagen. Weißt du was ich meine?"

Wobei meine Tipps an ihn sowieso hilfreich waren, die würden Amun und seinem Volk nie schaden. Damit hatte er eine Verbesserung vorgenommen. Trotzdem könnte man ja den Gedankengang als Jäger haben, dass ich Amun ein paar Infos gab, wie ihr Plan weiterhin ablief. 

Damit könnte man gut erahnen, dass ich seine Mate war. Man könnte mich zwar genauso durch Folter zum Reden gebracht haben, nur wäre das niemals ich. Da starb ich lieber in Qualen und würde niemals meinen Mund öffnen. 

Mein Mate antwortete in einem ruhigen und gelassenen Ton: "Keine Sorge, Davina. Daran habe ich bereits gedacht und berücksichtige es." Automatisch entspannte ich mich, denn das war perfekt. Er hatte das bereits bedacht.

Mein nächster Gedanke kam mir gleich über die Lippen: "Ich will nicht, dass du denkst, dass ich dich hintergehe, denn das tue ich keine Sekunde. Das was ich gesagt habe, war nett gemeint und kein heimlicher, böser Plan." 

"Darauf vertraue ich, meine Königin." 

Wie konnte man nur so sehr an jemanden glauben?

Ich war eigentlich keine Heulsuse, aber das traf mich, denn es war unfassbar nett und süß. Das nannte man wohl Liebe und die war sehr stark.

Tja, das Mateband.

The Werewolf King & The Huntress | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt