3.42.

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Ich renne zu seinem Zimmer. Es darf noch nicht so weit sein. Ava hat doch gemeint, dass er noch etwa eine Woche hat, bevor er ins Labyrinth geschickt wird. Julia hat mir gerade etwas gezeigt, sie hat es geschafft, ein paar Notizen der letzten Versammlung aufzusammeln und auf denen steht etwas, dass sie Newt so früh wie möglich ins Labyrinth schicken wollen. Das dürfen sie nicht. Ich bin noch nicht so weit mit meinem Plan, Julia und ich wollen ihn in ein paar Tagen durchführen. Ich stürme durch die Glastür in den Trakt der Testpersonen. Als ich Janson fast mitreiße, beäugt er mich mit einem verwirrten Blick. „Warum hast du es denn so eilig, ist irgendetwas passiert?", fragt er misstrauisch und legt das Tablet, das er gerade in der Hand hält, auf den Tisch. „Nein, nein, alles gut, ich soll nur kurz einen Streit schlichten, Ava wollte, dass ich mich beeile", belüge ich ihn japsend. „Dann mal viel Glück, du schaffst das", zwinkert er mir zu. Ich kann ihn trotz dessen, dass er meistens übertrieben freundlich ist, nicht leiden. Alles in mir sträubt sich gegen ihn, obwohl er Avas bester Mann ist und sie ihm vertraut. Falls er das aber zu verantworten hat, was in den Dokumenten steht, werde ich alles in meiner Macht stehende tun, ihm das Leben zur Hölle zu machen. Mit höllischem Seitenstechen komme ich vor Newts Zimmer an, die Tür lässt sich öffnen, denn es ist nicht abgeschlossen. Das ist gar kein gutes Zeichen. [Newt, wo bist du?], brülle ich in Gedanken und renne panisch in seinem Zimmer umher, in dem allerdings keine einzige Spur von ihm ist. Nein, nein, nein, sie dürfen ihn mir nicht wegnehmen, das halte ich nicht aus! Jetzt arbeite ich mit Julia schon so lange an dem Plan, Thomas und Newt zu befreien und mit ihnen das Weite zu suchen, in ein paar Tagen wären wir so weit gewesen, doch das kann ich nun alles vergessen. Ich klappe zusammen und falle auf den Boden. Ich habe versagt. Genau in dem Moment piept mein Armband. Es wird eine neue Person ins Labyrinth geschickt.

Schreie reißen mich aus der Dunkelheit, die Schmerzen sind etwas besser geworden. Schnell werfe einen Blick auf den Apparat neben mir, es sind also weitere zwei Monate vergangen, in denen ich Newt mit meinen Heurogenen therapiere. Ich bete so, dass es ihm etwas hilft, wenn mein Leben sowieso schon gelaufen ist. Was habe ich denn davon, wenn ich alle paar Monate für einige Minuten aufwache, nur um dann unter quälenden Schmerzen mit ansehen zu müssen, wie die Leute von A.N.G.S.T. ein tolles Leben führen, während ich hier elendig verrecke? Der Schrei, der selbe wie vorhin durchschneidet wieder die Luft. Ich lege meinen Kopf leicht auf die rechte Seite und erkenne verschwommen, wie Personen mit Maschinengewehren an der Glasscheibe den Gang entlanghasten. Es kommt mir alles allzu bekannt vor, die Personen bekommen mir bekannt vor, doch ich kann nicht sagen, woher ich sie kenne, mein Gehirn ist wie das eines Neugeborenen. Einzig und allein der Gedanke an die schönen Moment zwischen Newt und mir sind eingebrannt, sie sind jede Sekunde meines Lebens präsent. Nichts interssiert mich, außer dass es ihm gut geht. Ich liebe ihn so sehr, dass es schmerzt. Die Personen führen nun Menschen ab, die weiße Arztkittel tragen. Eine Frau wird vorbeigeführt, bei meinem Anblick reißt sie erschrocken die Augen auf und zeigt mir ihr Schild. Miss Miller steht auf dem Schild. Dieser Name löst eine heftige Kettenreaktion in meinem Gehirn aus, doch es kommt nichts zustande, ich weiß nicht mehr, wer sie ist. Alles ist wie in einem grauen Schleier, in dem alles schwindet. Die Tür öffnet sich, das bekomme ich ganz vage mit, meine Ohren nehmen ein Klicken in sich auf und dies wird an mein Gehirn weitergeleitet. Allerdings bin ich nicht fähig, mich zur Tür zu drehen, ob es aus Angst vor dem Bevorstehenden ist? Ich weiß es nicht. Doch eigentlich kann es nicht mehr schlimmer kommen. Vor meinen Augen taucht ein Junge auf, mein ganzes Innerstes schreit danach, mich in seine Arme zu werfen, doch ich erkenne nicht wirklich, wer es ist. Er hat blond-braune Haare und braune Augen. In seinem Blick kann ich Freude erkennen und es schimmern Tränen in seinen Augenwinkeln. N... Mehr weiß ich nicht mehr. Doch ich weiß, dass er es ist, meine Liebe. „Bitte, nein, bleib bei mir... Ich liebe dich so sehr, ich flehe dich an, verlasse mich nicht. Halte noch kurz durch, der rechte Arm hat fast alles unter Kontrolle!" Doch die Dunkelheit holt mich wieder ein.

Newt und ich sitzen zusammen auf seinem Bett und warten. Auf was, wissen wir selbst nicht. Wahrscheinlich darauf, dass die Leute ihren Rundgang beenden und wir endlich für uns alleine sind. Julia hat mich mal wieder gedeckt, Janson und Ava sind der Meinung, dass ich bei ihr im Zimmer bin, also vermutet mich niemand bei Newt. „Hey, ist alles okay?", wispert er in mein Ohr und verschränkt seine Finger mit meinen. Er legt seinen Kopf an meinen Hals und küsst mich sanft auf ihn. Ich zucke kurz zusammen, doch dann breitet sich ein wohliges Kribbeln in meinem Körper aus. Ich bin so dermaßen verknallt in Newt, dass ich jede Sekunde das Gefühl haben, abuzuhen. Ich liebe ihn einfach so sehr und bin so nervös in seiner Anwesenheit. „Ich ... Ich liebe dich, Newt", flüstere ich und er legt mir einen Arm um den Rücken und zieht mich auf die Matratze. Kichernd kuschelt er sich an mich und hält mich warm, bis wir uns sicher sein können, dass draußen niemand mehr ist. Mein Herz rast wie eine Maschine und ich genieße jede Sekunde mit ihm, die Wärme, die von ihm ausgeht und seine Präsenz. Ich bin so glücklich, wenn er um mich ist. Der Moment, in dem er mich das erste Mal geküsst hat ist noch gar nicht so lange her und seitdem denke ich den ganzen Tag an nichts anderes mehr als an ihn. Meine Gedanken schweifen immer zu seinem perfekten Gesicht ab und ich will einfach nur bei ihm sein. „Ich schätze, sie sind weg", kichere ich und Newt legt wie zur Bestätigung seine weichen Lippen auf meine. Ich zittere und erwidere, mit einem Grinsen wie ein Honigkuchenpferd.

Wenn das alles doch nur in der Realität präsent wäre, wenn wir das beide noch einmal erleben dürften, jetzt, da er geheilt war.

Gegen den Brand ( Maze Runner/Scorch Trials/Death Cure Newt FF ) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt