2.14.

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Die Reise weiter verläuft so viel besser, wenn man nicht dauernd schreckliche Angst um jemanden haben muss. Ich hätte mir nie vorstellen können, wie schön es sein kann, in einer langweiligen Wüste zu laufen, auf dem Weg zu einem Heilmittel für eine tödliche Krankheit. Doch zu wissen, dass ich Newt bald wiedersehen werde, stimmt mich automatisch glücklich und zaubert mir ein Lächeln auf die Lippen. Julia ist nun auch in wesentlich besserer Laune, da sie und Thomas anscheinend auf einer Wellenlänge liegen. Würde mich nicht wundern, wenn sie sich irgendwann richtig gut anfreunden. Dann hätte wenigstens einer von uns beiden ein Happy End, würde Thomas auch gut tun. Sie redet nun schon ziemlich lange mit Thomas, ohne Pause. Sie dreht sich einmal kurz in meine Richtung um, schaut, ob ich sie sehe und lächelt dann und hält ihren Daumen nach oben. Sie strahlt richtig. Ich versuche mir eine Beschäftigung zu suchen, damit ich nicht die ganze Nacht über durch die Gegend laufe, ohne etwas Anderes zu machen, das würde ich nämlich vor Langeweile nicht aushalten. Sieht jemand so aus, als würde er sich gerne unterhalten? Einige Jungs unterhalten sich schon zu zweit, da will ich mich natürlich nicht dazwischendrängen, ich sehe jetzt spontan allerdings niemanden, der auf mich gelangweilt wirkt, also muss ich mir wohl eine andere Beschäftigung suchen. Die Natur anschauen wäre eigentlich auch eine gute Idee, aber erstens ist es stockdunkel, so dass man kaum die eigene Hand vor Augen sieht und zweitens sieht man außer Sand sowieso nichts und Sand ist nicht gerade aufregend. Also scheidet diese Möglichkeit auch aus. Ich beschließe mir darüber keine Gedanken mehr zu machen und einfach zu warten, ob mir etwas einfällt oder sich jemand zu mir gesellt. Obwohl ich meiner Meinung nach ziemlich langsam laufe, bin ich nicht die Letzte, diejenigen, die sich unterhalten, laufen noch wesentlich weiter hinten.

Ich laufe jetzt schon eine ganze Weile schweigend vor mich hin, mittlerweile bin ich wieder richtig müde, ich habe ja schließlich tagsüber Wache gehalten und weniger Schlaf als die Anderen bekommen. Beine Beine tun weh und ich habe einen riesen Durst. Demnächst müsste es wieder hell werden, dann legen wir uns auch wieder schlafen, um fit für die nächste Nacht zu sein. Es reden mittlerweile viel weniger Lichter miteinander und wir sind noch viel langsamer geworden, anscheinend bin ich nicht die Einzige, die hundemüde ist. Auf einmal merke ich, dass sich jemand neben mich gestellt hat, da ich darauf nicht vorbereitet war, erschrecke ich leicht. „Tut mir Leid, ich wollte dich nicht erschrecken!" Das ist Thomas, mit ihm habe ich noch gar nicht groß gesprochen, seit Newt verschwunden ist. Es wundert mich, dass er sich zu mir gesellt, aber ich freue mich über jede Beschäftigung. „Hey, bist du auch so hundemüde wie ich?", fragt er mich. „Ja klar, ich wette, dass ich noch viel müder bin, schließlich habe ich noch Wache gehalten. Ich hoffe echt, dass es bald hell wird, dass ich mich endlich schlafen legen kann und dann erst mal eine ganze Weile schlafen. Von mir aus könnten wir ständig schlafen." „Ja klar, das würde ich auch gut finden", meint Thomas,„allerdings müssen wir auch schnell vorankommen, zum Einen um zum Hafen zu kommen und zum Anderen müssen wir auch etwas zu Essen und zu Trinken finden, lange werden unsere Vorräte nicht mehr reichen. Ich hoffe, dass es da keine zu großen Komplikationen gibt." „Ja, da hast du natürlich auch Recht, aber ich glaube du weißt, was ich meine." „Ja", antwortet mir Thomas,„habe aber noch eine Frage an dich, aber bitte antworte mir ehrlich, ok?" Ich hoffe, dass die Frage nicht zu schlimm ist, ich könnte natürlich im Notfall lügen, doch normalerweise finde ich das nicht richtig und deshalb hoffe ich, dass ich auch wahr antworten kann. „Ja ok, schieß los." „Also", fängt Thomas an,„denkst du, dass wir, wenn wir es schaffen unbeschadet durch die Brandwüste zu kommen und wir Newt dann wiederfinden und wir alle gesund, geheilt und zufrieden zusammenleben, dass er mir dann eines Tages verzeihen kann?" Thomas Stimme ist zum Ende des Satzes so leise geworden, dass ich ihn kaum verstanden habe. Armer Thomas, das scheint ihn wirklich stark mitzunehmen, wenn ich doch nur was für ihn tun könnte, aber jetzt muss ich ihm erst mal antworten. „Du musst natürlich wissen, dass es richtig schlimm für ihn war, dass du ihm so etwas Wichtiges verschwiegen hast und ihn terrorisiert hast und dass wir nun alle den Brand haben nichts daran ändert, was du getan hast. Ich denke, dass er es auf jeden Fall versuchen wird, dir zu vergeben, er hat keinen Charakter, dass er niemandem vergibt, allerdings weiß ich nicht, ob sein Unterbewusstsein das auch so sieht. Dir muss auf jeden Fall klar sein, dass es zwischen euch nie wieder so sein wird, wie es einmal war, da kann niemand auf dieser Welt etwas tun! Ich hoffe du bist jetzt nicht sauer auf mich, dass ich so etwas sage, aber du wolltest meine ehrliche Meinung hören!", sage ich. Thomas nickt nur leicht mit seinem Kopf, er ist verletzt, das war mir bei meiner Antwort schon klar, doch wenn ich angelogen hätte, wäre es auch nicht besser gewesen. Vielleicht liege ich ja auch total falsch und Newt vergibt ihm, wenn wir das hier alles hinter uns haben, das wäre natürlich auch total toll. Im Moment bringt es glaube ich Thomas nur was, wenn er möglichst wenig daran denkt, ich versuche ja auch meine Gedanken von Newt zu unterdrücken, um mir unnötigen Kummer zu ersparen. „Ich habe gesehen, dass du mit Julia geredet hast, und wie findest du sie?", versuche ich ihn abzulenken. Er lächelt leicht, offensichtlich froh, dass ich das Thema wechsle. „Erst dachte, ich dass sie nicht nett wäre, genau wie du es dachtest, doch nachdem ich mich kurz mit ihr unterhalten habe, habe ich festgestellt, dass sie eigentlich sehr freundlich ist. Ich finde sie richtig sympathisch und wir verstehen uns richtig gut." Ich muss innerlich schmunzeln. Ich habe anscheinend doch recht gehabt, dass ihre Sympathie füreinander nicht vollends verschwunden ist. „Das freut mich total für dich, ich bin mir sicher, ihr werdet euch auch in Zukunft bestens verstehen." Langsam wird es heller und ich erkenne, wie nur einige hundert Meter vor uns eine Stadt liegt. „Hey Leute, da ist eine Stadt, vielleicht gibt es dort etwas zu essen!", ruft Bratpfanne. Nun laufen wir alle viel schneller, rennen schon fast auf die Stadt zu.

Gegen den Brand ( Maze Runner/Scorch Trials/Death Cure Newt FF ) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt