3.11.

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„Entschuldigen Sie, Herr Janson ... da muss ein Irrtum vorliegen. Newt und ich können niemals den Brand haben, wir können keine Cranks sein, schließlich hätten wir das schon längst bemerkt!", versucht Isaac sich verzweifelt aus der Situation rauszureden und sich selbst zu beruhigen. Bei uns anderen liegen die Nerven momentan auch völlig blank, schließlich war gerade eine riesige Anspannung in der Luft. Niemand wollte zu diesen zwei Personen gehören und nun, da es ausgesprochen ist, ist es, wenn man ehrlich ist, auch nicht viel besser. Newt ist ein Crank! Er hat den Brand und wird sterben! Es ist noch grausamer, das nun zu erfahren, als damals aus Thomas' Munde. Die Zeit damals war schon sehr hart für uns beide gewesen und nun, da ich noch nicht mal mehr mit ihm zusammen bin, habe ich keinerlei Ahnung, wie ich es ertragen soll, ihn sterben zu sehen und ihm zu Seite zu stehen. Auf jeden Fall schwöre ich mir, dass wir beide das gemeinsam durchstehen werden, egal als was. Ich liebe ihn und werde ihn in seinem letzten Lebensabschnitt zur Seite stehen. Als ich mich umblicke, um zu sehen, ob sich Janson immer noch amüsiert, erblicke ich ihn nirgendwo. Will er uns mit unserem Schmerz und unserer Angst also alleine lassen? Wie gnädig von ihm. „Isaac!", brüllt Brenda und fällt ihm schluchzend in die Arme. „Wir werden eine Heilung finden!" Isaac senkt betrübt den Kopf und streicht Brenda monoton über die Haare. Alle kauern sich auf den Boden, keiner spricht etwas. Ich werfe einen Blick zu Newt, er sieht gruselig aus, alle Lebensfreude ist aus seinem Gesicht gewichen und er starrt ins Leere, durch mich hindurch. Wie soll das denn nur weitergehen? „Newt", wisper ich und tapse langsam einen Schritt auf ihn zu, doch er wendet seinen Blick von mir ab und läuft ein paar Schritte rückwärts. [Ich glaube, du solltest ihn jetzt am besten einfach in Ruhe lassen. Er braucht jetzt Zeit für sich.] Das war Thomas, er hat sich neben mich gestellt und sein Gesicht ist ebenfalls aschfahl. Aber was sollen wir alle denn nun überhaupt machen? Wir können doch nicht hier völlig untätig rumstehen. Jetzt ist sowieso alle egal, schlimmer geht es nicht mehr. Meiner Meinung nach ist es jetzt Zeit abzuhauen. Ich stelle mich in die Mitte des kleine Raumes und blicke meinen Kameraden ins Gesicht. Alle sind völlig niedergeschlagen, Newt und Isaac natürlich am meisten. Brenda liegt immer noch schluchzend in Isaacs Armen und zittert am ganzen Körper wie Espenlaub. „Es gibt nichts mehr, was uns hier hält, jede Sekunde, die wir hier verbringen, könnte sich A.N.G.S.T. etwas Neues einfallen lassen, wie sie uns quälen könnten. Lasst uns abhauen, ein Berk schnappen und wegfliegen, damit die uns nichts mehr anhaben können. Wir sind alle schlau und intelligent, wir werden einen Weg finden, den Brand bei Isaac und Newt zu stoppen, schließlich haben wir bis jetzt alles geschafft!", verkünde ich und hoffe so sehr, dass die anderen einstimmen, sodass wir hier endlich wegkommen. Die Gesichter der Lichter erhellen sich alle ein wenig und ich kann etwas in ihrem Blick erkennen: Hoffnung. Als ich mich zu Newt umblicke, zucke ich zusammen, denn ich kann ihn nirgendwo sehen. Ein Luftzug lässt mich allerdings blitzschnell um die eigene Achse drehen und ich sehe, wie die Tür mit voller Wucht zugeknallt wird, Newt uns einfach verlässt. „Hey, er wird sich wieder beruhigen", höre ich Julia flüstern, sie streicht mir beruhigend über die Schulter und nimmt mich in den Arm. Ich erwidere ihre Umarmung und versuche für eine Sekunde meine Angst um Newt auszublenden, natürlich vergebens, was habe ich denn nur erwartet?

