2.25.

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Schon nach den ersten Schritten in der Dunkelheit habe ich den völligen Orientierungssinn verloren, muss mich langsam mit meinen Händen an den alten, stinkigen, teilweise zerstörten Wänden entlangtasten. Julia und Brenda sind unauffindbar, in der Dunkelheit könnten sie weiß der Geier wo sein, sie könnten sogar einige Meter vor mir stehen, selbst dann würde ich sie nicht sehen. Mir ist unbehaglich zumute bei dem Gedanken, auch nur einen weiteren Schritt in die Dunkelheit zu gehen. Die Nacht damals im Labyrinth hat mir vollkommen gereicht, was die Erfahrung von dunklen, engen Gebieten angeht. „Julia, Brenda!", zische ich, so leise wie möglich in die Dunkelheit. Ich hoffe, dass sich niemand dort aufhält, der uns hören könnte, denn Leute, die hier leben, müssten schon Cranks sein, bei denen der Brand schon sehr weit vorangeschritten ist. Wenn wir denen begegnen, hätten wir ein richtiges Problem, deswegen würde ich am liebsten wieder zu unserer Gruppe zurückgehen, dies kann ich allerdings nicht ohne Brenda und Julia machen. „Brenda, Julia, ich meine es Ernst! Lasst uns gehen!" Immer noch bekomme ich keine Antwort, das kann doch nicht so weitergehen. Dann muss ich sie halt holen. Beim Gedanken, noch weiter in die Dunkelheit zu schleichen, wird mir Angst und Bange. Vorsichtig schiebe ich mich Meter um Meter vorwärts. „Hilfe!", rufe ich aus Schock, als ich anstatt festen Boden nur Luft unter mir fühle, mit meinem Fuß ausrutsche und eine Treppe, die sich vor mir erstreckt, herunterfalle. Das habe ich jetzt echt super angestellt, jetzt habe ich jeden, der hier auch nur in der Nähe ist, auf mich aufmerksam gemacht. Still und reglos bleibe ich liegen. Mein Körper schmerzt vom urplötzlichen Aufknall auf der Treppe. Hoffentlich habe ich mir nichts gebrochen! Das wäre mein Untergang! Langsam versuche ich mich aufzusetzen, erst stütze ich mich auf meine Arme, bewege meine Beine, um zu testen, ob sie gebrochen sind und setze mich dann möglichst aufrecht hin. Es tut zwar höllisch weh, aber ich glaube, es ist nichts zu Ernsthaftes. Aber wie soll ich damit schnell vorankommen? Andererseits, schafft Newt es auch schnell zu rennen, sein Humpeln ist mit der Zeit immer besser geworden. „Maria? Bist du da? Hast du geschrien?" Das ist die Stimme von Brenda und sie kommt ganz aus der Nähe. Erleichtert antworte ich ihr. „Brenda, ich bin hier bei der Treppe. Ich bin sie heruntergefallen und weiß nicht, ob ich mir etwas verstaucht habe, gebrochen ist, glaube ich, nichts." Einige Sekunden später höre ich Schritte, die hastig schneller kommen und wie sich eine Hand auf meine Schulter legt. Obwohl ich weiß, dass es Brenda und Julia sind, kreische ich leicht erschrocken auf, als die Hand meine Schulter berührt. „Ganz ruhig, wir sind es nur!", flüstert Julia. „Wir stützen dich und du versuchst mal aufzustehen!" Brenda legt sich meinen rechten Arm um den Hals und die Schulter und Julia meinen Linken. So ziehen sie mich auf. Vorsichtig setze ich meine Füße auf den Boden auf und zucke zurück, als ein pochender Schmerz durch meinen rechten Knöchel schießt. „Mist! Verdammter Knöchel!", fluche ich. „Kannst du laufen?" Ich muss es wohl oder übel probieren. Meine Zähne zusammenbeißend mache ich ein paar Schritte nach vorne. Aua, das tut weh! Aber es ist glücklicherweise nicht so schlimm, dass ich gar nicht laufen könnte. „Lass uns lieber zurückgehen, mir ist es hier ganz und gar nicht wohl zumute!" Die Beiden helfen mir, die Treppe hochzulaufen und auf den Ausgang zuzulaufen. Was mir aber sofort auffällt, ist, dass es auf einmal stockdunkel ist, noch dunkler als vorhin, dort wo eigentlich die Tür sein müsste, ist es stockdunkel. Abrupt bleibe ich stehen, sodass mich Julia und Brenda fast zu Boden reißen. „Was ist los Maria? Schmerzt dein Knöchel wieder mehr?" „Nein, nein, das ist es nicht!", stottere ich, meine Panik wird immer größer. „Ich sehe keine Tür, wie sollen wir dann hier rauskommen?" „Ich weiß es nicht, lass uns einfach mal gucken, ob sie sich vielleicht nur alleine geschlossen hat und wir sie einfach öffnen müssen." So humpel ich im Stockdunkeln, gestützt von Brenda und Julia planlos in eine Richtung, bei der wir hoffen, dass sich dort die Ausgangstür befindet. Einige Meter von uns entfernt wird es auf einmal total hell, die ganze Hitze und das ganze Sonnenlicht strömt in den Tunnel hinein. Ich höre, wie eine Tür quietscht und dann wieder geschlossen wird. Automatisch wird es wieder stockdunkel, im letzten Licht kann ich einen Blick auf einen Schatten erhaschen. Augenblicklich gefriert mir das Blut in den Adern. „Leute, wir sind hier nicht alleine!" Ein plötzliches Aufflackern von Licht und des Geruchs von Feuer in meiner Nase lässt meinen Kopf blitzschnell in die Richtung des Entstehens blicken. Dort steht ein Mensch, ich kann ihn dadurch, dass man durch die Fackel nur Konturen sieht, nicht richtig erkennen. Von ihm geht ein widerlicher, fauliger Geruch aus, der mich fast würgen lässt. „Was willst du von uns? Lass uns gehen!", fordert Brenda. „Hey Leute, sie haben Na-Na-Naaaasen! Holen wir uns ihre Nasen! Tolle Nasen! Endlich wieder Nasen! Wir mögen doch alle Nasen. Nasen sind doch super toll! Los, schnappt sie euch!" [Thomas, hilfe, wir sind hier von einer Horde Cranks umzingelt, die unsere Nase wollen! Ihr müsst uns unbedingt helfen!] [Tut mir Leid, wir haben hier gerade etwas total Tolles gefunden, du wirst es mir nicht glauben! Die Suche war erfolgreich!] „Wir brauchen Hilfe!", fleht Julia verzweifelt. „Uns wird niemand helfen, da müssen wir jetzt alleine durch!" Wir stellen uns in ein Dreieck, um die Cranks, die auf uns zukommen, irgendwie abzuhalten. Doch es sind zu viele, ich kann sie nicht zählen, aber es sind mindestens 20, wenn nicht sogar mehr. Wie sollen wir hier nur jemals wegkommen? Unser Leben kann doch hier nicht enden und reden können wir mit denen auch nicht, da bei ihnen der Brand schon so weit vorangeschritten ist. Aber ich muss kämpfen, ich muss es hier rausschaffen! Für die Anderen! Und vor allem für Newt!

Gegen den Brand ( Maze Runner/Scorch Trials/Death Cure Newt FF ) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt