Der Mann knallt die Tür direkt hinter uns zu, sodass sie fast aus den Angeln fliegt. Staub wirbelt auf und bahnt sich einen Weg in unsere Nasen und ich fange an zu husten, Brenda neben mir ebenfalls. Nun stimmt auch noch Newt ein. Das fängt ja schon gut an! Am liebsten würde ich hier wirklich verschwinden, mich einfach an irgendeinen paradieisischen Ort verkrümeln und dort mit Newt mein Leben zu verbringen. Mit dem normalen Newt natürlich, mit dem zärtlichen Newt, der sich immer um mich sorgt und nicht der, der mir die Ohrfeige gegeben hat und von dem ich immer noch nicht weiß, was eigentlich mit ihm los ist. Wenn dieses Projekt hier in der Dico abgeschlossen ist, habe mich aber wirklich erst einmal etwas Erholung verdient, ich werde dann in nächster Zeit erst einmal gar nichts machen, da können die sich drauf verlassen. Wenn ich mich in dieser fauligen, stinkigen Disco allerdings umsehe, schwindet meine letzte Euphorie, die ich für diesen Plan überhaupt noch hege. Wir haben nun den großen Saal erreicht, in dem sich die Tanzfläche, die Bar und die Bühne befindet. Zumindest kann man erahnen, dass das alles so sein muss, denn teilweise sind nur noch Einzelteile übrig, der Rest ist abgerissen, verbrannt oder sonst irgendwie demoliert. Die Cranks tanzen im ganzen Raum umher, verrückt wie sie sind sind auch ihre Bewegungen. Manche Cranks bewegen sich viel zu schnell zur Musik, sind völlig aus dem Takt raus, aber so weit ich das sehen kann ist das ihnen völlig egal. Sie schütteln ihren Kopf hin und her und reißen ihre Arme euphorisch in die Luft. Andere Cranks sind das genaue Gegenteil, sie tanzen sehr langsam, sodass man es fast gar nicht mehr als Tanzen bezeichnen kann, wie im Schneckentempo kriechen sie hin und her und schlenken ihre Arme lustlos mit. Dass es so viele verschiedene Arten von Cranks gibt, erstaunt mich. Ich bin aber der Meinung, dass die Cranks, die sich kaum bewegen, sicherlich wenige Probleme bereiten als die aufgedrehten. Dann suche ich mir lieber einen der ruhigen, die sind bestimmt auch leichter zu überzeugen, sich mir anzuschließen. „Hast du dir schon jemanden ausgesucht?", fragt Brenda neben mir. Ich muss schlucken, als ich darüber nachdenke, dass ich mich gleich wirklich an einen Crank ranmachen muss, ihm vorgaukeln, dass ich ihn mag und mit ihm dann verschwinden. „Okay, Leute, wir teilen uns jetzt gleich auf. Ein paar Stunden habt ihr, dann will ich, dass ihr langsam hier verschwindet mit eurem Kandidaten. Ich bin immer hier, also habt keine Angst. Ihr schafft das, ich zähle auf euch." Wir nicken David zu und er klopft uns allen auf die Schulter. Nun teilen wir uns wirklich auf. Ich laufe einige Schritt nach vorne in die Crankmasse hinein und bin sogleich von tanzenden Cranks umzingelt, die mich mir einen Hüftschwung geben und an meiner Hand ziehen, damit ich mit ihnen tanze. Okay, das scheint alles ziemlich schnell zu klappen. Ohne groß nachzudenken, lasse ich mich von dem erstbesten Crank mitziehen und stehe einem blondem Jungen etwa in meiner Größe gegenüber, der mich breit angrinst. Ich lächle schüchtern zurück und versuche ein paar Schritte hin und her zu machen, tanzen kann ich momentan noch nicht, dafür habe ich momentan noch eine Tanzblockade. Entspann dich, Maria! Alles ist gut, du schaffst das! „Wie heißt du?", fragt der Crank und beugt sich zu meinem Ohr hinunter, damit ich ihn verstehe. „Maria und du?", rufe ich über den Bass der dröhnenden Musik hinweg. „Finn", ruft er zurück und tanzt weiter an der Stelle. Meine Blockade fängt an, sich zu lösen und ich kann nun auch endlich tanzen, es scheint bisher ja eigentlich alles ganz gut zu verlaufen. „Bist du allein hier?", fragt er mich. Ich muss kurz überlegen, damit ich nichts Falsches sage. „Ja, ich bin allein hier. Meine Freunde sind gerade ... nicht da, ein paar kommen aber gleich nach", murmele ich den Rest des Satzes vor mich hin und lege einen extra Drehung hin, um ihn eventuell von seiner Frage abzulenken. Finn kommt ein Stück näher auf mich zu, ich muss kurz schlucken, von seinen Haaren und seinen Klamotten breitet sich ein fauliger Geruch aus, der sich einen direkten Weg in meine Nase bahnt. Ich schlucke und versuche nun durch den Mund zu atmen. Das ist deine Chance, Maria! Er scheint gleich auf dich anzuspringen, also musst du ihn dir schnappen. Wenn es mit ihm nicht klappen würde, hätte ich bestimmt Probleme, jemand Neuen zu finden. Also überwinde ich meinen Ekel und rücke noch etwas näher an ihn, was ihn noch stärker zum Grinsen bringt. Er nimmt mich in Tanzhaltung und tanzt einen Discofox mit mir, ein meiner Meinung nach sehr gutes Zeichen, dass er doch noch nicht völlig hinüber ist. Ich versuche meine Gedanken einfach schweifen zu lassen und mich dem Beat der Musik hinzugeben, einfach nicht an unsere Mission zu denken oder daran, dass Newt sich gerade an ein Mädchen macht. Wobei, wo ist er überhaupt? Sieh nicht nach ihm, das hat er nicht verdient! Mein Unterbewusstsein streitet mich sich selbst und ich bemerke erst jetzt, dass ich komplett aufgehört habe zu Tanzen. „Sind sie von der CPB abgeholt worden?", fragt Finn. „Was meinst du genau?" „Naja, ob ein paar deiner Freunde von der Crank-Palast Behörde abgeholt wurden?" Was soll das denn jetzt bitte schon wieder sein? Doch wenn ich ihn jetzt danach fragen würde, würde ich sicherlich auffliegen, dass ich nicht von hier wäre und das will ich auf keinen Fall. „Ja, leider, jetzt bin ich ganz allein", sage ich mit so viel Trauer wie möglich in der Stimme. Finn legt einen Arm um mich und zieht mich in eine Umarmung, um mich zu trösten. Widerwillig lasse ich es über mich ergehen, denn ich darf ihn mir keinesfalls vergraulen. Dieser Crank-Palast muss also etwas Schlimmes sein, wenn Finn so auf die Tatsache reagiert, dass angeblich meine Freunde in ihn gebracht wurden. Als ich mich aus seiner Umarmung löse, wandert mein Blick unwillkürlich nach links, da ich spüre, dass Newt sich dort befinden muss. Als ich ihn sehe sticht mein Herz wieder höllisch und ich klammere mich an Finn fest. Er hat seine Crank-Freundin eng umschlungen und die beiden tanzen wie zwei vertraute, während sie sich so leidenschaftlich küssen, wie nur Newt es immer bei mir getan hat. Bei ihr weiß ich ja, dass sie ein Crank ist, doch diese Tat so von ihm zu erleben verletzt mich so sehr, dass ich das Gefühl habe, wirklich nie wieder in meinem Leben glücklich sein zu können.
DU LIEST GERADE
Gegen den Brand ( Maze Runner/Scorch Trials/Death Cure Newt FF )
FanfictionAchtung Spoiler!!!: Was wäre, wenn Newt noch Hoffnung hätte auf ein normales Leben? Kann er den Brand besiegen? »Der Brand, ein tödliches Virus! Er ist unser größter Feind! Ich werde Newt retten, sonst kann ich nicht mehr leben!« An alle, die Newt g...