„Ein Berk ist gerade mit der Reparatur fertig und nicht wieder in der Akte registriert. Da dürfte es lange dauern, bis sie bemerken, dass es geklaut wurde. Zumindest länger, als wenn ihr eins der Berks nehmt, das auf dem Landeplatz steht. Kommt, folgt mir, ich führe euch zu dem Berk!", verkündet Sam und schließt so die letzten Lücken unseres Plans. Ich weiß nicht, wo er auf einmal herkam, doch nachdem er angeblich Newt gesehen hat, den er gleich zum Berk geschickt hat, kam er zu uns ins Zimmer und half uns, einen Plan zu schmieden, um hier abzuhauen. Eigentlich weiß ich ja nicht, ob ich ihm vertrauen kann, doch eine Alternative haben wir momentan leider nicht. Wir sitzen alle, bereit zur Flucht, da und warten darauf, loszurennen. Am liebsten würden wir es genau jetzt hinter uns bringen, aber Sam meint, dass A.N.G.S.T. gerade in einer Versammlung sitzen würde, die jede Sekunde zu Ende wäre und das Letzte, das wir wollen, ist denen in die Arme zu laufen. Zum Glück essen die bald zu Abend und das ist dann unsere Chance. Was Newt wohl gerade macht? Bestimmt sitzt er irgendwo zusammengekauert im Berk und fragt sich, warum gerade er den Brand haben muss. Es ist so grausam, ich habe es noch gar nicht wirklich realisiert, dass es Newt immer schlechter gehen wird, er mich nicht mehr erkennen wird und dann schließlich qualvoll sterben wird. Ich kann diesen Gedanken einfach nicht ertragen, ich liebe ihn und will mit ihm ein langes und erfülltes Leben führen. Das ist nicht möglich. Ich habe Angst. Schreckliche Angst, um Newts Zukunft. Ich kann es nicht verkraften, ihns schon wieder zu verlieren. Außerdem ist er nocht mehr mit mir zusammen, das verschlechtert mein Befinden noch um Tausendfaches. „Maria, komm, es ist Zeit zu gehen", flüstert Sam sanft und hilft mir, aufzustehen. Seitdem er mich geküsst hat, ist er auf einmal total freundlich, wahrscheinlich tut ihm sein Verhalten leid. „Danke", antworte ich ihm und bemühe mich um ein Lächeln. „Bist du bereit?", fragt er und stellt sich vor die Lichter an die Spitze, einem Rucksack auf dem Rücken und bereit, sich dem Kampf zu stellen. „Ehrlich gesagt, nein", antworte ich und stelle mich zwischen Bratpfanne und Noah. Ein letztes Mal zurre ich die Gurte meines Rucksackes fest und überprüfe, ob ich auch nichts vergessen habe. „Los!", ruft Sam, öffnet die Tür und wir folgen ihm hinaus in den Gang. Stille und Leere, nichts anderes ist im Gang vorzufinden. Wir laufen Sam einige Gänge hinter, ich habe sie, so weit ich weiß, zwar noch nie gesehen, doch in meinem Unterbewusstsein kenne ich sie alle. Das ist wirklich unheimlich. Auf einmal stoppt Sam abrupt und wir rennen alle in ihn hinein. Er legt sich den Finger an die Lippe und öffnet leise die Tür zur Werkstatt. Es ist völlig dunkel und staubig und wir halten uns alle aneinander fest, um uns nicht zu verlieren. Auf einmal höre ich ein Geräusch, zum Glück stellt sich gleich heraus, dass es nur die Tür des Berks ist, die sich öffnet. Wir steigen alle schon schnell ein, damit wir so schnell wie möglich abfliegen können, schließlich darf niemand unsere Abwesenheit bemerken. Allerdings sind wir nicht vollzählig. „Wo ist Newt?", frage ich voller Sorge. Die anderen zucken nur mit den Schultern.

Gegen den Brand ( Maze Runner/Scorch Trials/Death Cure Newt FF ) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt