Keine Ahnung wie lange Amun mich in seinen Armen hielt. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Mittlerweile waren meine Tränen versiegt, dennoch hielt er mich weiterhin fest. Seine Nähe tat mir gut und hatte geholfen meinen Kummer zu mildern.
Mein Leben war eine gigantische Lüge und erst ein Werwolf öffnete mir die Augen. Ich konnte diesen Irrsinn kaum glauben.
Widerwillig löste ich mich von ihm, denn es musste sein. Ich durfte mir seine Nähe nicht länger erlauben.
Nach einem Räuspern fragte ich: "Könntest du einen Schritt zurück treten?" Meine Stimme klang mitgenommen, was nach der Heulerei kein Wunder war.
Mein aktuelles Problem war, das hinter mir die Tür war, weshalb es mir unmöglich war Abstand zu gewinnen. Amun musste mir den geben.
Tatsächlich kam er meiner Bitte nach, aber ich wagte es nicht ihm in die Augen zu sehen. Das fühlte sich wie ein Ding der Unmöglichkeit an.
Nach der Aktion war mir das peinlich und unangenehm. Ich hatte mich gehen lassen, was mir niemals hätte passieren dürfen. In diesem schwachen Moment hatte ich mich ernsthaft bei einem Werwolf ausgeheult.
Wie erbärmlich war ich bitte?
Meine Eltern wären unfassbar enttäuscht von mir, wenn sie von meiner Lebenssituation wüssten. Nein, das wäre noch in Ordnung, immerhin konnte ich nichts dafür. Aber mein Handeln, davon wären sie enttäuscht.
Amun sagte leise: "Schau mich an, Davina." Es war kein Befehl, sondern eine Bitte. Bei so etwas kam ich dem viel eher nach, aber niemals in dieser Lage.
Ich drehte mich um und sagte: "Ich würde gerne auf mein Zimmer gehen." Am besten kuschelte ich mich unter meine Decke und vergaß all das. Außerdem wäre es vernünftig, wenn ich all das alleine ausstand, bis ich wieder fähig war normal zu handeln.
"Davina, bitte."
Ich gab mir einen Ruck und drehte mich zu ihm um. Diesmal sah ich auf zu ihm und meine Augen hatten gleich die seinen gefunden. Dieser sanfte Blick ließ mein Herz erwärmen.
"Danke."
Dann bedankte er sich auch noch. So oft ich ihn als Arschloch bezeichnete, da existierte eine andere Seite in ihm.
Ich fragte leise: "Was ist?" Es klang neutral, weil ich es zu schätzen wusste, wenn jemand für einen da war. Nur war es eben genau er und das war ein Problem, weshalb ich mir eine bissige Antwort hatte verkneifen müssen.
"Geh nicht sofort wieder, wenn es dir schlecht geht. Ich wäre gerne bei dir." Amun klang ehrlich und es wirkte so als würde er sich ernsthafte Sorgen machen. Keine Ahnung, ob das echt war. Mein sogenannter Mate könnte einfach ein unfassbar guter Schauspieler sein.
"Wenn das unecht ist, dann hör damit auf. Es ist gemein, wenn man das jemanden antut. Wir mögen Feinde sein, aber tu mir bitte den Gefallen."
Amun hob seine Hand und streichelte mir über die Wange. "Ihr seid wirklich sehr schlecht über Mates informiert, ansonsten hättest du keine Zweifel und davon hast du genug."
Was erwartete er sich?
Das wir geheime Kaffeekränzchen mit Werwölfen abhielten? Das klang extrem unrealistisch.
"Wir wäre es, wenn wir noch ein bisschen reden? Du kannst mich über Werwölfe fragen was du willst."
Das wäre eine gute Ablenkung und informativ. Das musste man praktisch annehmen. Falls ich es doch irgendwie nach Hause schaffte, würde ich wichtige Details kennen.
"In Ordnung."
Amun deutete hinter mich und erklärte: "Gegenüber ist ein netter Raum, denn ein Büro ist nicht ganz so angenehm." Mit einem Seufzen drehte ich mich um und diesmal öffnete ich wirklich diese Tür. Es war der dritte Versuch seit wir in seinem Büro waren und nun war es mir gelungen.
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The Werewolf King & The Huntress | ✔️
LobisomemEine Welt in Aufruhr und Zerstörung. Die Werwölfe hatten Verdammnis über unseren Planeten gebracht. Sie waren blutrünstige und gnadenlose Monster. Aber dafür gab es uns, die Jäger. Wir waren das Gleichgewicht der Natur gegen die Werwölfe. Das Haup...